Knappheit: Die Festplattenkrise erreicht PC-Hersteller

Die anhaltende Knappheit von Festplatten auf dem Weltmarkt wird erst Anfang 2012 ihren Höhepunkt erreichen. Zu diesem Schluss kommen US-Marktforscher, die dazu auch PC-Hersteller befragt haben. Die Rechner könnten ebenfalls knapp werden.

Artikel veröffentlicht am ,
Begehrt und rar: fabrikfrische WD20EARX
Begehrt und rar: fabrikfrische WD20EARX (Bild: Nico Ernst/Golem.de)

Nicht nur im deutschen Einzelhandel, sondern auch auf dem Weltmarkt der PC-Komponenten für Rechnerhersteller ist die Festplattenkrise angekommen. Cnet sagte der Marktforscher Gus Richard von Piper Jaffray: "Ende November könnten uns die Festplatten ausgehen." Der Analyst bezieht sich dabei nicht auf die oft verschlungenen Wege, über die Hardware beim Endkunden ankommt - er hat mit Apple, Dell, HP und Lenovo gesprochen, die ihre Ware direkt bei den Herstellern kaufen.

Während sich die deutschen Einzelhandelspreise für manche Geräte bereits mehr als verdoppelt haben, sind die Probleme bei PC-Herstellern noch geringer: "Ich sehe überall Anstiege zwischen 10 und 60 Prozent", sagte der Marktforscher. Solche Steigerungen sind bei PC-Komponenten, wenn sie zwischen Hersteller und einem PC-Anbieter gehandelt werden, sehr ungewöhnlich.

Dass der Markt irgendwann ganz leergeräumt sein könnte, sieht Gus Richard als großes Problem an. Er sieht als Grund dafür eine Trägheit, denn: "Jeder hat auf die Katastrophe in Japan überreagiert. Und nun glaube ich, wird zu wenig reagiert.". Nach der Tsunami- und Atomkatastrophe waren zunächst starke Auswirkungen auf die PC-Branche befürchtet worden. Durch die Überschwemmungen in Thailand sind nun die beiden Marktführer für eine Gerätekategorie direkt betroffen. Die Fabriken von WD und Seagate stehen teilweise immer noch unter Wasser. Rund die Hälfte aller Festplatten kommt Richards zufolge aus Thailand.

Weniger PCs wegen fehlender Festplatten

Im vierten Quartal besteht dem Analysten zufolge weltweit ein Gesamtmarkt für rund 180 Millionen Festplatten. Nur 100 bis 120 Millionen sollen aber hergestellt werden können. Fünf bis zehn Millionen PCs weniger könnten daher hergestellt werden, so Gus Richard. Das Missverhältnis zu den Stückzahlen der Festplatten liegt an Rechenzentren und Supercomputern, wo oft auf einen Schlag hunderte Laufwerke verbaut werden. Dafür gibt es langfristige Verträge mit Konventionalstrafen, die daher zuerst erfüllt werden - der Markt für privat genutzte Desktop-PCs und Notebooks hat das Nachsehen.

Aufgrund der anhaltenden Unterversorgung soll die Festplattenkrise erst im ersten Quartal 2012 voll zuschlagen: Die Nachfrage nach PCs soll dann durch den Rückstau bei 210 bis 230 Millionen liegen, 60 bis 80 Millionen der Rechner sollen aber durch fehlende Festplatten nicht gebaut werden können. Dieser Effekt soll dem Marktforscher zufolge noch einige Quartale anhalten.

Eine Ausnahme stellen dabei besonders günstige und besonders teure Mobilrechner dar, denn in diesen Geräten sind meist entweder kleine oder besonders schnelle SSDs verbaut. Für das Gros der Standard-PCs, gleich ob Notebook oder Desktop-PC, ist aber wohl für das gesamte Jahr 2012 mit steigenden Preisen zu rechnen. Das meinten auch zuvor schon taiwanische PC-Hersteller.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Franjo 18. Nov 2011

Ich hatte am 26.07. eine Hitachi-Festplatte HDS 721010 gekauft (1 TB, intern, 3,5 Zoll...

nOOcrypt 13. Nov 2011

Muessen ja ziemlich unfaehige Verschwoerer sein, die gewisse Erfolgsmodelle ihrer...

franzel 12. Nov 2011

Hab heute vormittag eine 2TB Platte von Lacie bei einem bekannten E-Markt gekauft für...

Nolan ra Sinjaria 10. Nov 2011

5 ms?



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Energiewende
Solarstrom aus dem All

Das Konzept ist ein halbes Jahrhundert alt: sauberen Strom im All zu erzeugen und zur Erde zu übertragen. Das erste Experiment dazu ist jetzt offenbar geglückt.
Ein Bericht von Werner Pluta

Energiewende: Solarstrom aus dem All
Artikel
  1. Oliver Samwer: Rocket Internet verabschiedet sich aus Start-up-Finanzierung
    Oliver Samwer
    Rocket Internet verabschiedet sich aus Start-up-Finanzierung

    Rocket Internet baut keine Start-up-Clones mehr auf. Oliver Samwer fährt lieber Ski in Alaska oder lässt sich von einem Lenkdrachen durch Meereswellen ziehen.

  2. KI-Texte erkennen: Wer hat's geschrieben, Mensch oder Maschine?
    KI-Texte erkennen
    Wer hat's geschrieben, Mensch oder Maschine?

    Modelle wie ChatGPT sind so gut, dass sich KI- und Menschen-Texte kaum unterscheiden lassen. Forscher arbeiten nun an Verfahren, die sich nicht täuschen lassen.
    Ein Deep Dive von Andreas Meier

  3. Energiewende: Blumenkübel mit Solaranlage kostet 1.000 Euro
    Energiewende
    Blumenkübel mit Solaranlage kostet 1.000 Euro

    Die Ideen, wie sich steckerfertige Solaranlagen verpacken lassen, nehmen nicht ab: Greenakku bietet jetzt eine Blumenkübel-Sichtschutz-Kombination an.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • PS5 inkl. GoW Ragnarök oder CoD MW2 549€ • MSI RTX 4070 Ti 999€ • Gigabyte 43" 4K UHD 144 Hz 717€ • Amazon FireTV Smart-TVs bis -32% • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X3D 285€, PowerColor RX 7900 XTX Hellhound 989€ • SanDisk Ultra NVMe 1TB 39,99€ • Samsung 980 1TB 45€ [Werbung]
    •  /