Bundesdruckerei: 8,5 Millionen E-Personalausweise und kaum Onlineangebote
Der E-Personalausweis hatte mehrere Sicherheitsprobleme und daher einen schlechten Start. Mittlerweile sind 8,5 Millionen E-Personalausweise ausgegeben worden, aber erst rund 20 Unternehmen und Institutionen haben die Funktion in ihre Internetangebote eingebunden.

Die Bundesdruckerei hat knapp ein Jahr nach der Einführung mehr als 8,5 Millionen elektronische Personalausweise ausgegeben. Das gab das Unternehmen am 28. Oktober 2011 bekannt. Etwa 50.000 Ausweise können demnach täglich in der Produktionsstrecke gefertigt werden. Die Gesamtbearbeitungszeit von der Beantragung bis zur Ausgabe durch die Behörde dauert nach den Angaben drei bis vier Wochen. Die reine Produktionszeit beträgt durchschnittlich etwa sechs Arbeitstage, so das Unternehmen.
Nach dem Start des E-Personalausweises traten mehrfach Sicherheitsprobleme auf. Tests des Chaos Computer Clubs ergaben, dass Basislesegeräte ohne eigene Tastatur keinen Schutz bieten, wenn der Computer des Anwenders durch einen Keylogger verseucht ist. Die Tastatureingabe der sechsstelligen PIN, die zur Onlineauthentifizierung mit dem neuen Personalausweis notwendig ist, kann so mitgelesen werden.
Die AusweisApp, die Anwendungssoftware für den Ausweis, die eine verschlüsselte Verbindung zwischen dem Ausweis und dem eID-Server herstellt und die Zertifikats- und Authentizitätsprüfung vornimmt, wurde gehackt und musste überarbeitet werden. Die AusweisApp holte sich Updates von einem per SSL gesicherten Server und überprüfte, ob ein gültiges SSL-Zertifikat vorlag, jedoch nicht, ob dieses auch zum Server passte. Um das auszunutzen, hätte ein Angreifer den Client auf einen anderen Server lenken müssen, beispielsweise über einen manipulierten DNS-Server.
Der Ausweis im Scheckkartenformat ist ein elektronischer Identitätsnachweis, mit dem sich der Nutzer per Lesegerät auch über das Internet elektronisch ausweisen kann. Auch eine qualifizierte elektronische Signatur kann auf dem Ausweischip gespeichert werden. Doch nach zwölf Monaten gibt es im Internet erst wenige Angebote, die die Onlinefunktionen des neuen Ausweises unterstützen. Von den rund 230 Unternehmen und Institutionen, die sich an Anwendungstests für den neuen Ausweis beteiligt hatten, stiegen viele schon in der Pilotphase wieder aus.
Ulrich Hamann, Chef der Bundesdruckerei: "In den nächsten Jahren geht es nun darum, Wirtschaft und Verwaltung das Potenzial zu verdeutlichen, das vor allem in den Onlinefunktionen des Ausweises liegt." Erst rund 20 Unternehmen und Institutionen haben die Online-Ausweisfunktion in ihre Internetangebote eingebunden, darunter Versicherungen, das Kraftfahrt-Bundesamt, die Deutsche Rentenversicherung und Kommunen. Weitere hätten angekündigt, entsprechende Anwendungen in den nächsten Monaten vorzustellen.
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Eigentlich sollte man keinem Staat blind vertrauen. Dadurch sind Sachen wie der...
Ja... traurig wie sich dieser Staat entwickelt. Deshalb versteh ich auch nicht wie man...
Sitzt Du gerne bei Behörden rum? Also ich nicht.
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