Fünf Galileo-Dienste
Insgesamt fünf Dienste soll Galileo bieten: Ein offener Dienst (Open Service, OS), der kostenlos zu Verfügung steht, ermöglicht eine Navigation, die bis auf 1 Meter genau ist. Noch genauer ist der kommerzielle Dienst (Commercial Service, CS). Er ist verschlüsselt und nur gegen Bezahlung nutzbar. Der sichere Dienst (Safety-of-Life, SoL) ist ein verbesserter OS, der frühzeitig vor Schwankungen in der Signalqualität warnt. SoL ist unter anderem für den Flugverkehr gedacht. Diese drei Dienste sollen ab 2014 verfügbar sein.
Ein Jahr später starten der regulierte Dienst (Public Regulated Service, PRS) und der Such- und Rettungsdienst (Search And Rescue, SAR). Der PRS ist für Behörden wie Polizei oder Küstenwache sowie für das Militär gedacht. Sein Signal ist verschlüsselt und gegen Störungen und Täuschungen geschützt. SAR ermöglicht eine schnelle Ortung von Notrufsignalen, die beispielsweise von Schiffen ausgesendet werden, da die Satelliten diese Notrufe auffangen. Außerdem soll es möglich sein, über einen Galileo-Satelliten ein Signal an den Notrufsender zu schicken.
Sojus statt Ariane
Die beiden Satelliten, die Natalia und Thijs heißen, werden nicht von der europäischen Trägerrakete Ariane 5, sondern von einer russischen Sojus ST-B ins All transportiert. Die Sojus ist eine Weiterentwicklung der Rakete R-7, mit der die Sowjetunion am 4. Oktober 1957 den ersten Satelliten überhaupt, den Sputnik 1, ins All schoss. Die erste Sojus-Rakete startete am 28. November 1966.
Die Sojus ist nicht nur die Rakete, die am längsten in Einsatz ist, sondern auch die mit den meisten Starts: Über 850 Flüge wurden mit der russischen Rakete unternommen, die als sehr zuverlässig gilt. Allerdings stürzte am 24. August 2011 eine Sojus-Rakete wegen eines defekten Triebwerks etwa 5 Minuten nach dem Start ab. Sie war mit Nachschub auf dem Weg zur Internationalen Raumstation (ISS).
Premiere in Kourou
Es ist der erste Start einer Sojus von einem Raketenstartplatz außerhalb des Gebietes der ehemaligen Sowjetunion. Bisher war die Rakete nur von Baikonur in Kasachstan und von Plessezk, nahe der nordrussischen Stadt Archangelsk, aus gestartet. Damit die Sojus in Kourou starten kann, hat der Betreiber, die französische Raumfahrtagentur Centre national d'études spatiales (CNES), eine eigene Startrampe für die russischen Raketen gebaut.
Die europäisch-russische Kooperation hat Vorteile für beide Seiten: Die Sojus ist kleiner als die Ariane. Sie kann deshalb Nutzlasten ins All transportieren, für die die europäische Rakete Ariane zu groß ist. Der Start einer Sojus kostet weniger Geld als der einer Ariane, weshalb der Satellitentransport günstiger wird. Da Kourou zudem näher am Äquator liegt als Baikonur und Plessezk, braucht die Rakete weniger Treibstoff und kann mehr Nutzlast mitnehmen.
Nachtrag vom 21. Oktober 2011, 12:55 Uhr
Der Artikel wurde um den geglückten Start angepasst und um das Video vom Start ergänzt.
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Galileo: Die ersten Satelliten starten in Kourou |
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