Tablets gegen E-Book-Reader

Mit gutem Grund. Tabletrechner wie das iPad sind mit ihren farbigen Displays zwar multimediale Alleskönner. Neben Büchern spielen sie Filme ab, liefern Mails aus und bieten unzählige Zusatzprogramme. Dagegen wirken E-Books wie schnöde Langeweiler: Sie bringen in der Regel außer Büchern und Zeitungen wenig auf den Schirm.

Doch darin liegt auch ihre Stärke: Weil E-Reader Buchstaben auf einer Art elektronischem Papier anzeigen, etwa vom Unternehmen E-Ink, verbrauchen sie nur Strom, wenn der Leser umblättert. Dann werden winzige schwarz-weiß gefärbte Kügelchen durch einen elektrischen Impuls so gedreht, dass das Bild einer Buchseite erscheint. Bis zum nächsten Stromstoß bleibt es stabil, ohne weitere Energie zu verbrauchen.

Weil die Geräte - im Gegensatz zu Tablets - zudem keinen Strom für die Hintergrundbeleuchtung benötigen, kommen die Lesemaschinen oft wochenlang ohne Steckdose aus. Statt in Minuten oder Stunden bemisst sich ihre Nutzungsdauer vor allem in Seitenwechseln: Zwischen 6.000- und 10.000-mal Blättern ist inzwischen Standard.

Wer iPad und ähnliche Tabletrechner als Buchersatz mit in den Urlaub nimmt, lernt schnell einen weiteren Vorteil elektronischer Tinte kennen: Auf dem Tabletmonitor ist in der Sonne kaum noch etwas zu erkennen, weil die Beleuchtung zu schwach ist, um die Spiegelung des Lichts auf dem Display zu überstrahlen. Auf den weitgehend spiegelfreien Monitoren von Kindle & Co. bleiben die Seiten dagegen erkennbar: Je mehr Licht auf E-Ink-Displays fällt, desto klarer werden die Buchstaben.

Leichtgewicht für unterwegs

Manche iPad-Besitzer berichten sogar, dass sie nach langer Tabletlektüre schlechter schlafen. US-Neurologen bestätigen, dass das keine Einbildung ist: Beleuchtete Displays nämlich sorgten mit ihrem Strahlen in der Dunkelheit dafür, dass das Gehirn in einer permanenten Alarmstimmung bleibe - mit den unbeleuchteten elektronischen Büchern passiert das nicht.

Selbst im Vergleich zum gedruckten Buch sehen E-Reader mitunter besser aus. Haben Nutzer das Gerät zu Hause vergessen, können etwa Amazon-Kunden via iPhone- oder iPad-App unterwegs weiterlesen. Amazon speichert nicht nur, welche Bücher sie besitzen, sondern auch, an welcher Stelle sie das Lesen unterbrochen haben. Daneben synchronisiert der Buchhändler Lesezeichen, Notizen und Markierungen - und zeigt an, welche Abschnitte von anderen Lesern unterstrichen wurden. Lesen wird auf diesem Wege auch zu einem sozialen Erlebnis, was vor allem jüngere Leser schätzen. Zudem lassen sich auf den oft nicht einmal 200 Gramm schweren Geräten Tausende Bücher speichern - und in jede Handtasche stecken.

Nachlass in Höhe von nur 20 Prozent

Angesichts dieser technischen Möglichkeiten hoffen Verleger, dass es ihnen besser ergeht als Musiklabels und Filmstudios. Die mussten während der Digitalisierung ihrer Branche in den vergangenen Jahren arg Federn lassen. Statt eigene Onlineengebote aufzubauen, beließen sie es lange dabei, Raubkopierer juristisch zu verfolgen. "Die Buchbranche hat aus den Fehlern gelernt", sagt KNV-Geschäftsführer Thurmann. Vorbild fürs elektronische Buchgeschäft ist der Erfolg von Apples digitalem Plattenladen iTunes. "Bücher elektronisch zu finden und zu kaufen muss den Kunden nur leicht genug gemacht werden", sagt Thurmann. Inzwischen sei etwa der Kopierschutz von E-Books deutlich kundenfreundlicher.

Noch allerdings sind deutsche E-Books meist auch viel teurer als ihre englischsprachigen Pendants. In den USA kosten sie mitunter nur einen Bruchteil der Print-Versionen. In Deutschland liegt der Nachlass gegenüber der gedruckten Ausgabe nach Branchenangaben im Schnitt bei nur 20 Prozent. Offenbar nicht genug, damit sich die Masse der Leser vom Papier verabschiedet. Dabei ist für viele die Preisdifferenz der Hauptgrund für den Wechsel zum E-Book.

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 Aktuelle deutsche E-Books noch MangelwareDeutsche Kunden im Nachteil 
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samy 17. Okt 2011

Wie macht man den E-Reader am schnellsten kaputt? Man steckt in in die Gesäßtasche.Früher...

Peter Brülls 15. Okt 2011

Wozu der Aufwand? Ist doch viel bequemer, die entsprechenden Filme in Hollywood und Co...

Peter Brülls 15. Okt 2011

Das Internet kann nichts anzeigen. Es braucht immer irgendwelche Geräte, die die...

Thaodan 15. Okt 2011

/signed dieser Punkt:



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