Zeitzonen
tz-Datenbank ist wieder online
Die zentrale Datenbank für Informationen zu Zeitzonen ist wieder verfügbar. Künftig soll die Iana als neue Heimat der tz-Datenbank dienen. Gründer Arthur David Olson will sich aus dem Projekt zurückziehen.

Die tz-Datenbank ist wieder online. Dort werden aktuelle Informationen zu Zeitzonen gespeichert, auf die nicht nur Unix-basierte Systeme zugreifen. Nach einer Copyrightklage wurden die FTP-Server des Projekts abgeschaltet. In der wieder aktiven Mailingliste wird die Zukunft des Projekts diskutiert. Es soll bei der Iana (Internet Assigned Numbers Authority) eine neue Heimat finden.
Nachdem die Mailingliste wieder aktiviert wurde, begannen Projektmitarbeiter auch ihre eigentliche Arbeit wieder aufzunehmen, denn es geschehen laufend Änderungen an den Zeitzonen und den Sommerzeiten, schreibt der gegenwärtige Betreuer Robert Elz, der nach dem Rücktritt des Gründers Arthur David Olson und des bisherigen Betreuers Paul Eggert das Projekt weiterführt.
Beide werden wegen Copyrightverletzungen verklagt. Sie sollen urheberrechtlich geschützte Daten aus dem American Atlas kopiert und über die tz-Datenbank der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt haben. Astrolabe hat die Rechte an American Atlas erst kürzlich erworben.
Aufgrund der Klage waren Mailingliste und FTP-Server des Open-Source-Projekts zunächst abgeschaltet worden, dessen Daten frei verfügbar sind (Public Domain). Java-Entwickler Stephen Colebourne wies auf die Auswirkungen hin, die die Abschaltung haben könnte, werde die Datenbank doch in zahlreichen Systemen verwendet. Und anders als viele vermuten, gebe es recht häufig Änderungen an den Zeitzonen. Colebourne geht von weltweit 20 bis 100 einzelnen Änderungen pro Jahr aus. Die Datenbank wurde 15-mal im Jahr aktualisiert.
Aufgrund ihrer Genauigkeit nutzt eine riesige Zahl von Betriebssystemen und Frameworks die Datenbank als Referenz. Dazu gehören die freien Systeme der BSD-Familie, Mac OS X und iOS, sämtliche Systeme mit der Gnu C Library, darunter fast alle Linux-Distributionen, das Java Runtime Environment oder auch Module von Python und dem .Net-Framework.
Allerdings weist Eggert in einem Beispiel in der Datenbank tatsächlich auf den American Atlas hin und nennt ihn als Quelle für die meisten Datenbankeinträge von vor 1991. Doch Fakten sind eigentlich nicht durch das Urheberrecht geschützt, auch nicht in den USA. Deshalb glauben viele Aktivisten der freien Software, der Prozess sei von vornherein zum Scheitern verurteilt. So auch Bruce Perens, der keine Urheberrechtsverletzung sieht. Denn die Informationen der Datenbank seien kein kreativer Ausdruck.
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