Einteilung in 'gute' und 'schlechte' Kunden

Solche Angaben werden Scoring genannt. Sie sind der Versuch, vorherzusagen, ob jemand eine Schuld - beispielsweise eine Lastschrift - begleichen wird oder nicht. Es ist somit die Einteilung in "gute" und "schlechte" Kunden, die im Alltag drastische Auswirkungen haben kann. Beispielsweise wenn ein Mobilfunkladen sich weigert, mit einem Kunden einen Handyvertrag abzuschließen. Datenschützer sehen solche Modelle daher kritisch.

Versicherer und Handelsfirmen hingegen sind daran interessiert und haben daher vor langer Zeit schon die Schufa gegründet, die genau solche Vorhersagen treffen soll. Offenbar hatte Easycash vor, den gleichen Dienst anzubieten wie die Schufa, allerdings auf Basis sehr viel genauerer Daten - und heimlich.

Geschäftsführer Christoph Pfeifer sagte nach Angaben des NDR, seine Firma habe nach "Strategien zur Ausweitung des Geschäftsmodells" gesucht und deshalb mit der Vermarktung der als "Risikoindex" bezeichneten Datensammlung begonnen.

Passiert ist letztlich nichts, potenzielle Geschäftspartner, mit denen es wohl schon Verträge gegeben hatte, sollen Zweifel an der Rechtmäßigkeit bekommen haben. Letztlich habe Easycash einen Rückzieher gemacht, heißt es.

"Die Versuchung, aus so einem riesigen Datenpool etwas zu machen, ist sehr groß. Der sind sie erlegen", sagte dazu der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar, der auch beim ersten Fall beteiligt war und dabei Strafanzeige gegen Easycash gestellt hatte. Die Strafanzeige wurde eingestellt.

Alles ohne Kenntnis der Betroffenen

Es sei "bedenklich", sagte Caspar, "dass eine Firma überhaupt solche Pläne hegt". Immerhin wäre das alles ohne Kenntnis der Betroffenen erfolgt. Der Datenverarbeitung durch die Schufa muss jeder in jedem Fall zustimmen, weswegen in Verträgen stets eine sogenannte Schufa-Klausel enthalten ist.

Auch der Datenverarbeitung durch Easycash stimmt der Kunde zu: mit seiner Unterschrift auf jedem Lastschriftbeleg. Allerdings wird damit nur jene Datenverarbeitung gestattet, die nötig ist, um diese eine Zahlung abzuwickeln. Von einem Scoring ist dort nicht die Rede. Es wäre also, hätte Easycash seinen Plan umgesetzt, heimlich erfolgt - und im Zweifel ohne die Chance für den Kunden, zu erfahren, warum er gerade keinen Handyvertrag abschließen darf. [Der Artikel erschien zuerst bei Zeit Online]

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 Easycash: EC-Datenfirma wollte zur neuen Schufa werden
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Anonymer Nutzer 15. Sep 2011

War klar dass das kommen musste. Ein einzelner Vollidiot steht für alles... :/ Es hat...

NobodzZ 15. Sep 2011

... klingt logisch, da sitzen die ganzen 'Bänker'... Nicht Kunden sollten Angst vor Ihrer...

HackNic 15. Sep 2011

Genau ... dafür lässt man einfach man das Beluga-Kaviar zum Frühstück in der Chefetage...

gisu 15. Sep 2011

Ich bezahl lieber Bar an der Kasse. Ich find es absolut peinlich wenn ich per EC Bezahle...



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