Fraunhofer IIS
Der Hörer macht den Ton
Eine vom Fraunhofer IIS entwickelte Technik ermöglicht es Radiohörern oder Fernsehzuschauern, bei einer Sendung den Ton zu regeln. In einigen Jahren könnte die Technik marktreif sein.

Stadionatmosphäre und Fangesänge oder lieber ein klar verständlicher Kommentar ohne störende Hintergrundgeräusche: Mit einer vom Erlanger Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) entwickelten Technik kann der Fernsehzuschauer oder der Radiohörer den Ton so regeln, wie er ihn am liebsten hat.
Kein Einfluss
Bislang ist der Toningenieur des Senders dafür verantwortlich, die verschiedenen Tonquellen zusammenzumischen. Der Zuschauer oder Hörer kann keinen Einfluss auf die Lautstärke der einzelnen Tonspuren nehmen. Für Hörgeschädigte ist das unter Umstände ein Problem, weil zu laute Hintergrundgeräusche verhindern können, dass sie den Kommentator gut verstehen.
Die von den Fraunhofer-Forschern entwickelte Technik hingegen erlaubt es dem Nutzer, die Tonspuren zu beeinflussen. Möglich soll das durch eine objektbasierte Audiocodierung sein: Während der Aufzeichnung einer Sendung oder bei der Liveübertragung mischt der Toningenieur auch weiterhin die Tonspuren. Diese werden als Objekte behandelt. Die Software erzeugt Parameter, die Objekte beschreiben.
Parameter im Signal
Diese Parameter würden dann mit dem Rundfunksignal übertragen, erklärt Fraunhofer-Mitarbeiter Matthias Rose im Gespräch mit Golem.de. Diese Parameter ermöglichen dann die Trennung der Tonquellen. Über die Fernbedienung kann der Zuschauer oder der Hörer diese dann wählen.
Im Juli 2011 hat das Fraunhofer ISS das System erstmals in Kooperation mit der BBC getestet: Bei der Übertragung von mehreren Tennisspielen des Turniers in Wimbledon konnten Radiohörer bei der Internetübertragung den Kommentar oder die Livegeräusche vom Centre Court nach Gutdünken lauter oder leiser regeln.
Positives Nutzerecho
In einer anschließenden Umfrage der BBC bewertete der überwiegende Teil der Nutzer den Dienst positiv. Sie glaubten, dass eine solche Funktion das Fernseherlebnis verbessern könne. Gefragt, wie sie den Ton geregelt hätten, gaben sie etwa zu gleichen Teilen an, den Kommentar oder die Liveatmosphäre bevorzugt zu haben.
Auf der Ifa sucht das Fraunhofer-Institut nach weiteren Rundfunkpartnern, die das System nutzen wollen, sowie nach Geräteherstellern, die es in ihre Produkte integrieren wollen. Zunächst müsse die Technik an die Bedürfnisse der Rundfunkanstalten angepasst werden, sagt Rose. Er schätzt, dass sie in etwa zwei bis vier Jahren marktreif sein kann.
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