Charmeoffensive

Google versucht's mit etwas Transparenz

Google wirbt um Vertrauen für seine Suchmaschine und gewährt zumindest kleine Blicke hinter die Kulissen. Wer entscheidet, wie welche Änderungen am Algorithmus vorgenommen werden? Sind Preisvergleiche überflüssig? Und wird manuell in die Suche eingegriffen?

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Google-Mitarbeiter diskutieren Änderungen am Suchalgorithmus.
Google-Mitarbeiter diskutieren Änderungen am Suchalgorithmus. (Bild: Google)

Googles Suche ist eine Art Black Box. Niemand weiß genau, wie sie funktioniert. Eine ganze Industrie lebt davon, Websitebetreiber darüber zu beraten, wie sie dafür sorgen können, von Google besser gefunden zu werden. Meistens stellen die Kunden dann fest, dass Google den Tricks auf die Schliche kommt und seine Algorithmen anpasst - wie zuletzt mit Panda.

Inhalt:
  1. Charmeoffensive: Google versucht's mit etwas Transparenz
  2. 'Es gibt keine perfekte Lösung'

So werden die Vorwürfe lauter, Google habe bei den Änderungen seines Suchalgorithmus nur sein eigenes Wohl im Sinn, sprich: die eigenen Dienste besser zu ranken und Konkurrenten auf die hinteren Plätze zu verweisen. Und während "Verlierer" solche Algorithmus-Änderungen sehr deutlich zu spüren bekommen, sind die positiven Effekte, eine höhere Relevanz von Suchergebnissen, nur schwer zu quantifizieren.

Mit der weitgehenden Geheimhaltung seiner Suchtechnik fördert Google Spekulationen und Verschwörungstheorien. Dennoch bemüht sich das Unternehmen seit kurzem um ein klein wenig mehr Transparenz - nicht durch Offenlegung seiner Suchtechnik, sondern durch Erläuterung seiner Methoden zur Entscheidungsfindung.

Streng nach wissenschaftlichen Methoden

Google arbeite bei Änderungen nach streng wissenschaftlichen Methoden, um die objektiv besten Ergebnisse zu liefern, erläuterte Google-Fellow Amit Singhal Anfang August in einer Diskussionsrunde. Fallen unzulängliche Suchergebnisse auf, suchen Googles Ingenieure demnach nach zusätzlichen Parametern, mit denen sich die Relevanz der Suchergebnisse in diesen Fällen steigern lässt. Glaubt einer der Google-Ingenieure, eine Lösung gefunden zu haben, entwickelt er einen Algorithmus, um seine Hypothese zu beweisen, wie Sinhal erklärte.

Dieser Algorithmus wird anschließend in einer Sandbox getestet. Das aktiviert den neuen Algorithmus für den internen Gebrauch und vergleicht die Ergebnisse mit dem aktuell verwendeten Suchalgorithmus. Diese Ergebnisse werden dann in ausführlichen Regressionstests miteinander verglichen. Schneidet der neue Algorithmus dabei besser ab, geht es in die nächste Stufe, den Live-Test.

Google schaltet dabei den neuen Algorithmus für einen kleinen Teil seiner Nutzer frei und beobachtet deren Verhalten. Nur wenn dabei erkennbar ist, dass die Nutzer schneller die für sie relevanten Ergebnisse finden, sie weniger suchen und weniger Ergebnisse ausprobieren, besteht Singhal zufolge die Chance, dass der neue Algorithmus in die offizielle Suche integriert wird.

500 Änderungen am Suchalgorithmus pro Jahr

Rund 20.000 solcher Tests führt Google jährlich durch und nimmt letztendlich pro Jahr rund 500 Änderungen an seinem Suchalgorithmus vor. Das bedeutet, 97,5 Prozent aller getesteten Änderungen werden verworfen und dennoch wird mehr als eine Änderung pro Tag umgesetzt.

Die Ergebnisse der Tests werden jeweils einem Statistiker vorgelegt, der mit den Entwicklern nicht direkt in Verbindung steht. Anschließend wird in einer größeren Runde entschieden, ob es sinnvoll ist, eine Änderung zu übernehmen. Dabei gehe es dann nicht nur um die nackten Zahlen, sagte Singhal, auch andere Fragen würden diskutiert: "Nützt diese Änderung dem Web-Ökosystem? Ist sie zum Wohle von Autoren? Hilft sie qualitativ hochwertigen Inhalten? Hilft sie, unser System einfach zu halten, damit wir es langfristig pflegen können?"

In einem aktuellen Video fasst Google diesen Ansatz nochmals in drei Minuten zusammen, um seine Botschaft einem breiteren Publikum zu vermitteln. Im Kern lautet sie: Für Google geht es immer um den Nutzer, was im Umkehrschluss heißt, die Belange von Websitebetreibern spielen bestenfalls eine untergeordnete Rolle.

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'Es gibt keine perfekte Lösung' 
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