'Es gibt keine perfekte Lösung'
"Es gibt keine perfekte Änderung, die jede Suchanfrage verbessert", ergänzt Matt Cutts, Googles oberster Web-Spam-Bekämpfer, die Ausführungen von Singhal. Es gebe immer einen Tradeoff und es sei Googles Ziel, mit einer Änderung möglichst viele Suchanfragen zu verbessern und möglichst wenige zu verschlechtern.
Manchmal sind die Zahlen dabei trügerisch. Nutzer klicken beispielsweise häufig auf Spam, weil gerade diese Ergebnisse oft eine Lösung versprechen - ein Versprechen, das sie nicht halten können.
Manuelle Eingriffe
Immer wieder hat Google betont, dass in die Suchergebnisse nicht manuell eingegriffen wird. Ganz gleich, wie schlecht die Ergebnisse einer Suchanfrage sind, die Korrektur muss in Form einer Änderung des Algorithmus erfolgen, was manchmal etwas länger dauern kann.
In seltenen Fällen nehme Google aber doch manuelle Eingriffe in die Suchergebnisse vor und sperre Seiten aus dem Index, um gegen Spam vorzugehen, sagte Cutts. In solchen Fällen gebe sein Team dann auch Auskunft über die Sperrung, wenn sich Webmaster mit einem Antrag auf erneute Prüfung (Reevaluation Request) an Google wendeten. Wer hingegen durch eine algorithmische Änderung abgestraft werde, erhalte keine Antwort. Bei 200 Millionen Domains im Web sei es nicht möglich, mit jedem Webmaster direkt in Kontakt zu treten.
Stellt sich Google in den Vordergrund?
Vorwürfe, Google versuche mit den Änderungen, seinen Konkurrenten zu schaden und seinen Adsense-Partnern zu helfen, weisen Singhal und Cutts zurück. Es gebe eine strikte Trennung der Teams innerhalb von Google. Aufgabe des für die Suchqualität verantwortlichen Teams sei es, die Relevanz der Suchergebnisse zu steigern. Umsatz oder Gewinnziele gebe es für das Team nicht.
Es gehe immer darum, dem Nutzer eine relevante Antwort auf seine Suchanfrage zu liefern, sagte Singhal: "Wenn der Nutzer nun 2+2 eingibt, sollten wir dann eine Liste von Seiten anzeigen, die die Zeichenkette 2+2 enthalten, oder sollten wir sagen: 4?" Ein anderes Beispiel seien Adressen: Wenn ein Nutzer ins Suchfeld eine Adresse eingebe, erhoffe er sich in der Regel als Ergebnis eine Karte, in der die eingegebene Adresse eingezeichnet sei.
Zeige Google eine "4" als Antwort auf "2+2" an, spare der Nutzer viel Zeit, ergänzt Google-Ingenieur Ben Gomes.
Preisvergleiche sind überflüssig
Besonders deutlich wird Googles Vorgehensweise bei der Produktsuche: Singhal betont, auch dabei gehe es nur darum, die Anfragen des Nutzers besonders gut und schnell zu beantworten. Er beschreibt Googles Produktsuche als Suchmaschine, die Ergebnisse für eine spezielle Art von Suchanfragen besser aufbereitet. Es gibt Hinweise auf die Qualität des Händlers und Preise für Produkte. Jeder Händler kann Google laut Singhal seine Daten anliefern und so in die Produktsuche aufgenommen werden - ohne dass dafür Kosten entstehen.
Was Singhal damit aber auch sagt: Preisvergleichsseiten, die darauf ausgelegt sind, Traffic von Google zu monetarisieren, sind langfristig überflüssig. Ihre Funktionen werden künftig Suchmaschinen direkt übernehmen.
Googles Bemühen um mehr Transparenz hat bereits im Mai 2011 begonnen. Damals öffnete Google das Blog "Inside Search", um über Änderungen seiner Suchmaschine zu informieren. Während Google für andere Themen seit Jahren Blogs für viele andere seiner Dienste betreibt, startete das Blog zu Googles Hauptprodukt vergleichsweise spät. Allzu wichtige Interna darf man auch hier nicht erwarten.
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Charmeoffensive: Google versucht's mit etwas Transparenz |
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Naja eigentlich schon aber MNT ergibt kein Wort :)
Du weisst immer mehr als vorher ... ist Dir das denn noch NIE aufgefallen?