Die Rache der Aussteiger

Möglicherweise liegt es an der dritten Facette der Person Steve Jobs. Es ist die des charismatischen Wunderkindes, des hochintelligenten Querkopfes, der eine Vision hat und ihr alles unterordnet. Es ist das Bild, das vor allem in den vergangenen Jahren übermächtig wurde angesichts des enormen Erfolgs des Unternehmens, das er 1976 zusammen mit zwei Freunden gegründet hatte. Eines Unternehmens immerhin, das ihn neun Jahre später rausschmiss und in das er zurückkehrte, um allen zu beweisen, dass er es leiten konnte.

Es ist die Facette von Jobs, dem begnadeten Verkäufer, von Jobs, der die Menschen von seinen Produkten und von seinen Ideen begeistert wie kein anderer Unternehmenschef, von Jobs, dem Technik-Guru, dessen Perfektionismus seine Untergebenen fluchen, seine Kunden aber jubeln lässt. Diese Facette ist es, die so entscheidend für den Erfolg Apples ist.

  • Steve Jobs bei der Vorstellung des iPhone 4 im Jahre 2010 (Foto: AFP/Getty Images)
  • März 2011: Vorstellung des iPad 2 (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Steve Jobs mit einem iMac auf der Macworld Expo 05 in San Francisco (Foto: John G. Mabanglo/AFP/Getty Images)
  • Steve Jobs 2007 mit dem iPhone (Foto: Tony Avelar/Getty Images)
  • Neues Macbook Air im Jahre 2008 (Foto: Tony Avelar/Getty Images)
  • Steve Jobs bei der Vorstellung des Power Mac G4 am 31. August 1999 (Foto: John G. Mabanglo/AFP/Getty Images)
  • Neues iMac-Design im Jahre 2002 (Foto: Mario Tama/Getty Images)
  • Jobs 2002 im neuen Apple Store im New Yorker Stadtteil Soho (Foto: Mario Tama/Getty Images)
  • Steve Jobs 2001 auf der Macworld Conference in New York City (Foto: Getty Images)
  • Ein Powerbook G4 mit 17-Zoll-Display im Jahre 2003 in San Francisco (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Apple-CEO Steve Jobs im Jahr 2003 (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Der iPod mini auf der Macworld 2004 in San Francisco (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Steve Jobs bei einer Keynote auf der WWDC 2004 (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Steve Jobs 2004 mit Bono und The Edge von U2 (Foto: Tim Mosenfelder/Getty Images)
  • Jobs präsentiert das Titanium G4 Powerbook mit 15,2-Zoll-Display im Jahr 2001. (Foto: John G. Mabanglo/AFP/Getty Images)
  • Der Apple-Gründer 2001 mit dem damals neuen iBook (Foto: John G. Mabanglo/AFP/Getty Images)
  • Damals noch Interims-CEO: Steve Jobs auf der Konferenz Seybold San Francisco Publishing 98 (Foto: Monica M. Davey/AFP/Getty Images)
  • Jobs mit dem iPod shuffle 2005 (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Vorstellung des Mac Mini im Jahre 2005 (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Vorstellung des Mac Mini im Jahre 2005 (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Der Wechsel zu Intel: Jobs und Intel-Chef Paul Otellini (r.) 2006 (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Jobs 2006 mit dem damaligen Google-Chef Eric Schmidt (Foto: Tony Avelar/Getty Images)
  • Steve Jobs bei der Vorstellung des iPhone 2007 (Foto: David Paul Morris/Getty Images)
  • WWDC 2007: Und dann lief Windows auf dem Mac. (Foto: Robyn Beck/AFP/Getty Images)
  • Jobs stellt 2007 den iPod nano vor. (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Jobs, nachdem er Apple verlassen hat, zusammen mit dem Führungsteam von Next (Foto: Getty Images)
  • Steve Jobs in Berlin: Vorstellung des iPhone zusammen mit Telekom-Chef René Obermann im Jahr 2007 (Foto: John MacDougall/AFP/Getty Images)
  • Apple-Chef Steve Jobs vor der Vorstellung des iPhone 3GS im Jahr 2008 (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • September 2009: Jobs nach der Vorstellung neuer iPods (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Januar 2010: Steve Jobs präsentiert das iPad. (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
  • Rückschau bei der Vorstellung des iPad: die Apple-Gründer Steve Jobs und Steve Wozniak im Hintergrund (Foto: Ryan Anson/AFP/Getty Images)
Steve Jobs bei der Vorstellung des Power Mac G4 am 31. August 1999 (Foto: John G. Mabanglo/AFP/Getty Images)

Auch dazu gibt es Geschichten, viele. Eine handelt von seinem ersten Arbeitgeber Atari. 1974 bewarb er sich dort und wurde eingestellt, obwohl sein Auftreten selbst für das offene und fortschrittliche Silicon Valley als seltsam galt. In ihrem Buch Steve Jobs und die Erfolgsgeschichte von Apple zitieren Jeffrey Young und William Simon den ersten Atari-Ingenieur Allan Alcorn, der über das Einstellungsgespräch berichtete: "Er war praktisch in Lumpen gekleidet, in so Hippieklamotten. Ein achtzehnjähriger Studienabbrecher vom Reed College. Ich habe keine Ahnung mehr, warum ich ihn einstellte, ich weiß nur noch, dass er wild entschlossen war, den Job zu bekommen, und dass irgendein Funke spürbar war. Den Funken in diesem Mann konnte ich wirklich erkennen, diese innere Energie, den Willen, sein Ziel zu erreichen. Und außerdem hatte er eine Vision."

Um Geld ging es ihm dabei offensichtlich nicht. Ja, er ist sehr reich, aber er könnte noch sehr viel reicher sein. Er hat sich von Apple nie ein Gehalt auszahlen lassen und auf viele Aktienoptionen verzichtet, die ihm angeboten wurden.

Als Grund für seinen Rückzug von der Firmenspitze nannte Jobs lediglich, dass er seine Aufgabe nicht mehr erfüllen könne.

Legende sind dagegen die Berichte über seinen Perfektionismus, seine Versessenheit, jedes Detail so lange zu polieren und zu glätten, bis es seinen eigenen Ansprüchen genügt. Ein Beispiel beschreibt Vic Gundotra, Manager bei Google: Jobs habe ihn eines Sonntags angerufen, weil er unglücklich darüber gewesen sei, dass das Google-Logo auf dem iPhone nicht richtig angezeigt werde. "The second O in Google doesn't have the right yellow gradient. It's just wrong and I'm going to have Greg fix it tomorrow. Is that okay with you?" Sinngemäß: Das Gelb des zweiten O in Google habe nicht den richtigen Farbverlauf, ob er einen Mitarbeiter schicken könne, um das Problem zu beheben.

Wenn Gates und Zuckerberg tatsächlich die Symbole für die Rache der Nerds an der Gesellschaft sind, als die sie oft bezeichnet werden, dann ist Steve Jobs die Rache der Aussteiger und Querköpfe.

 
Video: Steve Jobs Antrittsrede in Stanford 2005

Und was für eine. Er hat mit dem Apple I, dem Apple II und dem Macintosh nicht nur die sogenannten Heimcomputer mitgegründet, sondern mit dem iPod die Musikindustrie revolutioniert, mit dem Film Toy Story digitalem Kino zum Durchbruch verholfen, mit dem iPhone und seinen Apps die Smartphones groß gemacht und mit dem iPad das Tablet zum Massenprodukt entwickelt. Vor allem aber hat er der Welt gezeigt, dass Computer sexy sein können und nicht nur hässliche Maschinen sind, die rechnen.

Das ist kein Nachruf, Steve Jobs ist nicht gestorben. Aber er hat mit seinem Amt bei Apple das aufgegeben, was er am meisten liebte: Technik besser zu machen. Es ließe sich problemlos behaupten, dass damit eine Ära endet, aber das wäre der Blick in das halbleere Glas. Jobs selbst sähe es sicher lieber, es als Beginn einer neuen Zeit zu betrachten. Wie er selbst bei einer Rede vor Studenten sagte: "Death is the single best invention of life. It clears out the old, to make way for the new." Der Tod, so sagte er 2005, nachdem er eine Krebsoperation überlebt hatte, sei die beste Erfindung des Lebens. Mache er doch Platz für das Neue. [Erschienen auf Zeit Online]

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
 Steve Jobs' Abschied: Wahnsinn mit Methode
  1.  
  2. 1
  3. 2


MC Harry 30. Aug 2011

Ehrlich, ich bin absoluter Microsoft Fan und würde mir nie was von Apple holen, aber ich...

/mecki78 29. Aug 2011

Sorry, mein Fehler. Mitte 1985 ist korrekt; ich hatte den irgendwie mit den Amiga 500...

Yeeeeeeeeha 29. Aug 2011

http://de.wikipedia.org/wiki/Godwin%E2%80%99s_law

jack-jack-jack 28. Aug 2011

schütten ein beliebiges Modell nach dem anderen auf dem Markt ein undurchschaubares...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Arturia Microfreak 5.0
Mehr Synthesizer fürs Geld geht kaum

Eines der besten Hardware-Musikinstrumente wird dank Firmware-Update noch besser. Das sind die größten Neuerungen beim Arturia Microfreak.
Ein Hands-on von Daniel Ziegener

Arturia Microfreak 5.0: Mehr Synthesizer fürs Geld geht kaum
Artikel
  1. Forschung: Erstes Röntgenbild von einem einzelnen Atom
    Forschung
    Erstes Röntgenbild von einem einzelnen Atom

    Bisher war die Röntgenemission eines einzelnen Atoms zu schwach, um es auf einer Röntgenaufnahme abzulichten. Mit einer neuen Technik geht das jetzt.

  2. US Air Force: KI-Drohne bringt in Gedankenexperiment Befehlshaber um
    US Air Force  
    KI-Drohne bringt in Gedankenexperiment Befehlshaber um

    Die US Air Force und der verantwortliche Offizier stellen klar, dass es sich nur um ein Gedankenspiel handelt - und keinen echten Test.

  3. Ultra Low Motion Blur: Nvidia stellt ULMB-2 für E-Sport-Monitore vor
    Ultra Low Motion Blur
    Nvidia stellt ULMB-2 für E-Sport-Monitore vor

    Per Firmwareupdate sollen bereits erste Monitore in der Lage sein, bei voller Bildwiederholrate die Schärfe deutlich zu erhöhen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Corsair Vengeance LPX DDR4-3600 16 GB 39,90€ und RGB PRO 49,90€ • Roccat Magma 33€ • MindStar: be quiet! Pure Base 500 FX 99,90€, ADATA LEGEND 710 2 TB 79€ • Alan Wake Remastered PS4 12,99€ • KFA2 RTX 3060 Ti 329,99€ • Kingston Fury SSD 2 TB (PS5) 129,91€ • Sony Deals Week [Werbung]
    •  /