Navigation, Hinderniserkennung, Ausdauer
"Ein Vorteil dieser Boote ist, dass sie durch die Windenergie weitgehend unabhängig sind und über eine lange Zeit an einer bestimmten Position verbleiben können", erklärt Schlaefer. Beherrscht es ein autonomes Boot, länger an einer Position zu bleiben, kann es beispielsweise in der Umweltüberwachung eingesetzt werden und melden, wie sich ein Ölteppich langsam ausbreitet. Für Langzeiteinsätze wie eine Atlantiküberquerung müssen die Boote zudem recht robust sein. Im Langstreckenrennen, dem sogenannten Endurance Race, fahren die Boote so lange den abgesteckten Kurs ab wie sie können. Schließlich werden - es ist ja trotz aller Robotik eine Segelregatta - ganz normale Rennen gefahren, "Boot gegen Boot".
Dafür ist einiges seglerisches Können gefragt. Das aber ist nicht bei allen Teilnehmern vorhanden. Von seinen 17 Kursteilnehmern hätten 16 am Anfang Luv und Lee nicht auseinanderhalten können, erzählt Schlaefer schmunzelnd. Es helfe aber auch beim Robotersegeln schon "zu verstehen, wie eigentlich der Wind dafür sorgt, dass ein Boot durchs Wasser fährt."
Entsprechend mussten sich die Informatiker, bevor es ans Programmieren ging, einem ungewohnte Thema stellen: "In unserem Team konnte keiner segeln. Die ersten drei Wochen ging es also nur ums Segelnlernen", erzählt Felix Stahl, Informatikstudent an der Universität in Lübeck und Mitglied von Team Germany Green. Wie werden die Segel bei welchem Wird gestellt, wie wird gewendet, wie gehalst? "Das mussten wir alles erst mal lernen."
Daten in Einklang bringen
Erst dann konnten sie sich der vertrauteren Aufgabe widmen: die Steuerung zu programmieren, damit das Boot autonom segelt. Konkret muss das Boot aus den GPS-Daten die Ruderstellung berechnen, aus den Winddaten die Segelstellung und diese Daten miteinander in Einklang bringen, um den vorgegebenen Punkt anzusteuern.
Auf der Wakenitz ist für die Lokalmatadore jetzt Daumendrücken angesagt. "Team Germany Green ist auf dem Wasser", meldet Schlaefer, der gleichzeitig einer der Schiedsrichter ist, über das Megafon. Das Boot eines der Heimteams trotzt dem Wind und nähert sich der Startlinie. Noch wird es ferngesteuert. Im Zelt, am Kommandostand der Lübecker, herrscht höchste Konzentration. Das Boot wird auf autonomen Betrieb umgeschaltet. "Team Germany Green ist jetzt autonom unterwegs", verkündet Schlaefer.
Das Boot kämpft sich tapfer gegen Wind und Wellen zur Tonne, umrundet erst sie, dann das Hindernis und überquert schließlich die Ziellinie: Team Germany Green ist das erste, das den Kurs an diesem Tag erfolgreich absolviert. Andere Boote machen es ihm später nach. Viel hänge einfach vom Glück mit dem gerade wehenden Wind ab, sagt Stahl.
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Segeln für Roboter | Gill ärgert sein Team |
Ich auch, aber die Version hier: http://www.youtube.com/watch?v=_djkSonjUTk :-)