Kühle Hightech-Zukunft
Die beklemmende Atmosphäre einer kühlen Zukunft des technologischen Fortschritts ist dem Entwicklerteam Eidos Montreal insgesamt hervorragend gelungen. Den Grundstein dafür legt auch der Soundtrack des Spiels. Im Einklang mit dem düster-futuristischen Grafikdesign erinnert die Stimmung von Human Revolution besonders an Ridley Scotts Science-Fiction-Film Blade Runner. Details wie individuell gestaltete Leuchtreklame und plaudernde Passanten in den Straßen lassen die Kulissen glaubwürdig wirken.
Angesichts des stimmigen künstlerischen Designs fällt kaum störend auf, dass die Grafikengine von Human Revolution weit von High-End-Optik entfernt ist. Viele Räume und Objekte bestehen aus einfachen, glatten Flächen ohne aufwendige Texturen. Konsolenspieler sehen nur wenige richtig auffällige Unterschiede im Vergleich zur PC-Version mit Direct-X-11-Unterstützung, ärgern sich dafür aber über viel längere Ladezeiten. Ob nun beim Start eines abgespeicherten Spielstandes oder beim Betreten des nächsten Gebietes - Ladezeiten von einer Minute sind auf Xbox 360 und Playstation 3 nicht selten. Es lohnt sich also, vorsichtig zu agieren, um nicht allzu oft zum Neuladen gezwungen zu sein.
Als weitere große Schwäche von Deus Ex: Human Revolution stellt sich die unbeholfene Präsentation der Gespräche im Spiel heraus. Die virtuellen Protagonisten bewegen ihre steifen Körper oft unpassend zum gesprochenen Text. Ihr puppenhaftes Auftreten erinnert eher an elektronische Figuren aus Freizeitparkattraktionen als an echte Menschen. Spieler wundern sich während der Gespräche auch über die sprunghaft wechselnde Kamera, die willkürlich und abrupt zwischen Nahaufnahme und Halbtotale hin- und herwechselt.
Die grundsätzlich überzeugenden Stimmen der deutschen Version sind im Spiel zu allem Überfluss überhaupt nicht lippensynchron.
Deus Ex: Human Revolution erscheint über Square Enix am 26. August 2011 für Windows-PC, Xbox 360 und Playstation 3. Es kostet als Standardausgabe auf allen Systemen rund 50 Euro und hat ohne inhaltliche Schnitte eine USK-Freigabe ab 18 Jahren erhalten. Mehrspielermodi hat es keine zu bieten.
Fazit
Es geht also auch ohne Serienschöpfer Warren Spector, der ja selbst für das schwächere Deus Ex 2 mitverantwortlich war. Dass die Präsentation der Serie in manchen Bereichen durchwachsen ist, hat Fans schon beim Erstling im Jahr 2000 kaum gestört. Glücklicherweise hat Human Revolution auch dessen Stärken erfolgreich reproduziert. Es erzählt eine wendungsreiche Neo-Noir-Story in einer beklemmenden Science-Fiction-Umgebung und bietet dem Spieler dabei mehr Freiheit als er es von anderen Genretiteln gewohnt ist. Mit dieser Kombination stellt sich das neue Deus Ex gegen den Trend der linearen Fast-Food-Action mit ausufernden Mehrspielerfunktionen. Abseits vollwertiger Rollenspiele einen vergleichbaren Titel mit derart packend erzählter Geschichte zu finden, dürfte in der aktuellen Spielegeneration äußerst schwierig sein.
Nachtrag vom 22. August, 21:23 Uhr
Der Artikel wurde um ein ausführliches Testvideo auf der ersten Seite ergänzt.
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Freiheit in Detroit und Montreal |
Schon mal jemand Erfahrungen mit dem 3D-Feature gemacht? Würde mich mal interessieren :-)
Ich kann mir durchaus vorstellen, das Ghost in the Shell sich an Blade Runner...
Das dürfte wohl jedem klar sein. Trotzdem können "Kulisse", "Handlung" und "Darsteller...
Nur so beiläufig habe ich hier auch noch n recht cooles Video dazu anzubieten! Wenn dann...