Wie organisieren sich tausende Entwickler?
Zur Kommunikation nutzt die Gemeinschaft alle bekannten digitalen Möglichkeiten. Der Austausch erfolgt über die altbewährten Mailinglisten oder IRC-Sitzungen, aber auch über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Identica. Letzteres erfreut sich insbesondere wegen der Quelloffenheit der eingesetzten Software großer Beliebtheit in der Gemeinschaft.
Als rechtliche Vertretung des Projekts nach außen dient der KDE e. V. mit Sitz in Berlin. Nur etwa 180 Entwickler sind Mitglieder im Verein, vergleichbare Organisationen gibt es nur in Großbritannien und Spanien. "Die meisten Entwickler konzentrieren sich lieber auf ihre Arbeit, statt Vereinsarbeit zu machen", erklärt Pintscher. Probleme verursacht das kaum: In den meisten Ländern arbeiten die Communitys auch ohne Vereinsstruktur effektiv, den rechtlichen Rahmen gibt der deutsche Verein.
Er ist vor allem für die Finanzierung der Community von Bedeutung, übernimmt in bestimmten Fällen Flugkosten für die Entwicklertreffen und bezuschusst außerdem einen Großteil des Promo-Materials. Das Gros der Einnahmen bezieht der Verein aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Über ein Supporting-Membership-Programm können Einzelpersonen 100 Euro und Firmen bis zu 10.000 Euro jährlich dem Verein zuwenden. Zu den zahlungskräftigen Supporting-Members gehören Unternehmen wie Nokia sowie Google und Mark Shuttleworth.
Übersetzungen sind meist der Anfang
Erster Schritt für das Entstehen einer starken Entwicklercommunity in einem Land ist meist die Übersetzungsarbeit. Dafür sind so gut wie keine Programmierkenntnisse nötig. Außerdem bietet freie Software die Möglichkeit, Mitmenschen Programme in ihrer Muttersprache zur Verfügung zu stellen. Wichtig ist dies vor allem bei Sprachen, die nicht von proprietären Anbietern unterstützt werden. Dazu zählt zum Beispiel die uigurische Sprache mit nur etwa 8 Millionen Sprechern in Zentralasien. Zu den von KDE unterstützten Sprachen gehören aber auch Exoten wie die Plansprache Interlingua.
Das Beispiel Brasilien zeigt, wie viel Einfluss eine starke Entwicklergemeinde in der Gesellschaft ausüben kann. Auf den meisten Rechnern in öffentlichen Grundschulen Brasiliens wird der Desktop des KDE-Projekts eingesetzt. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden ist dadurch insbesondere das Bildungsprojekt KDE Edu stetig den Anforderungen angepasst worden. Eine ähnliche Kooperation im Bildungsbereich erfolgte in Portugal.
"Menschen kommen und gehen"
Weil die Entwickler nicht im Verein, sondern nur lose organisiert sind, ist die indische Community, anders als die deutsche, stets im Fluss. Viele aktive Mitglieder gehen zum Studium ins Ausland oder stehen kurz vor dem Studienabschluss und werden bald ihr Arbeitsleben beginnen. Auch Pradeepto Bhattacharya zieht gerade in eine andere Stadt um. Ob es eine Nachfolgekonferenz für die conf.kde.in geben wird, ist deshalb noch ungewiss.
Der rapide Zuwachs der indischen Community ist aber auch bei der diesjährigen Season of KDE spürbar. "Rund 100 haben sich für die Season of KDE beworben", sagt Pradeepto Bhattacharya. "75 davon sind Inder!"
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KDE: Eins, zwei, drei, viele! |
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Das so was bei einem unstable Rolling Release etwas anders sein kann, wusste ich von...
Das ist ohnehin vollkommen irrelevant, weil diejenigen Distribution die in den...
Vielleicht ist das mit Nouveau jetzt ein Erinnerungsfehler, ich hab alles was mir das...