Kameras am Körper
US-Forscher entwickeln neues Motion-Capturing-Verfahren
Motion Capturing soll künftig nicht mehr nur im Studio durchgeführt werden. Ein neues Verfahren, das Forscher einer US-Universität und von Disney entwickelt haben, ermöglicht es, Bewegungen auch unter freiem Himmel aufzuzeichnen. Dazu wird der Schauspieler mit zahlreichen Kameras behängt.

Forscher der Carnegie-Mellon-Universität (CMU) und von Disney Research, Pittsburgh (DRP), beide in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania ansässig, haben ein neuartiges Motion-Capturing-Verfahren entwickelt. Dabei agiert der Schauspieler nicht vor der Kamera, sondern trägt Kameras am Körper.
Motion Capturing wird eingesetzt, wenn die Bewegungen eines Schauspielers am Computer bearbeitet werden sollen. So kann ein Mensch beispielsweise in eine virtuelle Umgebung versetzt oder ein digitales Wesen animiert werden. Der Schauspieler agiert in einem Studio meist vor mehreren Kameras, die seine Bewegungen genau aufzeichnen. Markierungen an verschiedenen Stellen des Körpers ermöglichen die Verfolgung der Bewegungen.
Bewegungen unter freiem Himmel
Allerdings lassen sich damit bestimmte Bewegungen nur schwer oder gar nicht aufzeichnen, etwa solche, die nur unter freiem Himmel durchgeführt werden können oder für die viel Platz benötigt wird. Die Forscher Takaaki Shiratori von DRP haben deshalb ein neues Motion-Capturing-Verfahren entwickelt: Sie lassen nicht mehr den Schauspieler vor einer Kamera agieren, sondern befestigen Kameras an seinem Körper.
Rund 20 Kameras werden an Armen und Beinen, an Kopf und Rumpf des Schauspielers angebracht. Die Kameras zeichnen auf, während er seine Bewegungen ausführt. Jede Kamera wird dabei auf Referenzpunkte in der Umgebung kalibriert.
Bewegungen rekonstruieren
Anschließend werden die Bilder der Kameras mit Referenzaufnahmen der Umgebung verglichen. Mit Hilfe des Verfahrens Structure From Motion lassen sich die Bewegungen des Schauspielers rekonstruieren.
Die Technik habe den Vorteil, dass Bewegungen außerhalb des Studios aufgezeichnet werden können. Mit der Verfügbarkeit günstiger Videokameras könne in naher Zukunft jeder Motion Capturing durchführen, glaubt Shiratori. Der Nachteil sei aber eine immense Rechenleistung. Die Verarbeitung der Aufzeichnungen von einer Minute könne einen ganzen Tag lang dauern, erklären die Wissenschaftler.
Rechenzeit verkürzen
Sie sollen deshalb Verfahren entwickeln, um die Verarbeitung zu verkürzen. Außerdem wollen sie die Qualität verbessern. Derzeit entsprächen die Ergebnisse jedoch noch nicht ganz denen herkömmlicher Motion-Capturing-Verfahren.
Shiratori hat das Verfahren auf der Siggraph vorgestellt. Die Konferenz, die von der Informatikergesellschaft Association for Computing Machinery (ACM) veranstaltet wird, findet gegenwärtig in Vancouver in der ostkanadischen Provinz British-Columbia statt.
Nachtrag 10. August 2011, 11.25 Uhr
Der Artikel wurde um das Video ergänzt.
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Wird nicht beim neuen "Planet der Affen" eine Technik verwendet, die MC im Freien...
Er meint nicht, Kinects an den Körper zu schnallen, sondern eine oder mehrere Kincects im...
Gyroskop-Motion-Capturing gibt es schon: http://www.animazoo.com/motion-capture-systems/