Test Tour de France
Das Spiel zur Tour der Leiden
Im echten Leben hechelt Alberto Contador dem gelben Trikot noch hinterher, im offiziellen Computerspiel zur Tour de France schafft er es locker aufs Siegertreppchen - auch ohne verbotene Mittelchen. Sehr viel Fahrspaß hat er auf den 21 Etappen allerdings nicht.

Auf der Passage du Gois hat am 2. Juli die Tour de France 2011 begonnen, auf der Pariser Avenue des Champs-Élysées endet sie am 24. Juli. Und das nicht nur auf den Straßen von Frankreich, sondern auf Wunsch des Spielers auch im offiziellen Spiel zum berühmtesten und berüchtigsten Radrennen der Welt. In dem für Xbox 360 und Playstation 3 erhältlichen Programm können Spieler alle 21 Etappen der Tour nachfahren. Die bekannten Fahrer sind mit stimmigen Daten im Programm, so dass der Spieler mit Stars wie Alberto Contador oder den Schleck-Brüdern in die virtuellen Pedale treten darf. Die Teams sind teils mit ihren Originallogos und Namen vertreten, teils mit leicht abgeänderten Bezeichnungen. HTC etwa wurde nicht verändert, aber aus "Team Garmin" wurde ein "Team Gamin".
Der Spieler steuert zum einen die Fahrtrichtung seines Athleten, also ob er eher links oder eher rechts am Straßenrand rollt. Viel wichtiger ist es aber, das Tempo zu bestimmen. Das funktioniert nicht wie bei einem Auto in einem Rennspiel, sondern läuft indirekter. Zwar lässt sich mit einer Taste die Geschwindigkeit erhöhen und mit einer anderen ein Angriff starten, aber dann schießt zum einen der stets angezeigte Puls des Fahrers in die Höhe, zum anderen sinkt der Energiebalken. Es gibt einen für Sprintfähigkeiten, einen für mittlere Kraftreserven und einen für die langfristigere Kondition; alle erholen sich unterschiedlich schnell. Aufgabe des Spielers ist es, so mit seiner Energie hauszuhalten, dass er stets vorne mitfährt, aber auch auf plötzliche Attacken der KI-Konkurrenz noch reagieren kann. Auch die Koordination mit dem Team spielt eine gewissen Rolle und ist gut umgesetzt.
Die Strecken orientieren sich grob an der jeweiligen echten Etappe - Flachland sieht anders aus als eine Alpenpiste. Allerdings haben die Entwickler keine echten Daten oder Grafiken aus Frankreich, sondern puzzeln die Landschaft aus einem Baukasten mit sich wiederholenden Straßen und Ortsteilen zusammen. Trotzdem bekommt man so etwas wie einen Eindruck davon, wie sich die jeweilige Etappe wohl für die Fahrer anfühlen könnte. Spieler fahren nicht die ganzen Strecken - was teils mehrere Stunden dauern würde - sondern immer nur kurze Abschnitte, den Rest berechnet der Computer.
Tour de France ist bereits für Xbox 360 erhältlich, die Fassung für die Playstation 3 erscheint am 8. Juli 2011. Beide Versionen erscheinen über dtp Entertainment und kosten rund 50 Euro. Die USK hat eine Freigabe ab 0 Jahren vergeben.
Fazit
Wohl niemand hat ernstlich ein spielerisches Highlight von Tour de France erwartet, und das ist es auch nicht geworden. Selbst leidenschaftliche Rennspielenthusiasten sollten besser nicht zu dem Programm greifen. Etwas kniffliger sieht die Sache für Rennradler aus: Als Ergänzung zur TV-Berichterstattung oder gar zu einem Tour-Besuch in Frankreich ist das Spiel gar nicht so schlecht geeignet. Die Fahrer- und Teamdaten sind ausreichend akkurat, um als zusätzliche Informationsquelle zu dienen, und der "den kennste doch"-Effekt macht Spaß. Auch die Strecken sind gerade gut genug gemacht, um eine grobe Vorschau auf die echten Bedingungen zu ermöglichen.
Die Steuerung der Fahrer ist zwar ganz clever und zum Sport passend aufgebaut, aber ein paar blöde Designentscheidungen und die superleicht auszutricksenden KI-Kameraden nehmen viel von der Spannung. Unterm Strich: Wer mehrere Rennräder im Keller stehen hat und in Tour-Bettwäsche schläft, hat mit dem Spiel immerhin ein paar Stunden seinen Spaß.
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korrektur: es wäre durchaus im bereich des möglichen diese Trainingsgeräte an ein solches...
Naja gerade die Angelsimulation würde ich bei eingefleischten Anglern noch durchgehen...
...in welchem cheaten offiziell erlaubt ist... sogar online (wenns nen online-modus gibt...