Fabfi-Projekt
Pflanzenölbehälter funken in Afghanistan
Mitglieder des Fabfi-Projekts haben ein WLAN-Netzwerk in der afghanischen Stadt Jalalabad aufgespannt - mit Antennen aus Pflanzenölbehältern und Maschendraht. Das erfolgreiche Projekt setzt sich in Kenia fort.

Mit leeren Pflanzenölbehältern der Hilfsorganisation USAID, Maschendraht und Autobatterien haben Mitglieder des Fabfi-Projekts zunächst in der afghanischen Stadt Jalalabad erfolgreich ein WLAN-Netzwerk aufgespannt. Die aus den dort verfügbaren Materialien gebauten Antennen der Knotenpunkte sind mobil und funken mit 11,5 Mbps über eine Strecke von bis zu sechs Kilometern.
Auf den in dem Projekt verwendeten WLAN-Routern läuft eine angepasste Variante der Open-Source-Firmware Openwrt. Die als Reflektoren dienenden Antennen bestehen aus Materialien, die vor Ort verfügbar sind. Überraschenderweise entpuppten sich die leeren Pflanzenölbehälter, die die US-amerikanische Hilfsorganisation USAID nach Afghanistan brachte, als besonders nützlich. Zum einen ist das Material witterungsbeständig, zum anderen lässt es sich leicht bearbeiten. Weit wichtiger ist die hohe Reflexionsfähigkeit des Materials.
WLAN schnell aufgestellt
Die mit Routern bestückten Blechantennen werden über die Stadt verteilt. Deren parabolische Form erhöht die Reichweite zwischen zwei Knotenpunkten. Autobatterien sorgen für den nötigen Strom. Neben der Reichweite sind die WLAN-Netze auch besonders mobil und lassen sich schnell in Krisengebieten aufspannen. Jeder Knoten kostet in etwa 60 US-Dollar - samt Router.
In Jalalabad ist es den Mitgliedern des Fabfi-Projekts gelungen, das Netz mit 45 Knotenpunkten über fast die gesamte Stadt zu spannen. Die längste Distanz zwischen zwei Knoten beträgt sechs Kilometer zwischen Wasserturm und Krankenhaus. Mit 11,5 Mbps ist die Verbindung zwar nicht sonderlich schnell, trotzt aber "Platzregen, Smog und ein paar richtig großen Bäumen." In das Netz kann sich jeder einklinken. Ein Teil des von MIT mitgetragenen Projekts bestand darin, den Einwohnern die Technologie zu erklären, damit sie die Netze eigenständig weiter ausbauen können.
Nach Afghanistan nun Kenia
Nachdem Falalafi in Afghanistan erfolgreich war, startete das Team ähnliche Projekte in den Mountain View Estates in Kangemi, in Njabini und nahe der Stadt Bondo in Kenia und hat zugleich die verschiedenen Komponenten der Infrastruktur verbessert. Hier beträgt die größte Distanz zwar nur dreieinhalb Kilometer, die Datenrate wurde jedoch auf 30 Mbps gesteigert. Da das Netz teils kostenpflichtig ist, bekam die Software eine Benutzerverwaltung und ein Abrechnungsmodul. Inzwischen hat die kenianische Regierung das Projekt offiziell anerkannt.
WLAN-Antennen aus Abfällen sind auch in westlichen Ländern unter Bastlern beliebt. Das bekannteste Beispiel dürfte der Wellenfänger auf Basis einer Chipsdose sein.
Ganz im Sinne des Open-Source-Gedanken hat das Projekt nicht nur die angepasste Firmware für die Router samt Konfigurationsdateien, sondern auch die Baupläne für die Reflektoren auf seiner Webseite veröffentlicht.
Fabfi wird demnächst in Herat in Afghanistan wieder helfen, ein Netz aufzubauen. Seit dem 28. Juni 2011 sucht das Projekt über sein Blog einen Entwickler und Tester für einen Einsatz in Afghanistan. Voraussetzung: Kenntnisse in Linux, der Programmiersprache C und in der Solartechnik.
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Ich bin nicht gegen Dosenpfand. Das hat schliesslich unsere vorbildliche Kanzlerlin...
Wenn ich mir die Holz-ippenkonstruktion der Parabolantennnen so anschaue, so ist das doch...
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