Vertonung

Picasso findet passende Musik zu Bildern

Wissenschaftler der Universität des Saarlandes in Saarbrücken haben eine Software entwickelt, die Bilder analysiert und Musik auswählt, die zu den Bildern passt. Die Software nennt sich Picasso.

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Picasso sucht automatisch passende Musik zu den Urlaubsfotos.
Picasso sucht automatisch passende Musik zu den Urlaubsfotos. (Bild: Universität des Saarlandes/Golem.de)

Wer einen Bildervortrag über den letzten Urlaub oder die Feier zu Großmutters 90. Geburtstag vorbereitet, der kennt das Problem: Musik kann Bilder gut untermalen, aber nicht jede Musik passt zu jedem Bild. Künftig soll der Computer bei dieser Auswahl behilflich sein, genauer gesagt die Software Picture Categorisation for Suggestion Soundtracks, kurz: Picasso. Das Programm analysiert Fotos und findet dazu passende Musik.

Als Grundlage für das System dienten Kinofilme, erzählt Sebastian Michel, Informatiker von der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und einer der Entwickler des Systems. "Filmregisseure achten in der Regel sehr genau darauf, welche Melodie auf eine Szene passt" sagt Michel. Deshalb hätten sich die Entwickler Dutzende Filme angeschaut und dabei ausgewertet, welche Musik zu welchen Szenen gespielt wird. Daraus haben sie dann eine Datenbank erstellt. Sie umfasse mehrere tausend Bilder und die dazu passende Musik.

Soll Picasso Bilder oder ein Video vertonen, vergleicht es die Daten zunächst mit den Bildern in der Datenbank. Dann analysiert das Programm, welche Musik unter diesen Bildern liegt und sucht aus einem gegebenen Konvolut diejenige aus, deren Stimmung am besten zu der abgebildeten Szene zu passen scheint.

"Die Trefferquote unseres Systems ist erstaunlich hoch", sagt Michel. Allerdings müsse der erste Vorschlag nicht gleich der treffendste sein. Fehler entstünden beispielsweise aus einer unterschiedlichen Interpretation einer Szene heraus. "Ein einsames Haus zum Beispiel kann einer mit romantischen Abenden verbinden, der andere denkt nur an gespenstische Nächte". Das System biete deshalb mehrere Musikstücke an, aus denen der Benutzer auswählen kann.

Im ersten Schritt nutzt Picasso eine Datenbank mit lizenzfreien Musikstücken. "Das schränkt die Bandbreite im Musikgeschmack derzeit noch ein", gibt Michel zu. Sein Team und er wollen jedoch eine App für das iPhone programmieren, die die eigene Mediathek nach passender Musik zu den eigenen Fotos durchsucht.

Die Entwickler wollen das System außerdem so erweitern, dass es nicht nur Musik zu Fotos sucht, sondern auch Videos und sogar Hörbücher und Hörspiele vertont. "Wir haben dafür bereits Regiebücher von Filmen ausgewertet und die Szenenbeschreibungen mit der Filmmusik abgeglichen. Auf dieser Datenbasis kann man auch für gesprochene Texte eine geeignete Hintergrundmusik recherchieren."

Michel und seine Kollegen wollen Picasso auf der ACM SIGIR Conference vorstellen, die vom 24. bis 28. Juli 2011 in Peking stattfindet.

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