Mach 4
EADS entwickelt sauberes Überschallpassagierflugzeug
Der europäische Luftfahrtkonzern EADS hat das Konzept eines Überschallpassagierflugzeugs vorgestellt. Es soll kohlendioxidneutral sein und in 2,5 Stunden von Paris nach Tokio fliegen.

2003 wurde die letzte Concorde außer Dienst gestellt. Doch möglicherweise werden Fluggäste in Zukunft auch wieder schneller als der Schall reisen - viel schneller: Das europäische Luft- und Raumfahrtunternehmen European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) entwickelt einen sauberen Nachfolger des Überschallpassagierflugzeugs, wie das US-Fachmagazin Aviation Week berichtet.
- Mach 4: EADS entwickelt sauberes Überschallpassagierflugzeug
- Mit Biokerosin über den Atlantik
Zero Emission High Supersonic Transport (Zehst) heißt das Flugzeug, dessen Form an die Concorde erinnert. Jean Botti, Technikchef von EADS, hat das Konzept auf der Pariser Luftfahrtmesse vorgestellt. Am Stand zeigte das Unternehmen ein Modell des Flugzeugs.
Drei Antriebssysteme
Zehst wird mit drei verschiedenen Antriebssystemen ausgestattet, die das Flugzeug auf vierfache Schallgeschwindigkeit (Mach 4) beschleunigen. Bei dieser Geschwindigkeit soll Zehst die Strecke von Paris nach Tokio in nur 2,5 Stunden zurücklegen. Die Reichweite des Überschallpassagierflugzeugs soll knapp 10.000 Kilometer betragen.
Gestartet wird mit herkömmlichen Strahltriebwerken, die mit Biokerosin betrieben werden. Diese Triebwerke beschleunigen das Flugzeug auf Mach 0,8 und bringen es bis in etwa 5 Kilometer Höhe. Dort zünden zwei Raketentriebwerke, die flüssigen Wasserstoff und Sauerstoff verbrennen. Mit solchen Triebwerken ist beispielsweise auch die ebenfalls von EADS gebaute Trägerrakete Ariane ausgestattet. Mit Hilfe der Raketentriebwerke steigt Zehst bis auf eine Höhe von 23 Kilometern. Die Geschwindigkeit beträgt dann Mach 2,5.
Raketenantrieb
Jetzt starten die Haupttriebwerke des Flugzeugs, zwei Staustrahltriebwerke, auch Ramjets genannt, die mit Wasserstoff betrieben werden. Vorteil dieser Triebwerke, die bisher hauptsächlich bei Raketen zum Einsatz kommen, ist, dass sie mit wenigen beweglichen Teilen auskommen, was sie weniger anfällig macht. Die Staustrahltriebwerke beschleunigen das Flugzeug noch einmal, auf die Reisegeschwindigkeit von Mach 4. Die Reiseflughöhe beträgt 32 Kilometer - deutlich höher als heutzutage.
Von der Beschleunigung sollen die 50 bis 100 Passagiere, die in das Flugzeug passen, nicht viel merken: Die Kräfte, die auf sie einwirken, betragen 1,2 g, also das 1,2fache des eigenen Körpergewichts. Außer auf die Schadstoffemissionen - Zehst soll wegen des Biotreibstoffs kohlendioxidneutral sein - achten die Entwickler nach Angaben von Botti auch auf Schallemissionen.
Im Gleitflug
Nähert sich der Zehst seinem Ziel, werden die Ramjets abgeschaltet, und das Flugzeug gleitet in Richtung Erde. Erst in 10 Kilometern Höhe werden die Strahltriebwerke wieder gestartet, um das Flugzeug zu landen.
Bis der Flieger startet, wird es aber noch eine Weile dauern: EADS schätzt, dass ein Prototyp 2020 fertig sein könnte. Mitte des Jahrhunderts könnte Zehst dann im Passagierverkehr eingesetzt werden.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Mit Biokerosin über den Atlantik |
- 1
- 2
Auf den Bildern von EADS sind die Triebwerke als Ramjets bezeichnet - und laut Wikipedia...
Vlt. rechnen sie ja die 10.ooo km reinen Antrieb, kommt ja noch die Gleitphase hinzu...
Da sieht man mal wie wenig nachgedacht wird bzw. wie wenig von der Materie kapiert wird...
...mit Umgebungsluft wirklich nur Wasser? Im Staustrahlbetrieb atmet das Triebwerk keinen...