Wettbewerb
Mark Shuttleworth fordet mehr Firmen im Floss-Umfeld
Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth plädiert in seinem Blog für eine Stärkung von Unternehmen und unabhängigen Projekten in der Open-Source-Welt. Das soll den Wettbewerb fördern und für mehr Innovationen sorgen.

Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth beklagt die ungleiche Machtverteilung im Open-Source-Bereich. Durch die Konzentration der Macht auf die Distributionen würden Innovationen gehemmt, da Wettbewerb fehle, schreibt er in einem Blogeintrag. Als Ausweg fordert er die Stärkung von Upstream-Projekten.
Ein Ungleichgewicht gebe es nicht nur bei der Machtverteilung zwischen Distributionen und Upstream-Projekten, sondern auch im Distributionsmarkt selbst, schreibt Shuttleworth. Shuttleworth misst dieses Ungleichgewicht unter anderem an den erzielten Einkünften. So beanspruche Red Hat 80 Prozent des Marktes für bezahlte Linux-Distributionen. Hingegen würden Debian und Ubuntu viel stärker angenommen, erzielten aber geringere Erträge. Dazu komme, dass Upstream-Projekte wenig institutionelle Stärke aufwiesen.
Wettbewerb fördern
Nach Ansicht von Shuttleworth würde die Überwindung dieses Ungleichgewichts zu mehr Wettbewerb und dadurch zu mehr Innovationen führen. Deshalb müssten die Projekte gestärkt und die Distributionen im Gegenzug geschwächt werden, argumentiert er.
Allerdings sei nicht nur das Innovationspotenzial geschwächt. Auch für Tätigkeiten, die über das Schreiben des Quellcodes hinausgingen, fehlten bei den Upstream-Projekten, die unabhängig von Unternehmen arbeiten, die Kapazitäten. So könnten sich Unternehmen hinter Projekten besser um Dokumentation, Tests oder auch Werbung kümmern. Als Beispiele dafür nennt er die Projekte Qt und MySQL, die jeweils von großen Firmen unterstützt werden.
Als Ausnahme nennt Shuttleworth den Linux-Kernel. Das Projekt sei nicht direkt auf solche Unternehmen angewiesen, werde aber indirekt von ihnen unterstützt, da sie aus Eigeninteresse einen Großteil des Quellcodes beitrügen.
Macht ist zwingend notwendig
Aus seinen Erfahrungen mit dem Erfolg von iOS und Android zieht Shuttleworth den Schluss, dass Open-Source-Projekte Macht benötigen, um ein rentables Ökosystem aufzubauen. Auch wenn Macht missbraucht werden könne, so müsse den Institutionen doch mehr gegeben werden. Nur mit starken Spielern könne gegen die Konkurrenz proprietärer Anbieter vorgegangen werden.
Für Shuttleworth spielt seine Firma Canonical dabei eine wichtige Rolle. Da Ubuntu auf Endanwender ausgerichtet sei, liege es im Interesse Canonicals, die unabhängigen Projekte zu stärken, damit diese die Qualität der Software gewährleisten könnten und die Software nicht von Canonical für Ubuntu poliert werden müsse.
Shuttleworth bittet Leser um Ideen
Schwächen von Open-Source-Projekten sieht Shuttleworth unter anderem in der Organisation. So kreidet er an, dass Projekte Non-Profit-Institutionen gründeten, aber mit den Verwaltungsangelegenheiten überfordert seien. In diesem Punkt widerspricht Free-Software-Aktivist Bradley M. Kuhn in einem Kommentar scharf. Ein konkretes Beispiel spart Shuttleworth schließlich aus.
Außerdem sei der Tenor in Diskussionen häufig, dass Macht gefürchtet werde. Das Individuum werde hingegen gepriesen, schreibt Shuttleworth. Das Problem sei jedoch, dass sich dadurch die Macht lediglich woanders konzentriere, zum Beispiel bei den Distributionen.
Zuletzt stellt Shuttleworth eine Frage an die Leser: "Was können wir tun, um mehr Mozillas, mehr MySQL, mehr Qts und mehr Openstacks zu erschaffen?" Eine Antwort gibt er nicht. Allerdings verspricht er, interessante Ansätze und Kommentare im nächsten Eintrag auf seinem Blog zusammenzufassen.
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