Gitmo Files

Wikileaks gewährt Einblick in Guantánamo

Wikileaks hat Dokumente aus dem US-Internierungslager Guantánamo in seinen Besitz gebracht und veröffentlicht. Diese geben einen Überblick über die Gefangenen. Die US-Regierung bestätigte die Echtheit der Dokumente, erklärte aber, einige seien inzwischen veraltet.

Artikel veröffentlicht am ,
Guantánamo (Foto: DoD)
Guantánamo (Foto: DoD)

Wikileaks hat erneut eine größere Tranche geheimer US-Dokumente veröffentlicht. Es handelt sich um Akten aus Guantánamo, sogenannte Detainee Assessment Briefs (DABs), die zwischen 2002 und Anfang 2009 angefertigt wurden. Guantánamo ist ein Internierungslager auf dem Gelände des US-Marinestützpunktes auf Kuba, in dem die USA seit Anfang 2002 Terrorverdächtige gefangenhalten.

Genaue Bestimmung der Guantánamo-Insassen

Die mehrere tausend Seiten umfassenden Dokumente fassen die Verhöre mit den Insassen zusammen. Die Dateien enthalten Informationen unter anderem über Name, Herkunft, Alter, Gesundheitszustand oder das Verhalten im US-Gefängnis. Ein Teil der Akten enthält auch ein Foto der Person. Damit sei, so der Spiegel, "zum ersten Mal eine genaue Bestimmung der insgesamt 779 Gefangenen möglich."

Neben den persönlichen Angaben enthalten die Dokumente eine Einschätzung der Verhörenden über die Gefahr, die von einem Gefangenen für die Zukunft ausgeht. Dazu wurde ein dreistufiges System eingerichtet, wonach ein Gefangener ein niedriges ("low"), mittleres ("medium") oder hohes ("high)" Risiko darstellt. Entsprechend dieser Einstufung wurde eine Empfehlung ausgesprochen, wie mit der Person zu verfahren sei: ob sie interniert bleiben soll oder ob sie entlassen werden könne. Im letzteren Falle wurde unterschieden, ob der Gefangene in die Heimat zurück durfte, oder ob er in ein anderes Land abgeschoben werden sollte. Die Dokumente wurden vom jeweiligen Kommandierenden des Gefangenenlagers unterzeichnet.

USA verurteilen Veröffentlichung

Die US-Regierung verurteilte die Veröffentlichung der Dokumente. Es sei "bedauerlich, dass sich verschiedene Medien entschieden hätten, viele Dokumente bezüglich der Internierungseinrichtung Guantánamo (GTMO), die Wikileaks illegal erhalten hat, zu veröffentlichen", heißt es in einer Erklärung des US-Verteidigungsministeriums.

Die Dokumente seien zwar echt, schreibt Pentagon-Sprecher Geoff Morrell, aber zum Teil veraltet. So sei Anfang 2009 eine Guantánamo Review Task Force eingesetzt worden, die die DABs überprüft habe. Diese seien "aufgrund der damals verfügbaren Informationen" entstanden. Die Guantánamo Review Task Force sei jedoch in einigen Fällen auf der Basis aktualisierter oder neuer Informationen zu anderen Ergebnissen gekommen. Die Einschätzungen der Guantánamo Review Task Force seien jedoch nicht weitergegeben worden. Deshalb gäben die von Wikileaks veröffentlichten DABs nicht immer die aktuelle Einschätzung eines Gefangenen wieder.

Medien konnten Gitmo Files einsehen

Wie die diplomatischen Depeschen der USA hatte Wikileaks auch die Guantánamo Files (auch kurz: Gitmo Files) vorab verschiedenen internationalen Medien zur Verfügung gestellt, darunter dem Spiegel, dem Guardian und der New York Times.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Stresskeks 27. Apr 2011

Es gibt keine Weltdiktatur, es gibt kein Amerkia, es gibt keine Demokratie... Das Geld...

spanther 27. Apr 2011

Logisch! Erst macht man sie abhängig vom GELD, dann nimmt man ihnen das GEL, dann bietet...

CommonSense 26. Apr 2011

aber oft faengt er zum Stinken an.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Automobil
Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken

Bei der Hacking-Konferenz Pwn2Own 2023 hat ein Forschungsteam keine zwei Minuten benötigt, um ein Tesla Model 3 zu hacken. Das brachte dem Team jede Menge Geld und einen neuen Tesla ein.

Automobil: Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken
Artikel
  1. Fiktive Szenarien und Stereotype: AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke
    Fiktive Szenarien und Stereotype
    AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke

    Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) nutzen realistische KI-Bilder, um Stimmung zu machen. Die Bilder sind kaum von echten Fotos zu unterscheiden.

  2. Italien: Datenschutzbehörde untersagt Betrieb von ChatGPT
    Italien
    Datenschutzbehörde untersagt Betrieb von ChatGPT

    Dem ChatGPT-Entwickler OpenAI könnte eine Millionenstrafe drohen. Die GPDP bemängelt Probleme beim Jugend- und Datenschutz.

  3. Java 20, GPT-4, Typescript, Docker: Neue Java-Version und AI everwhere
    Java 20, GPT-4, Typescript, Docker
    Neue Java-Version und AI everwhere

    Dev-Update Oracle hat Java 20 veröffentlicht. Enthalten sind sieben JEPs aus drei Projekten. Dev-News gab es diesen Monat auch in Sachen Typescript, Docker und KI in Entwicklungsumgebungen.
    Von Dirk Koller

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Crucial SSD 1TB/2TB bis -43% • RAM im Preisrutsch • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: iPhone 14 Pro Max 1TB 1.599€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /