Stuxnet
Iran beschuldigt Siemens der Mithilfe bei Sabotage-Wurm
Ein General der iranischen Armee erhebt Vorwürfe gegen Siemens. Der Elektronikkonzern soll bei der Erstellung des Wurms Stuxnet mitgeholfen haben, der iranische Atomanlagen beschädigt hat. Belege dafür gibt es nicht.

Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA verbreitet seit dem vergangenen Wochenende eine Meldung, in der General Gholamreza Jalali, Chef der iranischen Zivilverteidigung, schwere Vorwürfe gegen Siemens erhebt. Die Meldung wurde auch von der israelischen Tageszeitung Haaretz aufgegriffen, die Jalil wie folgt zitiert: "Die Firma Siemens muss verantwortlich gemacht werden und erklären, wie und warum sie die Feinde mit Informationen über den Code der SCADA-Software versorgt hat und damit den Weg für eine Cyberattacke gegen uns geebnet hat."
Schon die Bezeichnung der Software ist dabei unpräzise. SCADA steht für "Supervisory Control and Data Acquisition" als Oberbegriff für die Steuerung von Industrieanlagen mit Embedded-Computern wie sogenannten PLCs, den "Programmable Logic Controllern". Das SCADA-Paket von Siemens heißt Simatic. Es wurde von Stuxnet gezielt angegriffen, wie Analysen des Wurms durch Symantec und andere Security-Forscher zeigen.
Ohne einen Beleg dafür anzuführen, schlägt General Jalali vor, Siemens vor internationalen Gerichten wegen Mithilfe bei Stuxnet zu belangen. Das soll auch auf staatlicher Ebene erfolgen: "Die angreifenden Länder sollten für die Cyberattacke rechtlich verantwortlich gemacht werden", zitiert Computerworld den Befehlshaber.
Um welche Länder es geht, ist dem General zufolge auch klar: "Die Untersuchungen zeigen, dass die Quellen des Stuxnet-Virus in Amerika und dem Zionisten-Regime sitzen", zitiert Haaretz den General.
Computerworld bringt jedoch ein interessantes Detail in die Debatte ein: Die Analysen der iranischen Cyber-Abwehr sollen gezeigt haben, dass Stuxnet Rechner im US-Bundesstaat Texas kontaktiert. Dass der Wurm auch nach einer Infektion ferngesteuert werden kann - was er nach ersten Analysen nicht zu tun schien, um unauffällig zu bleiben -, wurde erst kürzlich durch Symantec belegt.
Zu den Vorwürfen gegen Israel passt immerhin ein Bericht der New York Times vom Januar 2011, nach dem Stuxnet in israelischen Atomanlagen getestet worden sein soll. Sowohl Haaretz als auch Compterworld erhielten von Siemens keine Stellungnahme zu den Vorwürfen.
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Wer mal mit Siemens PCS7 arbeiten durfte, sucht vergeblich nach Stabilität. Die liefern...
wow, der strotzt ja nur so von fundiertem fachwissen, der beitrag. klasse!
Ja ja. Der böse Westen. Alles ungläubige und im Iran leben nur heilige. Oder doch...