KDE SC: Compositor statt Screensaver

Vor vielen Jahren wurden Bildschirmschoner eingesetzt, um Röhrenmonitore vor dem Einbrennen eines Bildes zu schützen. Heutzutage ist das Dank LC-Displays fast nicht mehr notwendig. Deshalb werden Screensaver häufig genutzt, um den Bildschirm zu sperren. In seinem Blog(öffnet im neuen Fenster) schlägt KDE-Entwickler Martin Gräßlin daher vor, die Bildschirmsperre in den Compositor zu verschieben.
Das Verschieben der Funktion hätte Gräßlin zufolge zwei entscheidende Vorteile. Zum einen wäre das Potenzial zum Energiesparen sehr groß. Denn die Animationen werden von der CPU berechnet und die GPU muss den Bildschirm ständig neu berechnen, da der Compositor diesen darstellen muss. Diese stromfressende Funktionsweise rührt vor allem daher, dass die meisten Screensaver wesentlich älter sind als heutige Compositoren. Die Stromersparnis käme dadurch zustande, dass das Compositing erst dann aktiv wird, wenn das Login-Fenster gezeigt werden muss.
Als zweiten Vorteil nennt Gräßlin eine verbesserte Sicherheit. Einige Bugs haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass der Desktop nicht komplett überzeichnet wurde. Dadurch lagen Informationen des Bildschirms offen. Auch verursachen manche Grafiktreiber Probleme. Bei der gleichzeitigen Benutzung von Compositor und Screensaver können diese für einen Crash des Desktops verantwortlich sein. Auch die Ursache dieser Fehler liegt hauptsächlich im Alter der verwendeten Bildschirmschoner.
Um diese Probleme endgültig aus der Welt zu schaffen, sieht Gräßlin nur diesen einen Ausweg. Auch ist sich der Entwickler über die Arbeit bewusst, die für die Umstellung notwendig ist. Denn die Funktion der Bildschirmsperre muss auch für Nutzer erhalten bleiben, die KWIN oder das Compositing nicht nutzen. Dies setzt eine koordinierte Entwicklung voraus. Auch hat die KDE-Community noch nicht über die Aufnahme der Funktion entschieden. Deshalb glaubt Gräßlin an eine Umsetzung seiner Idee erst in KDE SC 4.8. [von Sebastian Grüner]