Radeon 6790: AMDs neue Mittelklasse - aber kaum verfügbar

Mit der Radeon HD 6790 stellt AMD den Nachfolger der beliebten Radeon HD 5770 vor. Als erste DirectX-11-Grafikkarte unter 150 Euro setzte sie im Oktober 2009 Maßstäbe und ist bis heute verfügbar. Für PC-Hersteller gibt es sie auch als Radeon HD 6770, wobei aber die gleiche Juniper-GPU beibehalten wurde, neu ist an dieser Karte nur der HDMI-Ausgang in Version 1.4.
Für die Radeon HD 6790 hat AMD die GPU 'Barts' der Serie Radeon 6800 auf 800 Rechenwerke abgespeckt. Das größte Modell des Vorbilds, die Radeon HD 6870 , kommt noch auf 1.120 Shader-Einheiten.








Gegenüber dieser GPU ist bei der 6790 auch die Zahl der Rasterendstufen mit 16 ROPs auf die Hälfte reduziert. Nicht verändert hat sich aber die Speicheranbindung über einen 256-Bit-Bus, er ist doppelt so breit wie bei der 5770. Der GDDR5-Speicher kann in dieser Preisklasse aber nur 1 GByte groß sein. Der Takt der GPU liegt bei 840 MHz und damit fast so hoch wie die 900 MHz einer 6870.
Auch wenn AMD die neue GPU "Barts LE" nennt, ist doch offensichtlich, dass es sich um den Barts der Serie 6800 mit abgeschalteten Einheiten handelt. Dafür spricht auch die Leistungsaufnahme: 19 Watt im Leerlauf und rund 150 Watt unter Last gibt AMD an. Mit einer Referenzkarte bestätigte sich das. Unsere Testplattform für Grafikkarten mit Core i7-975 nahm auf dem Windows-Desktop 114 Watt auf, mit 3DMark Vantage Extreme 196 Watt. Und im Stresstest mit Furmark 1.80 kam der Rechner auf 238 Watt - alle Werte liegen im Rahmen der Serie 6800.
Ohne Last ist die 6790 kaum hörbar, beim Spielen fällt sie dann auch in einem geschlossenen PC mit einem deutlich wahrnehmbaren Rauschen auf. Sie liegt dabei ebenfalls auf dem Niveau der Serie 6800 , was jedoch nur für AMDs Referenzdesign mit einem einzelnen Lüfter gilt.
Eigene Designs von Anfang an
Das dürfte nach den ersten Ankündigungen aber kaum ein Grafikkartenhersteller anbieten, die Board-Partner von AMD setzen auf eigene Kühlungslösungen. So hat XFX bereits Bilder einer 6790 mit zwei Lüftern veröffentlicht, andere Hersteller wie HIS, Powercolor und Sapphire setzen auf einen zentralen Lüfter, der dann aber die warme Luft auch im Gehäuse verteilt. Bilder der Modelle finden sich in der Galerie zu dieser Meldung.
Mit viel Strom bringt die Radeon HD 6790 gemessen an ihrem Preis aber auch viel Leistung. Mit 3DMark Vantage Performance erreicht sie 13.574 Punkte und ist damit schneller als eine 5770 mit 11.193 Punkten. Bei 3DMark 11 Performance mit 3.249 Punkten zeigen sich jedoch der verkleinerte Speicher sowie die fehlenden Funktionseinheiten. Mit nur geringfügig reduzierten Details in der Einstellung "Sehr hoch" ist Crysis 2 bei 1.920 x 1.200 Pixeln mit 38 Bildern pro Sekunde aber noch spielbar. Anspruchsvollere Szenen können dann aber unter 20 fps fallen, was ruckelt.








Bei der Ausstattung hat AMD nicht gespart, wie bei den anderen 6000er Karten stehen je zwei DVI- und Mini-Display-Ports sowie einmal HDMI zur Verfügung, drei davon können parallel benutzt werden. Auch hier gilt aber: Die Modelle der Grafikkartenhersteller können davon abweichen, Sapphire verbaut beispielsweise nur einen Displayport, diesen dann aber in Normalgröße, wodurch kein Adapter nötig ist.
Zu einem Test stand noch keine dieser marktreifen Grafikkarten zur Verfügung, AMD hatte auch den vermeintlichen Marktstart der 6790 kurzfristig um einige Tage verschoben. Entsprechend sieht die Liefersituation aus: Kaum ein Händler hat die 6790 im Angebot, auch in Preisvergleichen ist sie kaum zu finden. Damit ist es auch schwierig, die von AMD versprochenen 119 Euro UVP für die Grafikkarte einzuordnen. Üppiger ausgestattete Radeon HD 6790, vor allem solche mit zwei Lüftern und Spielebundles, können durchaus teurer werden. Andere Modelle sollen aber in einigen Tagen auch schon um 100 Euro verfügbar sein, ist von Händlern zu hören.



