Rustock
Brian Krebs nennt Hintergründe zum Botnetzwerk
Sicherheitsexperte Brian Krebs hat mit einem der Reseller der Control Server des Botnets Rustock geprochen und Einblicke in das Botnetzwerk gewonnen, dessen mutmaßliche Besitzer offenbar Millionen an dem Netzwerk verdienten. Die Spuren führen nach Russland.
Der Sicherheitsexperte Brian Krebs hat Details über das abgeschaltete Rustock-Botnet veröffentlicht. Krebs machte einen Reseller ausfindig, der offenbar ein Drittel der Server für das Rustock-Botnet stellte und in russischen Spammer-Foren Werbung macht. Nachdem Krebs eingewilligt hatte, die Identität des Resellers nicht preiszugeben, gab dieser einige Informationen heraus. Seine Gesprächsbereitschaft wurde laut Krebs dadurch gefördert, dass der Botnet-Betreiber ihm 1.600 US-Dollar Servermiete schuldet.
Rustock hatte weltweit rund eine Million Rechner unter Kontrolle gehabt und diese genutzt, um bis zu 7.500 E-Mails pro 45 Minuten je Rechner zu verschicken. Dem Reseller zufolge waren die Server, die bei ihm bestellt wurden, ebenso unauffällig wie die Person, die die Server dann nutzte. Er habe nicht gewusst, dass die Server für ein Botnet bestimmt waren, sagte der Reseller Krebs. Beschwerden über die Control Server habe es nur zweimal gegeben; laut Krebs ist das für Botnet-Control-Server normal, da sie nur Steuerungsinformationen austauschen und gelegentlich Softwareupdates durchführen.
Der mutmaßliche Betreiber des Rustock-Botnets bezahlte einmal mit einem Webmoney-Account (vergleichbar mit Paypal). Dieser Account, dessen Nummer Krebs von dem Reseller erhielt, wurde mit einem russischen Pass legitimiert. Der Account gehört einer Person aus Sankt Petersburg, Russland, wie Krebs herausfinden konnte.
Krebs konnte den Webmoney-Zugang zudem mit dem Spamit.com-Projekt in Verbindung bringen, das sich mit Affiliate-Programmen für Medikamente beschäftigt hatte und im Oktober 2010 aufgrund des Drucks russischer Behörden geschlossen wurde. Krebs will im Besitz zahlreicher ICQ-Nummern, Telefonnummern und Daten über Finanztransaktionen von kriminellen Hackern und Spammern sein, die ihm anonym zugespielt wurden. Daraus konnte er nach eigenen Angaben ableiten, dass der Besitzer des Webmoney-Zugangs den Nickname Cosma2k nutzte und in drei Jahren über Spamit gut eine halbe Million US-Dollar verdiente. Krebs' Unterlagen zufolge wurde der Webmoney-Zugang noch mit anderen Nutzernamen genutzt, so dass mehrere Millionen US-Dollar zusammenkamen.
Sollte Cosma2k auch die Kontrolle über Rustock gehabt haben, habe er entweder das Botnet gemeinsam mit mehreren anderen kontrolliert oder mehrere Accounts genutzt, um unauffällig zu bleiben, schlussfolgert Krebs.
Nicht nur Brian Krebs kennt diverse Identitäten, die möglicherweise hinter dem Botnet stecken, sondern auch Microsoft. Der Firma war es mit Hilfe der Digital Crime Unit Mitte März 2011 in einer geplanten Aktion gelungen, nach mehreren Monaten Vorbereitung die Control Server des Rustock-Botnets auszuschalten. Microsoft nahm daraufhin ebenfalls Kontakt zu dem Reseller der Botnetserver auf. Laut Krebs will Microsoft demnächst die Verdächtigen über eine kommende Anhörung in Seattle, USA, informieren. Das ist notwendig, da Microsoft die Erlaubnis hatte, die Server auszuschalten, ohne den oder die Besitzer vorher zu informieren. Sie müssen nun Gelegenheit bekommen, sich zu äußern, sollten sie nicht erscheinen, gewinnt automatisch Microsoft den Fall.
Die Aufforderung, zur Anhörung zu erscheinen, solle eventuell auch in russischen Zeitungen veröffentlicht werden, sagt der Anwalt Richard Boscovich von der Digital Crimes Unit zu Krebs. Möglicherweise würden so die Identitäten der mutmaßlichen Botnetbetreiber offiziell bekannt. Bisher werden die Gegner von Microsoft in dem Fall nur als "John Does" geführt.
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"never change a working system"
Ja da hast du Recht, ist nicht lange her da bekam ich Meldungen von meiner Firewall und...
Der Artikel ist mir neu, kenne golem.de erst seit 3 Jahren.
Eine Mail hat im Durchschnitt weniger als 100kb (nur-Text). Bei nicht wenigen...