Operation Payback
Britische Behörden nehmen fünf Verdächtige fest (Update)
In Großbritannien hat die Polizei fünf junge Männer im Zusammenhang mit der Operation Payback festgenommen. Sie sollen sich an DDoS-Attacken gegen Unternehmen beteiligt haben, die ihre Geschäftsbeziehungen mit Wikileaks abgebrochen hatten.

Die Polizei in Großbritannien hat fünf Männer wegen des Verdachts auf Beteiligung an der Operation Payback Ende vergangenen Jahres festgenommen, wie die britische Tageszeitung Guardian berichtet. Im Rahmen dieser Aktion hatten Nutzer für Denial-of-Service-Attacken (DDoS) gegen mehrere Unternehmen ihre Computer zur Verfügung gestellt.
Verbindung zu Anonymous
Die Polizei bringt die fünf Männer, die 15, 16, 19, 20 und 26 Jahre alt sind, mit der Gruppe Anonymous in Verbindung, die die DDoS-Attacken organisierte. Die Angriffe richteten sich unter anderem gegen den Onlinebezahldienst Paypal sowie die Kreditkartenunternehmen Visa Card und Mastercard. Diese hatten als Reaktion auf die Veröffentlichung von diplomatischen Depeschen der USA keine Spenden mehr für Wikileaks abgewickelt. Amazon war Ziel der Angriffe geworden, weil der Onlinehändler die Seiten von Wikileaks von seinen Cloud-Servern entfernt hatte.
Die Festnahmen erfolgten im Rahmen einer größeren Ermittlung gegen die Gruppe Anonymous, die nach den DDoS-Attacken eingeleitet wurde, teilte Scotland Yard mit. Die britische Polizei arbeite in diesem Fall mit Strafverfolgern in weiteren europäischen Ländern und in den USA zusammen.
Die Beteiligung an DDoS-Attacken ist in Großbritannien ein Verstoß gegen den Computer Misuse Act. Im Dezember 2010 hatte die niederländischen Polizei bereits einen 16-Jährigen wegen des Verdachts auf Beteiligung an der Operation Payback festgenommen. Auch hierzulande ist die Beteiligung an DDoS-Attacken strafbar.
Offener Brief an die Regierung
Anonymous reagierte auf die Verhaftungen mit einem offenen Brief an die britische Regierung. DDoS-Attacken seien die "neue Art und Weise, bürgerlichen Protest zu äußern", rechtfertigt die Gruppe ihre Aktionen. Wie bei einer traditionellen Demonstration "blockieren wir den Zugang zu der Infrastruktur unserer Gegner, um unsere Botschaft zu verbreiten. Ob sich diese Infrastruktur in der realen Welt oder im Cyberspace befindet, erscheint uns komplett irrelevant."
Der Brief schließt mit dem pathetischen Ausruf, es sei einfach, Einzelne zu verhaften, aber die Behörden könnten nicht eine ganze Ideologie verhaften, sowie der Drohung, nicht eher zu ruhen, bis die Gefährten wieder auf freiem Fuß seien.
Nachtrag vom 29. Januar 2011, 16:14 Uhr
Die US-Bundespolizei FBI hat in der Nacht zum Freitag über 40 Durchsuchungsbefehle gegen mutmaßliche Anonymous-Aktivisten vollstreckt. Die Durchsuchungen und Verhaftungen in Großbritannien seien Teil dieser Aktion gewesen, so das FBI. "Das FBI arbeitet eng mit internationalen Partner-Strafverfolgungsbehörden zusammen. Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden in den Niederlanden, Deutschland und Frankreich haben ebenfalls Maßnahmen ergriffen."
Das FBI betonte zugleich, dass die Teilnahme an DDoS-Attacken in den USA illegal sei und mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft würde. Dazu kämen zivilrechtliche Haftungsklagen der betroffenen Firmen und Organisationen. Die meisten Antivirenhersteller würden die dabei eingesetzten DDoS-Tools "Low Orbit Ion Canon" inzwischen aufspüren können, erklärte das FBI.
[von Werner Pluta und Achim Sawall]
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ist zwar etwas offtopic, aber wenn wir schon bei misslungenen Wortwahlen sind apropos...
Recht und Unrecht sind relative Zustände. Im dritten Reich waren die Hitler Attentäter...
"es sei einfach, Einzelne zu verhaften, aber die Behörden könnten nicht eine ganze...