Kopfschmerzen durch 3D
Heutige 3D-Filme, so führt Walter Murch aus, zwingen dem Zuschauer aber eine Entkoppelung von Schärfe und Distanz auf. Der vor allem im klassischen Kino beliebte Effekt der geringen Schärfentiefe wird durch 3D nicht aufgegeben, aber die Filmemacher können nicht wissen, wohin der Zuschauer gerade blickt. Konzentriert er sich beispielsweise während einer Dialogszene - bei der die Protagonisten scharf gestellt sind - auf den Hintergrund, ist das für den Sehapparat sehr anstrengend.
Die eigene Zuordnung von Schärfe und Distanz ist durch das vorgegebene Bild nicht mehr möglich, denn sonst müssten bei diesem Beispiel die miteinander sprechenden Personen unscharf werden und der Hintergrund scharf. Die beiden Bilder des stereoskopischen 3D zwingen dem Zuschauer aber scharfe und unscharfe Bereiche sowie Entfernungen von Bildelementen zueinander auf.
Technikfans widersprechen
Walter Murch schließt sein Schreiben an Ebert mit den Worten: "Also: dunkel, flimmernd, Kopfschmerzen verursachend und verstörend. Und teuer. Die Frage ist: Wie lange dauert es, bis die Leute das bemerken und der Sache überdrüssig werden?". Roger Ebert hält dies für die letzten Worte zum Thema 3D und schreibt: "Der Fall ist abgeschlossen."
Eher technisch orientierte Beobachter widersprechen natürlich. So hält das Blog Crunchgear die Texte der beiden Filmexperten für eine "fehlgeleitete Verteufelung". Auch Crunchgear erkennt dabei aber das Problem von vorgegebener Schärfe und Distanz an, meint jedoch, dies liege am falschen Einsatz von 3D. In den letzten zwei Jahren habe 3D große Fortschritte gemacht, aber die Filmemacher verwendeten es noch nicht immer richtig, steht in dem Blog. Letztendlich würden die Nachteile des Verfahrens nur bei "schlechten Filmen" sichtbar, schreibt Crunchgear.
Hier sind sich Blogger und Cutter sogar einig: Walter Murch hält eine "gute Story" weiterhin für das Wichtigste, um den Zuschauer zu fesseln. Dieser Meinung war schon vor Jahrzehnten ein anderer Großer des Films, Alfred Hitchcock. Eines der berühmtesten Zitate des Regisseurs lautet: "Um einen tollen Film zu machen, braucht man drei Dinge: das Drehbuch, das Drehbuch und das Drehbuch."
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Roger Ebert: US-Filmkritiker erklärt den 3D-Film für tot |
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1. Green Hornet Muss man mehr dazu sagen? Mieser Film, miese Technik. Warum nicht mal...
Völlig richtig. Sehe ich genau so. Versuch: Erst letztens habe ich getestet, bei einem...
Damit hätte er nichts erreicht, außer das die Na'Vi sich auch vor ihm verschlossen...
No need to be nice.