BKA-Studie
Jugendliche surfen oft zu sorglos
Kinder und Jugendliche sind laut einer Studie umso unvorsichtiger im Internet, je besser sie über Sicherheit Bescheid wissen. Weniger illegale Seiten besuchen diejenigen, deren Eltern gut aufpassen.
Kinder und Jugendliche besuchen einer Studie zufolge mehr illegale Webseiten und betreiben umso mehr Softwarepiraterie, je besser sie über die Absicherung von Computern Bescheid wissen und je sorgfältiger sie mit ihrem Computer umgehen. Die Untersuchung im Auftrag des Bundeskriminalamts (BKA) ergab außerdem, dass mangelnde Aufsicht durch die Eltern das riskante Verhalten begünstigen könnte.
Bei der Interpretation dieser Ergebnisse zeigten sich die Forscher der Universität Landau, die die Befragung durchführten, vorsichtig. Sie "vermuten", dass Erfahrung und Know-how bei den Jugendlichen dazu führen könnten, dass "das wachsende Wissen [...] auch dafür genutzt wird, neue Verhaltensweisen, die potenziell sicherheitsgefährdend sind, auszuprobieren." Andererseits halten es die Experten auch für möglich, dass "die Kinder und Jugendlichen gerade deswegen über das abgefragte Wissen verfügen, weil sie sich explorativ verhalten und im Internet vieles ausprobieren, was diese Studie als riskantes Verhalten einstuft."
Stadtpiraten
Für die Studie wurden 832 Schüler im Alter zwischen zwölf und 20 Jahren befragt, die einen Computer gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern benutzen. Fast die Hälfte der Befragten gab an, sich im Internet schon mindestens einmal sorglos verhalten zu haben. [Grafik 3]
Jungen verhielten sich laut Befragung "im Umgang mit dem Computer weniger sorgfältig als Mädchen". So besuchten sie häufiger illegale Webseiten und beteiligten sich häufiger an sogenannter Softwarepiraterie. Befragte aus der Stadt waren dabei aktiver als ihre Altersgenossen aus dem ländlichen Raum.
Eltern sollen geschult werden
Insgesamt wurde der Umgang der Befragten mit dem Computer als mittelmäßig riskant und sorglos eingestuft. Am vorsichtigsten verhalten sich die Schüler beim Umgang mit E-Mails und Links. In diesem Bereich sei "die Ausprägung riskanten Verhaltens vergleichsweise gering", stellen die Autoren der Studie fest.
Ihres riskanten Verhaltens waren sich die Schüler weniger bewusst, die weniger unter der Aufsicht ihrer Eltern standen. Die Autoren der Studie empfahlen daher, auch "das Risikobewusstsein der Eltern zu schärfen", nicht nur das der Schülerinnen und Schüler.
Nachlässige Rechnerabsicherung
Deutliche Defizite zeigten sich bei der Absicherung der benutzten Computer. Zwar hatten immerhin 90 Prozent auf dem gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern benutzten Computer eine Antivirensoftware installiert. Aber bei fast der Hälfte (45 Prozent) der Befragten war das die einzige Schutzmaßnahme. Lediglich rund zehn Prozent gaben an, zusätzlich auch eine Firewall zu nutzen. Spamfilter und/oder Anti-Spyware-Programme kamen bei nicht einmal einem Drittel zum Einsatz.[Grafik 4 und 5]
Wissensmängel bei Mädchen
Die Forscher befragten die Schüler nicht nur über ihr sicherheitsrelevantes Verhalten im Internet, sondern auch über ihr sicherheitsrelevantes Wissen. Bei der Beantwortung entsprechender Fragen schnitten die Mädchen aller Klassenstufen deutlich schlechter ab als die Jungen. Ebenfalls mangelhafte Kenntnisse wurden bei den befragten Hauptschülern festgestellt.
Schlechte Erfahrungen
Die Mehrheit der Schüler hat der Untersuchung zufolge außerdem bereits schlechte Erfahrungen ("Viktimisierungserfahrungen") im Internet gemacht. Am häufigsten berichteten sie über Virusmeldungen (58 Prozent). Rechnungen für nicht bestellte Waren oder Dienstleistungen haben zehn Prozent erhalten, bei drei Prozent wurde das eBay-Konto missbraucht und bei 1,5 Prozent verschwand Geld von einem Onlinekonto. Nach Angaben der Befragten war die Anzahl entsprechender Vorfälle bei anderen Familienmitgliedern noch höher.
Demografie
Die Befragten besuchten die Klassenstufen sieben bis zehn, ihr Durchschnittsalter lag bei 14,7 Jahren. Etwas weniger als die Hälfte von ihnen lebt im ländlichen Raum, der Rest in Städten. Von den Befragten besuchten 25 Prozent eine Hauptschule, 36 Prozent eine Realschule und 39 Prozent ein Gymnasium. Die Umfrage ergab, dass Haupt- und Realschüler das Internet intensiver nutzen als ihre Altersgenossen am Gymnasium. Dabei nutzen ältere Schüler das Internet generell häufiger als jüngere. [von Robert A. Gehring]
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...ihre Altersgenossen aus dem ländlichen Raum. wie auch mit isdn?
man kann in Internet viel Geld verlieren, wenn man so dumm ist immer noch p2p zu...
Man darf halt nicht mit dem Internet Exterminator auf solche Seiten gehen. :D
Und warum hast du kein Online Konto? Angst vor Phishing? Das zeigt meiner Meinung dann...