Projekt Weltfrieden
Noch beschränkt man sich darauf, die Nutzer zu fragen, was sie wollen. So gibt es auf der Friedensseite eine tägliche Umfrage, wie viele Mitglieder glauben, dass in 50 Jahren der Weltfrieden möglich sei. Interessanterweise ist dieser Glauben in den USA am geringsten. Nur neun Prozent halten das dort derzeit für wahrscheinlich, in Deutschland sind es demnach zehn Prozent, in der Türkei 18 und in Israel 20 Prozent. Nicht wirklich viele.
Facebook scheint zu überlegen, wie sich dieser Wert steigern ließe. Denn Zuckerberg berichtete stolz, dass die amerikanische Präsidentenwahl für sie ein wichtiges Erlebnis gewesen sei. Dort habe man durch Aufrufe, wählen zu gehen, die Wahlbeteiligung um ein Vielfaches erhöhen können. Inzwischen gebe es diese Aufrufe vor Wahlen weltweit auf den regionalen Startseiten von Facebook.
Das ist bestimmt eine gute Sache. Nun aber sagte Randi Zuckerberg, man sei sich noch nicht einig, ob man auch zu aktuellen Ereignissen wie dem Erdbeben auf Haiti eine Haltung einnehmen oder neutral bleiben wolle. Die Debatten darüber gingen "hin und her".
Das ist beunruhigend, heißt es doch, dass man die Macht, die man zu haben glaubt, unter Umständen auch für andere Dinge als die Wahlbeteiligung einsetzen will. Was im Zweifel schnell Fragen nach der inneren Demokratie des Netzwerkes aufwerfen könnte. Und es gibt noch ein Problem. Bei aller Beteuerung, neutral zu sein, nimmt Facebook auch jetzt schon Einfluss auf jene, die das Instrument Netzwerk nutzen wollen. Das aber geschieht auf Grundlage der allgemeinen Geschäftsbedingungen, die ebenfalls so wenig demokratisch legitimiert und wie durch Mehrheitsentscheidung veränderbar sind - auch wenn man gelegentlich diesen Anschein erweckt.
Micah Sifry, der Mitgründer des Personal Democracy Forums, machte anschließend eine wichtige Bemerkung: Das Seltsame an so einer virtuellen Nation sei, dass nicht klar sei, "ob sie einen privaten oder einen öffentlichen Raum darstellt". Handele es sich eher um ein Einkaufszentrum, in dem die Geschäftsführung bestimme, wer was dürfe, oder eher um einen öffentlichen Platz, "auf dem mehr Redefreiheit herrscht"? Zuckerberg hatte darauf keine direkte Antwort. Vielleicht könne man ja bei der nächsten Konferenz wieder darüber sprechen, sagte sie nur. [von Kai Biermann, Zeit Online]
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Soziale Netzwerke: Soll Facebook den Weltfrieden bringen? |
- 1
- 2
Ich stelle fest: Zu einer Antwort kam es nicht, daher kann die Diskussion als nicht...
@ Trollversteher: Wie Bitte? Facebook ist erforderlich??? So weit kommts noch! Stell dir...
Siehst du das wirklich soo engstirnig? Ich führe mich hier mal als Beispiel an: Ich bin...
Bin ich froh, dass sich dieses Problem bei meinen Freunden nicht stellt. Die lassen, so...