Fraunhofer IDMT
Schwerhörigen das Telefonieren erleichtern
Schwerhörigen fällt das Telefonieren oft auch mit Hörgerät schwer. Ein von Fraunhofer-Forschern entwickeltes System soll ihnen die Telekommunikation erleichtern: Es unterdrückt Hintergrundgeräusche und verstärkt die Frequenzen, auf denen der Nutzer schlecht hört.
Schwerhörigen die Telekommunikation zu vereinfachen, das ist das Ziel des Systems HearingAssistance4Conferencing, das das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) in Oldenburg entwickelt hat. Das System verbessert die Sprachverständlichkeit von Diensten wie Skype oder beim Telefon.
Kompensation und Unterdrückung
Das System wirkt auf zwei Arten: Zum einen versucht es, den Hörverlust so gut wie möglich zu kompensieren. Wenn das Hörvermögen nachlässt, dann gehen nicht alle Frequenzen im gleichen Maße verloren, sondern einige mehr und andere weniger. Der von den Fraunhofer-Forschern entwickelte Algorithmus kompensiert das, ähnlich wie es das auch ein Hörgerät macht.
Um die Sprachqualität zu verbessern, analysiert das System die Umgebungsgeräusche und filtert störende Hintergrundgeräusche aus. Das vereinfacht es Schwerhörigen, auch dann zu telefonieren, wenn sich der Anrufer in einer lauten Umgebung etwa in der Nähe einer lauten Straße oder in einem Raum mit vielen anderen Menschen befindet. Diese Funktionen werden auch normal Hörende schätzen.
Individuelles Hörprofil
In der aktuellen Version wird das individuelle Hörvermögen in einem Profil für den Nutzer hinterlegt. Das Profil basiert auf Messungen eines Arztes. Ziel sei aber, erklärt Thomas Rohdenburg vom Fraunhofer IDMT im Gespräch mit Golem.de, über solche statischen Voreinstellungen hinauszugehen und das System so zu gestalten, dass es variabel an die Veränderungen des Hörvermögens angepasst werden könne. Daran arbeiteten die Forscher gerade.
In die Oberfläche des Testsystems, das das Fraunhofer IDMT auf der Internationalen Funkausstellung 2010 in Berlin vorstellt, ist eine Kontrollfunktion für den Nutzer eingearbeitet. Sie ermöglicht anhand eines Pegelmessers, die Sprachqualität zu überprüfen: Schlägt der Pegel in den grünen Bereich aus, ist er für das Gegenüber gut zu verstehen. Ist der Pegel hingegen rot, stimmt die Sprachqualität nicht - sei es, dass der Nutzer nicht laut genug oder nicht richtig ins Mikrofon spricht, oder dass die Umgebungsgeräusche zu laut sind.
Telefone und MP3-Player
Der Sprachalgorithmus könne in alle möglichen Telekommunikationseinrichtungen implementiert werden, so Rohdenburg - in Telefone ebenso wie in Mobiltelefone oder Videokonferenzsysteme. Selbst in MP3-Playern könnte er dafür sorgen, dass auch hörgeschädigte Menschen unterwegs Musik hören können. Das Fraunhofer IDMT rechnet damit, dass die ersten Geräte mit den Algorithmen in etwa zwei Jahren erhältlich sein werden.
Das optische Kontrollsystem könnte in ein Auto eingebaut werden, etwa in Form von roten und grünen Leuchtdioden. Dann könnte der Fahrer erkennen, ob er für seinen Gesprächspartner gut zu verstehen ist, wenn er während der Fahrt über die Freisprecheinrichtung telefoniert.
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