Strategischer Bluff
Ruse hat noch ein zentrales Element - die geschickte Täuschung des Gegenspielers. Im Spiel selbst gibt es diverse Bluffs und Tricks, um für gezielte Fehlinformationen zu sorgen. So lassen sich Truppen und Fahrzeuge tarnen, ganze Verbände für ein paar Minuten verbergen oder auch Angaben und Zahlen ins Gegenteil verkehren - so dass ein vermeintlich klein wirkender Spähtrupp sich dann als kaum überwindbare Armee entpuppt. Diese Kniffe stehen aber nicht unbegrenzt zur Verfügung. Jede Karte ist in mehrere Sektoren unterteilt, die Spezialmanöver funktionieren nur auf dem jeweiligen Sektor. Es will also gut überlegt sein, an welcher Stelle die vorhandenen Bluffs eingesetzt werden.
Besonders reizvoll werden die Kriegslisten im Mehrspielermodus, da neben den sechs unterschiedlichen Parteien (Deutschland, Italien, Frankreich, Russland, England und die USA) mit ihren besonderen Stärken und Schwächen bei einzelnen Einheitentypen die taktischen Kniffe, Hinterhalte und Tarnmöglichkeiten gegen einen Freund doppelt so viel Spaß bereiten. Die Gefechte bekommen so ein zusätzliches Überraschungselement - dem menschlichen Kontrahenten eine scheinbar riesige, in Wirklichkeit aber kaum existente Armee vorzugaukeln wirkt sich hervorragend auf den Spielspaß aus.
Technisch ist Ruse gelungen - der stufenlose Übergang zwischen Nah- und Fernsicht beeindruckt. Die Landschaften und Einheiten setzen zwar keine neuen Genrestandards, überzeugen aber durchgängig. Musik und Sprachausgabe sind hingegen nur durchschnittlich. Die Bedienung bei der von uns getesteten PS3-Version klappte meist unkompliziert und gut. Den Entwicklern ist es gelungen, alle relevanten Aktionen problemlos aufs Gamepad zu legen, ohne dass das Spiel dadurch zu einfach oder oberflächlich wird. Übrigens: Wer bereits einen der neuen Move-Controller besitzt, kann das Spiel auch damit steuern.
Ruse ist ab 9. September 2010 für Xbox 360, Playstation 3 und PC erhältlich, hat eine USK-Freigabe ab zwölf Jahren erhalten und kostet etwa 50 (PC) beziehungsweise 60 Euro (Konsolen). Das Spiel muss auf dem PC via Valves Plattform Steam aktiviert werden. Der Einzelspielermodus kann nach einmaliger Registrierung offline gespielt werden.
Fazit
Eine spannende, wenn auch inhaltlich teils abstruse Einzelspielerkampagne, ein äußerst unterhaltsamer Mehrspielermodus und die gelungene Idee der Kriegslisten machen Ruse - zumindest auf Konsolen - zu einem der am besten umgesetzten, aber dank des überzeugenden Interfaces trotzdem gut zu bedienenden Strategietitel. PC-Strategen müssen aufgrund vielfältiger und technisch besserer Konkurrenz nicht unbedingt zugreifen, PS3- und Xbox-360-Besitzer hingegen bekommen hier ein toll umgesetztes, spannendes und immer wieder überraschendes Strategiespiel, das in ähnlicher Qualität in diesem Genre und auf diesen Plattformen seit Halo Wars nicht mehr zu sehen war.
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Spieletest Ruse: Bluffen im Zweiten Weltkrieg |
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