Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Neues Dokument bei Wikileaks: Wenn US-Bürger Terroristen werden

Wikileaks hat ein weiteres geheimes CIA-Dossier veröffentlicht. Das Papier wurde von der Abteilung Red Cell verfasst. Darin wird untersucht, was passieren könnte, wenn US-Amerikaner im Ausland als Terroristen aufträten.
/ Jörg Thoma
57 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)

Das durch Wikileaks veröffentliche geheime Dossier(öffnet im neuen Fenster) ist eine Zusammenfassung einer Untersuchung durch die CIA-Abteilung Red Cell. Sie wurde nach dem 11. September 2001 gegründet, um gegenwärtige oder künftige politische Ereignisse aus ungewöhnlichen Perspektiven zu untersuchen. Das als geheim eingestufte (SECRET) und nicht für Ausländer gedachte (NOFORN) Dokument beschreibt, was passieren könnte, wenn die USA einen Ruf als Exporteur von Terroristen hätte.

Dem Bericht der CIA-Abteilung Red Cell liegen vergangene Ereignisse zugrunde: Irische Bürger in den USA hatten Jahrzehnte lang die Unabhängigkeitskämpfe in Irland sowohl finanziell als auch materiell unterstützt, bis die US-Regierung nach mehrmaliger Aufforderung durch die britische Regierung und deren Unterstützung bei der Bombardierung Libyens durch die USA im April 1986 einlenkte.

Als weitere Beispiele nennt das Dossier den amerikanischen Arzt Baruch Goldstein, der nach Israel emigrierte, sich der extremistischen Gruppe Kach anschloss und im Februar 1994 einen Terroranschlag auf muslimische Palästinenser verübte, wobei 29 Menschen starben.

Im Dossier ist die Rede davon, dass ein lädierter Ruf der USA die Unterstützung ausländischer Regierungen beim Sammeln von Informationen über mutmaßliche Terroristen einschränken würde. Das würde vor allem die Länder betreffen, die noch nicht über ein Abkommen über den Austausch von Daten mit den USA verfügen. Zusätzlich könnten Länder ihrerseits die Auslieferung von US-Bürgern beantragen, befürchtet die CIA-Abteilung.

Als Beispiel nennt das Dossier die Verhaftung von US-Agenten 2005 in Italien, nachdem sie dort einen ägyptischen Geistlichen entführt und nach Ägypten gebracht hatten. Sollten Länder die USA nicht mehr "favorisieren" , so befürchtet Red Cell, könnten sie die "Festnahme" von Terroristen durch die USA im Ausland "behindern" .

Zwar enthält das veröffentlichte Dossier nichts Neues, alle dort erwähnten Ereignisse sind bereits bekannt. Doch die Freigabe durch Wikileaks zeigt, dass sich die Organisation durch die Drohungen von US-Regierungsbehörden nach Veröffentlichung der Afghanistan-Dokumente nicht beeindrucken lässt .


Relevante Themen