Ungeliebtes Solaris
Kurze Zeit später erklärte eine Oracle-Sprecherin, dass Opensolaris weiter von Oracle unterstützt werde. Jetzt scheint der Dialog erneut abgebrochen zu sein. Simon Phipps, Mitglied des OGB, äußerte die Befürchtung, die Community sei für Oracle nicht mehr nützlich und werde deshalb ignoriert.
Auch das Solaris-Projekt hat unter der Ägide von Oracle einige Änderungen erlebt. Sun bot Solaris noch als kostenlose Testversion an, die zeitlich unbegrenzt genutzt werden konnte. Oracle hingegen begrenzte den Testzeitraum auf 90 Tage.
Zudem investierte Oracle gleichzeitig auch in die Entwicklung von Linux und seiner eigenen Linux-Distribution Unbreakable Linux. In den letzten zwei Jahren trug der Datenbankkonzern etwa drei Prozent der Linux-Kernel-Patches bei. Oracle beteiligte sich dabei vor allem an der Entwicklung des Dateisystems Btrfs, den Cluster-Dateisystemen Crfs und Ocfs2 sowie an der Virtualisierung mit KVM. Oracles Engagement für Linux wirft die Frage auf, ob Solaris inzwischen nicht eher als lästiges Mitbringsel aus der Übernahme durch Sun gesehen wird.
Holperige Übernahme wegen Open Source
Die Übernahme von Sun und dessen Open-Source-Portfolio war zunächst ins Stocken geraten, weil die EU Bedenken bezüglich der freien Datenbank MySQL hatte, die sich im Besitz von Sun befand. Die EU hatte geprüft, ob der Erwerb der weltweit größten Open-Source-Datenbank MySQL durch Oracle, den führenden Anbieter proprietärer Datenbanken, zu einer erheblichen Wettbewerbsbeeinträchtigung führen würde. Die EU-Kommission unter Neelie Kroes gelangte aber zu der Ansicht, dass MySQL und Oracle zwar in bestimmten Segmenten des Datenbankmarktes miteinander konkurrieren, aber in anderen Teilsegmenten, zum Beispiel bei High-End-Produkten, keine engen Wettbewerber sind.
Oracle hatte daraufhin im Dezember 2009 angekündigt, weiterhin auf der Grundlage einer GPL-Lizenz neue MySQL-Versionen auf den Markt zu bringen. Inzwischen sei Oracle bereits einigen seiner Zusagen nachgekommen, sagte Kroes.
Sun hatte den Entwicklern der konkurrierenden Datenbank PostgreSQL Server für dessen Entwicklung zur Verfügung gestellt. Oracle hat seinerseits vor wenigen Tagen ohne Vorankündigung und Begründung die Serverfarm abgeschaltet. Laut Statistiken von EnterpriseDB, einer Firma, die eine kommerzielle Version der PostgreSQL-Datenbank anbietet, soll seit der Übernahme von Sun durch Oracle der Download von Migrationswerkzeugen zwischen MySQL und PostgreSQL um 60 Prozent gestiegen sein.
Mitarbeiter-Flucht
Zahlreiche ehemalige Angestellte, die im Zuge der Übernahme von Sun durch Oracle zunächst bei dem Datenbankkonzern weiterarbeiteten, haben Oracle inzwischen verlassen. Darunter auch der ehemalige Sun-Chef Jonathan Schwartz, Java-Urvater James Gosling, der ehemalige Chief Open Source Officer bei Sun Simon Phipps und zuletzt DTrace-Entwickler Bryan Cantrill.
Simon Phipps, inzwischen Mitglied im Verwaltungsrat des Open Source Instituts (OSI), hat sich bereits auf einer neuen Projektseite einem Teil der unter Sun entwickelten Software angenommen, etwa der Authentifizierungssoftware OpenSSO and OpenAM.
Illumos: Initiative will vollkommen freie Solaris-Version entwickeln |
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Als einzige, die ich mich erinnere war irgenwie aus August 2008 oder so! Jedenfalls aus...
*LOL*
So hab ich das auch verstanden. Wie gesagt, die Lizenz ist der Knackpunkt.
Stimmt! Ich habe nur vordergründig auf die Unterstützung von ZFS geachtet! freeBSD...
Wahrscheinlich! Endlich ist Solaris frei erhältlich und dann macht Oracle sowas! Da muss...