Blizzard
Aufstand der Kampftrolle
Auch hochrangige Blizzard-Mitarbeiter sollen dagegen sein: Der angekündigte Zwang zum Klarnamen in Battle.net-Foren sorgt für Unverständnis und Ablehnung. Viele Spieler drohen mit Kündigung ihres Abos. Unterdessen spekulieren die Medien: Ist Facebook schuld oder Südkorea?

Es könnte eine der längsten Diskussionen in der bisherigen Geschichte des Internets werden: Über 2.396 Seiten (Stand: 9. Juli 2010 gegen Mittag) ist der Thread im Forum des Battle.net lang, in dem es um den Zwang zur Veröffentlichung von Klarnamen in den Foren von Blizzard geht. Es dürfte nicht lange dauern, bis Kommentar Nummer 50.000 zu lesen ist. Die überwältigende Mehrheit der Mitglieder äußert sich ablehnend zu Blizzards Plänen: "Ganz ernsthaft, das ist die dümmste Idee, die ich jemals von einer Computerspielefirma gehört habe", schreibt ein gewisser Krytical. Andere drohen mit dem Ende ihrer Mitgliedschaft: "Unglücklicherweise zwingt mich ein Schritt wie dieser wegen meines Berufes dazu, mein Abo zu kündigen", so Underfoot - viele weitere berichten, dass sie vorerst immerhin ihre Zustimmung zur Beteiligung an Betatests zurückgezogen haben.
Auch im Forum von Golem.de überwiegt die Ablehnung. "Mein echter Name im Internet ist ein absolutes no go. Nicknames sind wichtig, um Anonymität beziehungsweise Privatssphäre zu gewährleisten", schreibt blubbb. Eher selten findet sich Verständnis für die geplante Umstellung: "So gesehen ist die Schuld am Schritt Blizzards bei den Spieler selbst zu suchen. Man hätte sich ja auch einfach mal von vornherein zusammenreißen können", meldet sich Magic23.
Auf US-Spieleseiten macht derzeit das Gerücht die Runde, dass auch "Big Creative Players" - also leitende Angestellte - von Blizzard den Zwang zum Klarnamen für einen Fehler halten. Öffentlich äußern dürfen sich die Mitarbeiter nicht. Das Unternehmen hat sich bisher nur ausweichend in die Diskussionen eingeschaltet: Man werde "ganz sicher dem Feedback der Spieler zuhören" und genau "hinsehen, wie die Leute den Dienst benutzen", sagte ein Sprecher der US-Seite Gamasutra. Außerdem könne jedes Mitglied des Battle.net auch weiterhin anonym spielen, ohne Beiträge in den Foren veröffentlichen zu müssen.
Teile der internationalen Presse suchen nach Gründen für die Änderung der Battle.net-Foren. PC World und der deutsche Spiegel vermuten, dass sich Blizzard die Verwendung von Klarnamen bei Facebook abgeschaut hat: Für die Vermarktung von Starcraft 2, das Ende Juli 2010 auf den Markt kommt, seien "die sozialen Werbemechanismen und die gewaltige Nutzerschaft von Facebook genau der richtige Hebel, um für möglichst viel Aufmerksamkeit zu sorgen", schreibt Spiegel Online.
Andere Medien halten ein Gesetz in Südkorea für den wahren Grund: Es schreibt vor, dass Foren mit mehr als 100.000 Besuchern am Tag ihren echten Namen verwenden. Allerdings wäre es ein Leichtes für Blizzard, diese Vorgabe auf seinen südkoreanischen Servern einzuhalten und im Rest der Welt weiterhin Pseudonyme zu verwenden.
Ein Konkurrent von Blizzard hat schon auf den Zwang zum Klarnamen reagiert: Der US-Onlinespielebetreiber Gamersfirst kündigt an, dass Spieler in seinen Foren garantiert auch künftig unter Pseudonym diskutieren können.
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Juhuu die Flamen sind eingewandert! :D Herzlich willkommen!
Was nützen mir Nachrichten, wenn ich nicht den Namen zu hören bekomme? Das wäre eine...
Was fürn Quatsch! Warcraft2 kannste doch auch immernoch im battlenet spielen genauso wie...
Gefühlt mag das stimmen, gell ;D xD Ka, hab auch echt mal keinen plan. -. - Aber jetzt...