Diaspora
Auf dem Weg zu einem sicheren und freien sozialen Netzwerk
Vier Informatikstudenten wollen ein offenes, sicheres, freies und dezentrales soziales Netzwerk namens Diaspora entwickeln. Inspiriert wurden sie von einem Vortrag von Eben Moglen, finanziert wird ihre Arbeit durch Spenden aus der Community. Die erste Version soll bis zum Ende des Sommers 2010 fertig werden.

Daniel Grippi, Maxwell Salzberg, Raphael Sofaer und Ilya Zhitomirskiy haben sich mit Diaspora ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Ihr soziales Netzwerk soll quelloffen sein, die Nutzer direkt und nicht über eine zentrale Stelle verbinden, ihnen dabei die volle Kontrolle über ihre Daten lassen und die Kommunikation mit den eigenen Kontakten durch Verschlüsselung schützen.
"Wir glauben, dass sich Privatsphäre und Vernetzbarkeit nicht ausschließen müssen. Mit Diaspora übernehmen wir wieder die Kontrolle über unsere Daten, teilen sie mit anderen nach unseren eigenen Bedingungen und sichern unsere sozialen Verbindungen", so das Diaspora-Team zuversichtlich.
Diaspora ist ein verteiltes Netzwerk - jeder Teilnehmer wird einen leicht einzurichtenden privaten Diaspora-Webserver (Diaspora Seed) betreiben. Dieser speichert private Daten und teilt sie nur mit den Diaspora-Seeds der eigenen Freunde. Der Nutzer soll die volle Kontrolle über seine Online-Identität haben und bei Diaspora schon in den Grundeinstellungen eine verschlüsselte Übertragung sicherstellen.
Erster Prototyp existiert
Das Diaspora-Framework und das zugehörige API sollen die Kommunikation zwischen den Diaspora-Seeds regeln. Für die Verschlüsselung wird GNU Privacy Guard (GnuPG) eingesetzt werden. Zudem soll der Umstieg auf Diaspora erleichtert werden, indem die eigenen Daten aus bestehenden sozialen Netzwerken importiert werden können. Damit sich die vier Entwickler nicht übernehmen und das ambitionierte Projekt erfolgreich ist, soll erst einmal das Fundament für ein freies, offenes und dezentrales soziales Netzwerk gelegt werden.
Derzeit gibt es einen rudimentären Diaspora-Prototyp auf den Rechnern der Studenten. Befreunden und Vernetzen von Diaspora-Seeds soll bereits möglich sein. Auch GPG-Verschlüsselung und das Einlesen von Twitter- und Flickr-Accounts sind bereits integriert.
"Wir glauben, dass wir das heutige zentralisierte soziale Web mit einem sichereren und komfortablen dezentralisierten Netzwerk ersetzen können. Diaspora wird einfach zu nutzen sein, und es wird sich um Euch statt um einen gesichtslosen Hub drehen", so die vier engagierten Entwickler. Inspiriert wurden sie dabei nach eigenen Angaben von einem Vortrag ("Freedom in The Cloud") von Eben Moglen über Freiheit und Eigentum im Internet.
Erst in späteren Entwicklungsschritten soll Diaspora im Funktionsumfang ausgebaut werden, wobei die Möglichkeiten den Entwicklern zufolge praktisch unbegrenzt sind. Für die Zukunft geplant sind etwa eine Authentifizierung mittels OpenID, die Integration von Instant Messaging und Internettelefonie (Voice-over-IP) sowie der Ausbau zur verteilten, verschlüsselten Backuplösung.
Facebook und Co. helfen Diaspora
Diaspora wäre nicht der erste Versuch, ein dezentrales soziales Netzwerk zu etablieren. Doch er könnte gelingen - auch weil die Informatikstudenten damit den richtigen Nerv getroffen haben. Aufgrund der verschiedenen Datenpannen, der stückweisen Aufweichung der Privatsphäre und der mittlerweile auf externe Webseiten ausgedehnten Datensammelwut großer zentraler Netzwerke stellt sich bei manchem Nutzer ein ungutes Gefühl ein. Die Zeit wäre reif für eine Alternative.
Und so konnte das Diaspora-Team ohne Mühe genügend Menschen davon überzeugen, sie finanziell bei der Arbeit zu unterstützen. Anstelle eines Praktikums oder Sommerjobs haben sie versprochen, im Sommer drei Monate hart an der ersten einsatzfähigen Diaspora-Version zu arbeiten. Dafür hatten sie gehofft, über die Fundraising-Webseite Kickstarter rund 10.000 US-Dollar zu sammeln. Es sind mittlerweile über 33.000 US-Dollar an Spendenversprechen geworden.
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schade, dass du dein Versprechen nicht gehalten hast... hätte mich ebenfalls intressiert
Dann gibt es eben eine Community für Menschen, die trotz Datenschutz "sozial" im Internet...
Also was mich angeht, ich habe nichts gegen ein soziales Netzwerk mit einem gewissen...
Letztendlich ist doch die entscheidende Frage welche grundsätzliche Haltung der Betreiber...