Deutsche Ermittler lassen HP-Büros in Russland durchsuchen
Generalstaatsanwaltschaft Dresden ermittelt in Korruptionverdachtsfall
Die Büros von Hewlett-Packard in Moskau sind durchsucht worden. Darum hatte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ersucht. Sie untersucht, ob HP-Manager im Bestechungssumpf stecken, sagte deren Sprecher Golem.de.

Russische Ermittler haben auf Ersuchen der deutschen Behörden die Büros von Hewlett-Packard in Moskau durchsuchen lassen. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, soll überprüft werden, ob HP-Manager einen Vertrag in Russland mit einem Volumen von 35 Millionen US-Dollar durch mehrere Millionen Schmiergeld erkauft haben. Der Auftrag umfasste Hardware für verschlüsselte Kommunikation und Notebooks, Workstations und Server für Büros des Generalstaatsanwalts der Russischen Föderation.
"Dies ist eine Untersuchung zu Vorwürfen zu Vorgängen, die fast sieben Jahre zurückliegen, die Mitarbeiter sind weitgehend nicht mehr bei HP", erklärte das Unternehmen. "Wir arbeiten uneingeschränkt mit den deutschen und russischen Behörden zusammen und werden auch weiterhin unsere eigenen internen Untersuchungen durchführen."
Die russischen Behörden gaben an, ihren deutschen Kollegen Amtshilfe zu leisten. Die deutschen Ermittler untersuchten ein Bestechungsnetzwerk von HP-Managern über Scheinfirmen in Großbritannien, Österreich, Schweiz, Belize, Neuseeland, den baltischen Staaten Lettland und Litauen und den US-Bundesstaaten Delaware und Wyoming.
Laut Wall Street Journal wird geprüft, ob 8 Millionen Euro Bestechungsgeld geflossen sind. Die Computer wurden über eine deutsche Landestochter nach Russland verkauft, hieß es.
Wolfgang Klein, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, die die Ermittlungen führt, sagte Golem.de, er gehe davon aus, dass HP weiterhin nicht Beschuldigter, sondern Geschädigter sei. Im Dezember 2009 waren bereits HP-Büros in Baden-Württemberg und Bayern von der Polizei durchsucht worden. Den früheren Chef der HP-Sparte International Sales Europe (ISE) nahmen die Beamten in Haft.
Ermittelt werde immer noch gegen neun Mitarbeiter, darunter zwei oder drei ehemalige HP-Beschäftigte, wegen Untreue zum Nachteil des Unternehmens. "Es gab aber komische Geschäfte und Kick-back-Zahlungen. Bislang haben wir aber keinerlei Hinweise, dass der Konzern HP involviert war."
8 Millionen Euro seien als Kick-back-Zahlungen zurückgeflossen, wohin auch immer, erklärte Klein. Es könne sein, dass das Geld an HP zurückgeflossen ist. "Wir wissen aber noch nicht genau, wo die 8 Millionen Euro gelandet sind", sagte Klein. Bei Kick-back-Zahlungen wird ein Teil eines bei einem Geschäft gezahlten Betrages an einen Beteiligten zurückerstattet.
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Wie wahr und das schon seit Jahrhunderten :-) klappt aber auch in jedem anderen Land :-)