Papierkorb für Samba-Freigaben
Zwischenlager für gelöschte Dateien
Der Windows-Papierkorb kann nicht auf Samba-Freigaben verwendet werden. Stattdessen haben die Samba-Entwickler ein Modul für das virtuelle Dateisystem VFS entwickelt, das Löschvorgänge abfängt. Ein Segen für Benutzer, die gerne versehentlich Dateien auf Serverfreigaben entsorgen.

Nichts ist ärgerlicher, als auf einer Samba-Freigabe Dateien aus Versehen zu löschen, denn diese sind dann unwiderruflich weg. Einen entsprechenden Warnhinweis gibt Windows zwar aus, der ist aber schnell weggeklickt. Auf solchen Freigaben kann sich der Windows-Papierkorb auch nicht ausbreiten, ihm fehlt das Windows-Dateisystem, in dem er das versteckte Systemverzeichnis Recycled ablegen kann.
Dafür haben die Samba-Entwickler seit der Version 3 eine eigene Lösung ersonnen: einen Papierkorb, der über das virtuelle Dateisystem VFS realisiert wird. Er ist weitaus konfigurierbarer als sein Windows-Pendant. Zunächst kann er für jede Freigabe einzeln eingerichtet werden, wenn er nicht global für alle Freigaben gebraucht wird. Standardmäßig werden gelöschte Dateien mit den Rechten eines Benutzers versehen (0700), außer ihm darf nur noch der Benutzer root-Dateien dort endgültig löschen oder wiederherstellen. Per Option können die Dateirechte allerdings angepasst werden. Wenn gewünscht können gelöschte Dateien, samt Verzeichnisbaum, in dem sie lagen, im Samba-Papierkorb abgelegt werden.
Zunächst gilt es, das entsprechende Modul in der Konfigurationsdatei /etc/samba/smb.conf mit dem Eintrag "vfs module = recycle" zu aktivieren. Wird es in den globalen Einstellungen platziert, taucht der Papierkorb in allen Freigaben auf. Alternativ kann das Modul auch in den Einträgen einzelner Freigaben eingetragen werden.
Mit dem Eintrag "recycle:repository =" wird der Name definiert, mit dem das Papierkorbverzeichnis angelegt wird. Steht ein Punkt vor dem Namen, wird es sowohl von Linux als auch von Samba als verstecktes Verzeichnis behandelt und bleibt bei Standardeinstellungen im Windows-Explorer unsichtbar.
Wer will, kann auch die Zugriffszeiten der dort abgelegten Dateien beeinflussen. Über die Option recycle:touch wird das Datum des letzten Zugriffs beim Verschieben in den Papierkorb aktualisiert. Die Option recycled:touch_mtime setzt bei dorthin verschobenen Dateien den Zeitstempel "zuletzt modifiziert".
Die Zeitstempel sind vor allem dann wichtig, wenn per Skript gesteuert werden soll, was der Samba-Papierkorb im Gegensatz zu seinem Windows-Pendant nicht kann: das automatische Löschen seines Inhalts. Per find-Befehl und dem Parameter -mtime +7 in einem Bash-Skript untergebracht, können beispielsweise Dateien gelöscht werden, die länger als eine Woche im Papierkorb lagern.
Bei entsprechender Samba-Version und einkompiliertem VFS kann der virtuelle Papierkorb überall verwendet werden, ob in Netzwerkfreigaben auf einem Dateiserver oder auf einem entsprechend ausgestatteten NAS-Gerät. Der Samba-Papierkorb dürfte so manchem Schnelllöscher und dessen Administrator einen entspannteren Schlaf bereiten.
Der Werkzeugkasten von Golem.de ist eine Sammlung kleiner Hilfsprogramme, die die Redaktion einsetzt. Vielleicht gibt es Alternativen, die ein Problem besser lösen? Wir freuen uns über Rückmeldungen und Tipps zu vergleichbaren Werkzeugen - auch für andere Betriebssysteme - im Forum.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
mir auch. v3.2.5 debian at sheevaplug
ROTFL :: DÄ_H_MLICH ??? Was hast Du an "zeitabhängige Funktionen" nicht verstanden...
Danke für den Hinweis. Das erste Posting mit der Erwähnung von libtrsh war sehr kurz...
Die Tatsache, dass der letzte Befehl nichts findet, dürfte dir dein Verzeichnis gerettet...
Correct. Der gemeine User löscht (aus Versehen) oft Sachen, die er/sie nicht löschen...