Datenpanne und Datenschutzdiskussionen bei Facebook
Auch E-Mail-Adressen anonym bleiben wollender Nutzer waren offen einsehbar
Facebook macht sich derzeit bei seinen Nutzern unbeliebt: Das Unternehmen plant nicht nur, mehr Nutzerdaten zu sammeln und sie zum Teil auch weiterzugeben. Für kurze Zeit waren aufgrund einer Panne auch E-Mail-Adressen von Nutzern zu sehen, die sie auf ihren Statusseiten gar nicht zeigen wollten.

Laut verschiedenen Medien-, Blog- und Twitter-Berichten waren in der Nacht vom 30. zum 31. März 2010 für mindestens eine halbe Stunde E-Mail-Adressen von Facebook-Nutzern zu sehen, die das in ihren Privatsphäre-Einstellungen explizit deaktiviert hatten. Versuche, die Mailadressen neu zu verstecken, sollen in diesem Zeitraum gescheitert sein.
Entsprechend verärgert zeigten sich die Nutzer, was auch über Twitter nachzulesen ist. Nach einer Weile schien Facebook das Problem erkannt und gelöst zu haben. Nun gibt es Vermutungen, dass die Panne etwas mit Facebooks geplanten neuen Datenschutzbestimmungen zu tun haben könnte, zu denen die Nutzer derzeit in der Gruppe Facebook Site Governance befragt werden.
Neue Datenschutzbestimmungen geplant
Dort stößt den Nutzern vor allen auf, dass Facebook erwägt, einen Teil ihrer privaten Daten auch an andere Unternehmen weiterzugeben. Das gilt auch, wenn nur ihre Kontakte deren Dienste nutzen. Laut Facebook geschieht das, "damit du und dein Freund auch auf dieser Webseite in Kontakt miteinander treten könnt (vorausgesetzt, du verfügst ebenfalls über ein Konto bei dieser Webseite)."
Facebook zufolge werden nur Webseiten und Anwendungen auf die persönlichen Daten zugreifen können, die auch ein Zulassungsverfahren durchlaufen und gesonderte Datenschutzvereinbarungen abgeschlossen haben. Dazu gehören auch Regelungen über die Löschung der Daten, wenn der Nutzer sich von Facebook oder von den Anwendungen abmeldet oder dieser es untersagt, die Daten zu nutzen. Dabei können diese Anwendungen automatisch eine Verbindung über Facebook Connect vornehmen, indem sie die Browser-Cookies des Benutzers analysieren.
Offenbar muss der Facebook-Nutzer nach dem aktuellen Entwurf selbst tätig werden (Opt-out), wenn er die Weitergabe nicht will. Ob er die Daten überhaupt übertragen lassen will, wird zuvor nicht gefragt (Opt-in). Immerhin: Anwendungen lassen sich laut dem Vorschlag über die Facebook-Einstellungen blockieren, bevor sie das erste Mal genutzt werden.
Ebenfalls ohne Rückfrage könnten künftig die Standortdaten gesammelt werden. Facebook will das für ortsbasierte Dienste und Werbung nutzen. Auch hier finden viele Nutzer es problematisch, wenn ihre Standortdaten ohne Nachfragen erhoben werden. Auch an diesem Punkt werden Datenschützer ihre helle Freude haben, die Facebook wegen seines Umgangs mit den Daten der Nutzer und der sehr weit gehenden Nutzungsbestimmungen sowieso schon im Visier haben. Es gibt jedoch auch Textänderungen, die dem unbedarften Nutzer besser erklären, was es bedeutet, wenn er seine Daten "jedem" zur Verfügung stellt. Zudem soll es bessere Kontrollmöglichkeiten geben.
Facebook sammelt noch Nutzerfeedback
Bis zum 3. April 2010 können sich Facebook-Benutzer noch zu den geplanten Änderungen der Datenschutzbestimmungen äußern - neben dem "Gefällt mir"-Knopf fehlt aber auch hier der oft geforderte "Gefällt mir nicht"-Knopf. Es finden sich jedoch vor allem negative Meinungen in den Kommentaren und viele Drohungen, den Facebook-Account zu löschen, wenn die Datenschutzbestimmungen in der Form abgesegnet werden.
Ob die Datenpanne bei Facebook nun mit Vorbereitungen auf die neuen Nutzungsbedingungen zu tun hat, wurde noch nicht offiziell kommentiert. Bisher hat der Social-Network-Betreiber bei Facebook Security, im Facebook-Blog und im Site-Governance-Bereich nichts dazu verlauten lassen - trotz der Offenheit, die den Nutzern versprochen wird.
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Ich brauche kein Facebook oder solche Sachen. Ich pflege meine freudschaftlichen Kontakte...
Nein, eine Person die du kennst hat ihr Adressbuch bei Facebook hochgeladen. Die Adressen...
Offiziell ist er dann gelöscht, ja. Offiziell.
...die anderen ein Feature! Da wollte Drecksfressenbuch bestimmt nur mal testen, wie weit...