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Tuning-Mainboard für zwölf Kerne und sechs Grafikkarten

Ein Achtel Quadratmeter Technik von EVGA. Mainboards zum Selbstbau von Rechnern mit zwei Prozessorsockeln gab es bisher vor allem für Workstations. EVGA bringt nun ein Dual-Board auf den Markt, das auch Übertakter und Technikfans glücklich machen soll. Nvidias "4-way SLI" wird damit erstmals möglich. Das "Classified SR-2" sprengt dabei jeden Rahmen.
/ Nico Ernst
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EVGA stellt sein neues Rekordmainboard kurz nach dem Marktstart von Intels Xeon 5600 vor. Die neue Prozessorserie bietet ähnlich dem Core i7 980X bis zu sechs Kerne mit zwölf Threads und 3,33 GHz. Anders als bei diesem Desktopprozessor lassen sich aber zwei der Xeons auf einem Mainbaord gemeinsam betreiben, wie auch schon die Serie Xeon 5500 .

Beide Xeon-Serien passen auch in das " Classified SR-2(öffnet im neuen Fenster) ", das Namenskürzel steht dabei für "Super Record". Damit ergeben sich bis zu 24 parallele Threads. Das braucht viel Speicher, wozu pro Sockel sechs DIMM-Slots bereitstehen. Mit teuren 4-GByte-Modulen kommt das SR-2 damit auf bis zu 48 GByte DDR3-Speicher, der auch mit Fehlerkorrektur nach ECC ausgestattet sein darf.

Zusammengehalten wird all das von Intels Chipsatz 5520 , der unter dem Kühler des Mainboards steckt. Dessen PCI-Express-Lanes und die der beiden nForece-200 sind an insgesamt sieben x16-Slots geführt. Vier dieser Steckplätze lassen sich mit je 16 Lanes voll beschalten, so dass auch vier Grafikkarten, die per Crossfire oder SLI zusammengeschaltet sind, nicht gebremst werden.

Zu beachten ist dabei, dass sich "Quad-SLI" von Nvidia bisher auf vier GPUs auf zwei GTX-295-Karten bezieht, vier einzelne Karten unterstützt AMD als "Crossfire X". Laut Nvidia soll aber auch die Kopplung von vier Grafikkarten des Unternehmens technisch möglich sein, es gab bisher aber noch keine Mainboards, in die vier doppelt breite Karten passen würden.

4-way SLI mit vier Grafikkarten

Mit dem SR-2 klappt das, in Nvidia-Nomenklatur ist das dann "4-way SLI". Nötig ist dafür laut Nvidia eine Lizenz samt der PCIe-Multiplexer nForce-200, die EVGA im Datenblatt ( PDF(öffnet im neuen Fenster) ) des Boards bisher nicht erwähnt. Zwei müssten aber verbaut sein, um die nötigen PCI-Express-Lanes bereitzustellen.

Sollen nicht nur Grafikkarten, sondern beispielsweise auch mehrere Karten für 10-Gigabit-Ethernet betrieben werden, so lassen sich sechs der Slots des SR-2 auch mit je acht Lanes verwenden, der siebte bietet dann nur PCIe x1. Die Onboard-Controller für Gigabit-Ethernet stammen von Marvell und sind doppelt ausgeführt. Sechs Grafikkarten mit PCIe x8 sind auch möglich, was aber bisher höchstens einige Rechenanwendungen (GPGPU) unterstützen.

Marvell steuert auch den Chip für 6-GBit-SATA mit zwei Ports bei, sechs weitere Anschlüsse für 3-GBit-SATA stellt Intels Southbridge ICH10R, ebenso wie zehn USB-2.0-Ports. Für USB 3.0 gibt es den üblichen Controller von NEC mit zwei Anschlüssen, ein weiterer Baustein von JMicron steuert zwei eSATA-Ports bei.

Für starke Übertaktungen stellt EVGA nicht nur die entsprechenden Funktionen im BIOS zur Verfügung, was bei Workstation-Boards sonst nicht zu finden ist. Es gibt neben einer starken Stromversorgung für die Sockel auch mitgelieferte Tools, die unter Windows laufen, sowie Messpunkte für Spannungen direkt auf dem Mainboard. Mit einem Multimeter lässt sich so prüfen, ob die Einstellungen auch an den gewünschten Bussen und Bausteinen ankommen.

Mit zwei CPU-Sockeln und sieben PEG-Slots kommt das SR-2 nicht mehr mit dem Platz aus, den der ATX-Formfaktor bietet. Das Board ist im Workstation-Format HPXT ausgeführt und 381 x 345 Millimeter (15 x 13,6 Zoll) groß. Der Formfaktor ist so selten, dass er auch nicht auf der von Intel gesponserten Webseite formfactors.org zu finden(öffnet im neuen Fenster) ist.

Laut EVGA passt das SR-2 aber auch in ATX-Gehäuse, wenn diese nicht nur besonders tief sind - das ist wegen der langen Grafikkarten bei vielen Übertakter-Cases der Fall -, sondern auch so hoch, dass sie neun Slots für Steckkarten bereithalten. Neun deshalb, weil die Slots des EVGA-Boards nicht wie bei ATX üblich direkt neben dem Anschlussfeld beginnen, sondern zwei Einheiten weiter. Im Forum der Webseite des Herstellers gibt es auch einen Thread(öffnet im neuen Fenster) , in dem passende Gehäuse diskutiert werden.

In den USA wird das SR-2 bereits für 599 US-Dollar plus örtlicher Steuern von EVGA direkt(öffnet im neuen Fenster) verkauft, ein Euro-Preis ist noch nicht bekannt. Das passende Netzteil, ebenfalls SR-2 genannt, hat der Hersteller auch im Angebot - es kommt auf eine Nennleistung von 1,2 Kilowatt.


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