Siemens-Chef bereitet IT-Sparte auf Verkauf vor
Verkaufsverhandlungen mit Deutscher Telekom geplatzt
Siemens räumt in IT-Sparte auf. Das Sanierungskonzept von Siemens sieht einen deutlichen Stellenabbau vor. Damit will Konzernchef Peter Löscher die Tochter SIS nach häufigen Strategiewechseln und Managementfehlern für einen möglichen Verkauf herausputzen.
Siemens-Konzernchef Peter Löscher bereitet die IT-Sparte SIS mit harten Einschnitten auf einen möglichen Verkauf vor. Nachdem 2009 weit fortgeschrittene Verkaufsverhandlungen mit der Deutschen Telekom geplatzt sind, wollen die Münchner den seit Jahren kriselnden Bereich nun in Eigenregie auf Vordermann bringen.
Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, sieht das Restrukturierungskonzept einen Stellenabbau im vierstelligen Bereich vor. Die Kosten für den Umbau machen einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag aus. Den Arbeitnehmern werden die Pläne morgen auf einer außerordentlichen Sitzung des Wirtschaftsausschusses vorgestellt. Das Unternehmen wollte sich am Dienstag nicht äußern.
In den vergangenen Jahren hatte Siemens mehrfach die Strategie und das Führungspersonal bei SIS gewechselt. Die Sparte wurde ausgegliedert und wieder reintegriert, nun soll sie im Juli erneut eine eigenständige Gesellschaft werden. Danach hält sich Siemens alle Optionen offen - ein Verkauf gilt als ebenso möglich wie ein Börsengang. "Zuerst aber muss der Laden in Ordnung gebracht werden", hieß es im Unternehmen.
Experten zeigen sich wenig überrascht von den Einschnitten, denn der Druck auf die Kosten steigt. Sämtliche IT-Dienstleister verlagern zunehmend Funktionen ins günstigere Ausland. "Jeder IT-Dienstleister muss schauen, was er aus anderen Teilen der Welt liefern kann. In Deutschland sind künftig noch stärker als bisher höher qualifizierte Tätigkeiten gefragt", sagt Klaus Holzhauser vom Münchner Beratungsunternehmen PAC.
In den vergangenen zwei Jahren sank der Umsatz von SIS kontinuierlich von 5,4 auf zuletzt 4,7 Milliarden Euro. Großkunden wie Nokia Siemens Networks orderten deutlich weniger. Hinzu kamen Managementfehler: So hatte SIS beispielsweise das Outsourcing-Geschäft vernachlässigt. Auch der operative Gewinn sank zuletzt bedrohlich Richtung Verlustzone. Seuchenjahre wie 2005, als SIS 690 Millionen Euro verbrannte, will Siemens aber nicht mehr erleben und greift nun durch.
"SIS hat im Vergleich zu den Hauptwettbewerbern klare Kostennachteile", hieß es in Branchenkreisen. HP, IBM und Accenture seien besser aufgestellt und lieferten vernünftige Margen. Siemens dagegen habe Entwicklungen verschlafen. So habe SIS hoch bezahlte Techniker auf der Lohnliste, die wie früher bei Firmen SAP implementierten. Bei der Konkurrenz erledigten das heute Studenten zu einem Bruchteil des Preises. Analyst Holzhauser sieht in der Abspaltung auch eine Chance: "Die Ausgliederung macht SIS flexibler."
So soll nun unter anderem die Zahl der Mitarbeiter deutlich sinken. In Arbeitnehmerkreisen wird allein in Deutschland der Abbau von mehr als 1.000 Arbeitsplätzen für möglich gehalten. Derzeit hat SIS weltweit 35.000 Beschäftigte, davon 9.700 im Inland. Den Stellenabbau will Siemens möglichst sozialverträglich gestalten. Auch Arbeitnehmervertreter sehen den Handlungsbedarf bei SIS. Zudem ist es für die Beschäftigten in der Regel wegen der besseren Konditionen von Vorteil, wenn Siemens saniert und nicht ein Käufer.
[von Axel Höpner und Joachim Hofer / Handelsblatt]
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Nur ist die Verteuerung nicht auf dem Mist von SIS/SBS/ITO gewachsen, sondern liegt viel...
Du scheints ja viel Ahnung vom Siemens Business zu haben :) Der Konzernumbau läuft doch...
Was heißt hier SIS hat das Outsourcinggeschäft verschlafen? Was denn bitteschön genau...
das wird auch sicherlich nicht gemacht. Das ist einfach eine Bullshit aussage des...