Experten warnen vor Gefahren für GPS
Billige Störsender sind eine ernste Bedrohung für die Satellitennavigation
Satellitennavigationssysteme sind Teil des Alltags geworden. Mobiltelefone sind mit GPS-Chips ausgestattet, Betreiber von Fahrzeugparks orten damit Luxuslimousinen oder Lkw, Autofahrer und Seeleute verlassen sich auf sie. Doch Experten warnen vor den Gefahren, denen GPS und vergleichbare Systeme ausgesetzt sind.

Experten haben auf einer Konferenz in Großbritannien, die von der Initiative Digital Systems Knowledge Transfer Network und vom Royal Institute of Navigation organisiert wurde, vor der Anfälligkeit von Satellitennavigationssystemen gewarnt. Mit günstigen Störsendern könnten die Empfänger leicht getäuscht werden.
Schwachstelle Signalstärke
Die Achillesferse des Global Positioning System (GPS) sei das schwache Signal, das die Satelliten ausstrahlen. Sie kreisen in rund 20.000 km Höhe, senden aber nur mit 100 Watt, und das Signal muss 38 Prozent der Erdoberfläche erreichen, erklärte David Last, ehemaliger Leiter der Royal Institute of Navigation, in seinem Vortrag.
Die geringe Signalstärke mache GPS anfällig gegen Sonnenwinde oder unabsichtliche Störungen etwa durch Piratensender. Allerdings könne das System auch durchaus absichtlich mit speziellen Sendern gestört werden. Eine Sendeleistung von 2 Watt reiche beispielsweise aus, um Empfänger in einem Umkreis von ein paar Metern zu verwirren. Das gelte auch für das russische Glonass oder das künftige europäische System Galileo.
Günstige Störsender aus dem Internet
GPS-Störsender sind bereits für rund 30 Euro über das Internet erhältlich. Ihr Besitz ist allerdings hierzulande nicht erlaubt. Genutzt werden sie beispielsweise von Autodieben: Setzen sie einen solchen Störsender ein, ist ein von ihnen gestohlenes Fahrzeug trotz GPS-Ortungsgeräten nicht mehr auffindbar. Lkw-Fahrer auf deutschen Straßen sollen mit derartigen Geräten versucht haben, das Mautsystem zu umgehen. Terroristen könnten damit immensen Schaden anrichten - und es seien, so Last, schon Geräte bei Terroristen gefunden worden.
Eine zweite Bedrohung sei die Täuschung. Hier werde einem GPS-Empfänger eine falsche Position vorgegaukelt. Die dafür nötigen Geräte seien noch recht teuer. Mehrere tausend Euro müsse man dafür ausgegeben. Doch Last befürchtet, dass sich das ändern wird und dass Kriminelle über kurz oder lang auch über solche Geräte verfügen werden.
Schnelle Schiffe auf Land
Die Gefahren durch Störsender hat ein Experiment gezeigt, das die britische Leuchtturmbehörde, die General Lighthouse Authority (GLA), 2008 durchgeführt hat: Schon ein relativ schwaches Störsignal, das die GLA an der englischen Ostküste ausstrahlte, habe die Positionssysteme von Schiffen in arge Bedrängnis gebracht. Einige lokalisierten das Schiff plötzlich vor Irland, andere vor Skandinavien. Wieder andere gaukelten vor, das Schiff fahre mit atemberaubender Geschwindigkeit über Land.
Die größte Gefahr gehe dabei nicht von einer absurden Fehlortung aus, erklärte GLA-Mitarbeiter Alan Grant, sondern von einer geringen Abweichung, die den Seeleuten kaum auffalle. Erschwerend komme hinzu, dass viele sich inzwischen so sehr auf die Navigationssysteme verließen, dass sie die klassische Postionsbestimmung anhand von Seekarten, Gestirnen oder durch Koppelnavigation verlernt hätten.
Satellitennavigation sei wie Computer vor den ersten Viren, resümierte Last. Anders als bei den Computern gebe es in dem Bereich aber noch keine Unternehmen, die sich um die Sicherheit kümmerten, was die Nutzer vor neue Probleme stelle. Bei Navigation gehe es inzwischen nicht mehr nur darum, die eigene Position bestimmen - das sei einfach. "Jetzt geht es darum, das zuverlässig, sicher und stabil zu tun."
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