Australien protestiert gegen Internetfilter
DDoS-Attacken gegen Regierungsseiten
Die australische Regierung plant Anfang kommenden Jahres die Einführung von Filterprogrammen. Damit will die Regierung verhindern, dass Nutzer bestimmte illegale oder ungeeignete Inhalte ansehen können. Eine Gruppe von Aktivisten hat zu Demonstrationen gegen Filter aufgerufen. Zum Auftakt der Proteste hat sie Cyberattacken auf die Websites der Regierung durchgeführt.
Eine Aktivistengruppe, die sich Anonymous nennt, hat zu Demonstrationen gegen die Internetfilter aufgerufen, die die australische Regierung einführen will. Die Proteste sollen am kommenden Samstag (20. Februar 2010) in mehreren großen Städten des Landes, darunter Sydney und Melbourne, sowie vor vielen australischen Botschaften in aller Welt stattfinden.
Filter: Zensur oder Jugendschutz?
Die Regierung will Anfang kommenden Jahres ein Filtersystem einführen, das Nutzern den Zugang zu bestimmten Websites blockiert. Kommunikationsminister Stephen Conroy begründet die Einführung der Filter mit Jugendschutz und mit dem Kampf gegen Kinderpornografie. Nach Angaben von Anonymous wären aber auch Seiten wie 4chan von der Filterung betroffen.
Kommen die Internetfilter, würde Australien zum strengsten Regulator in der westlichen Welt, werfen Kritiker der Regierung vor. "Das Internet muss um jeden Preis geschützt werden", sagte einer der Organisatoren der Proteste, der sich Infinite nennt, dem australischen Branchendienst IT News. "Die Öffentlichkeit und nicht die Regierung sollte das Recht haben, darüber zu entscheiden, welche Inhalte angemessen für die Nutzer und ihre Familien sind."
Präzedenzfall für andere Regierungen?
Anonymous hat Nutzer in der ganzen Welt aufgerufen, sich mit den Protesten zu solidarisieren. Sie befürchten offensichtlich, dass die Regierungen anderer Länder diesem Beispiel folgen könnten. "Wenn dieses Gesetz durchgeht, dann wird ein beunruhigender Präzedenzfall auf internationaler Ebene geschaffen", so Infinite. In Deutschland hatte im vergangenen Jahr die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen versucht, Internetsperren gegen Kinderpornografie einzuführen. Die neue schwarz-gelbe Bundesregierung hingegen setzt auf Druck der FDP auf die Strategie löschen statt sperren.
Wenn illegale Inhalte im Internet auftauchten, sollten die Behörden diese nicht sperren, sondern die Urheber ausfindig machen und vor Gericht stellen, sagte ein Sprecher der Gruppe, der unter dem Pseudonym Coldblood auftritt, der BBC. "Wenn sie etwas verbieten, taucht es anderswo wieder auf. Was sie tun müssen, ist, diejenigen, die solche Inhalte produzieren, verfolgen."
DDoS-Attacken auf Regierungssites
Zum Auftakt der Protestaktion hatten die Aktivisten bereits ihrem Unmut online mit Distributed-Denial-of-Service-Attacken auf diverse Websites der australischen Regierung, darunter die von Kommunikationsminister Conroy, Luft gemacht. An den Angriffen seien rund 500 Mitglieder der Gruppe beteiligt gewesen, so Coldblood. Die Gruppe besteht nach seinen Angaben aus mehreren tausend Personen, die sich den Kampf gegen Internetzensur zum Ziel gesetzt haben.
Die DDoS-Angriffe, die Anonymous Operation Titstorm genannt hat, wurden von anderen Gegnern scharf kritisiert. Sie befürchten, dass die Cyberattacken anderen Protesten gegen die Internetfilter schaden. Nach den Protesten wurde die kommende Protestaktion in Project Freeweb umbenannt.
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Jedwede für den "Masseneinsatz" geeignete Filtertechnik lässt sich für jeden Heimanwender...
Das Volk entscheidet dann, dass der Missbrauch von Kindern toll ist? :-( Das ist IMO...
Ganz einfach Australien wird vom Internet getrennt. Danach wird ein Whitenet errichtet...
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