Golem.de guckt: Handys, Bierbauch und Metropolis
Eine Übersicht über die TV-Woche vom 8. bis 14. Februar 2010
Natürlich hinterlässt die 60. Berlinale ihre Spuren. Vom 11. bis 21. Februar überbieten sich Arte und 3Sat mit Info-Sendungen und Gewinnerfilmen früherer Jahre. Und inmitten all der Hochkultur gibt es Popcorn-Unterhaltung mit Batman dank des Senders Das Vierte.

Dokumentationen
Unsere Forennutzer benutzen ihr Handy bekanntlich nur zum Telefonieren; und weil sie den ganzen modernen Schnickschnack nicht brauchen, hängen sie an ihren erprobten Vor-iPhone-Geräten. Trotzdem besitzt jeder Deutsche laut PR-Statistik vier Handys. Die Dokumentation Ganz billig schaut sich die Produktionsbedingungen moderner Hightec-Massenware an und verfolgt ihren Weg, bis sie schließlich wieder - häufig illegal - auf dem Müll landet. (RBB, 09.02.2010, 12:30 Uhr)
Arte bringt am Dienstag den Themenabend Journalismus auf Abwegen. Er beginnt um 20:15 Uhr mit Verloren im Nachrichtendschungel. Die Dokumentation zeigt, wie das Internet immer wieder missbraucht wird, um aus Gerüchten Nachrichten zu machen oder Verschwörungstheorien zu verbreiten. (Arte, 09.02.2010, 20:15 Uhr)
Die bemannte Raumfahrt wird für die Nasa auf Eis gelegt. Dabei hat die Untersuchung des menschlichen Körpers unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit immer wieder zu interessanten Erkenntnissen für die Medizin geführt. In Medizin aus dem All werden Forscher und ihre Projekte vorgestellt, die diese Erkenntnisse auswerten und nutzbar machen. (3Sat, 10.02.2010, 14:15 Uhr)
Magazine
Das Magazin Neues setzt diese Woche wieder aus, stattdessen kommt eine Dokumentation. Sie widmet sich der digitalen Anbindung Grönlands per Handy und DSL an die Welt. (3Sat, 14.02.2010, 16:30 Uhr)
Die Ankündigung zur "Vorsicht Kunde"-Rubrik von c't-TV bleibt etwas vage. Irgendwie wird von einem Sicherheitsloch gesprochen, über das der Nachbar verunglimpft und Schabernack getrieben werden kann. Ansonsten geht es um HD-TV anlässlich der bevorstehenden Olympischen Winterspiele inklusive Tests von Satellitenempfängern. Und es wird das Lieblingsforenthema aufgegriffen: Google ist der Kraken. (HR, 13.02.2010, 12:25 Uhr)
Filme
Alphaville ist vermutlich einer der seltsamsten Sci-Fi-Filme überhaupt. Der Detektiv Lemmy Caution landet auf einem fremden Planeten in einer futuristischen Stadt, die unter einer an 1984 erinnernden Diktatur steht. Lemmy versucht gegen den Herren der Stadt anzukommen, gegen Professor von Braun und seinen Supercomputer Alpha 60 - und siegt schließlich mit Hilfe von Liebe und Poesie. Klingt das schon irritierend genug, so verzichtet der Regisseur Jean-Luc Godard auch noch auf klassische Sci-Fi-Kulissen: Der Film spielt in Hotel- und Bürogebäuden im Paris von 1965.
(Arte, 08.02.2010, 20:15 Uhr)
Die Veteranen erinnern sich noch, dass der echte Batman zwar keine Brustnippel hatte, dafür aber einen ordentlichen Bauchansatz. Und statt mit brutalen Schlägen wurden die Bösewichte mit Sprechblasen davongejagt. Das Vierte erinnert an die gute alte Zeit mit dem Film zur damaligen Serie: Batman hält die Welt in Atem. (Das Vierte, 10.02.2010, 20:15 Uhr)
Metropolis: Die neu restaurierte Fassung, circa 30 Minuten länger, die Musik neu eingespielt und in HD gibt es am Freitag auf Arte. (Arte, 12.02.2010, 20:40 Uhr)
Kino
Tim Burton kreuzt Little Big Planet und diverse Ego-Shooter, das Resultat ist der Film 9. Die grafische Ästhetik ist bemerkenswert, der Filmtrailer würde genauso gut als Trailer für einen Ego-Shooter durchgehen. Damit stellt er einen Bruch mit der bisherigen Animationstradition dar. Statt den Rechnerfortschritt zu nutzen, um auf höheren Realismus zu setzen oder den Niedlichkeitsfaktor zu verstärken, setzt er konsequent auf vertraute Computerspiel-Optik.
Leider tappt der Film dabei aber in die klassische Computerspiel-Falle: tolle Grafik, dünne Story. Die Puppe "9" erwacht allein in einer Laborruine in einer zerstörten Welt, findet sich mit anderen acht Puppen gleicher Machart zusammen. Durch Zufall aktiviert 9 den Bossgegner, und dann steht die Entscheidung an, ob man sich verstecken oder die böse Maschine bekämpfen soll. Warum es überhaupt zu all dem kam, den Ruinen, den Maschinen, ja schon die Frage, wo und wann der Film überhaupt spielen soll, darüber gibt die Geschichte nur sehr wenig direkt Auskunft. Der Zuschauer darf es sich aus den Bildern und Details zusammenreimen.
Besonders ärgerlich ist, dass unklar ist, wen der Film eigentlich ansprechen soll. Die Optik ist für einen Kinderfilm zu düster, die simple Story und kargen, vorhersagbaren Dialoge hingegen langweilen den Erwachsenen.
Der Film startet am 25.02.2010 in den deutschen Kinos.
Alle Termine sind als ics-Datei verfügbar:
https://www.golem.de/guckt/GoGu_20100208.ics
Dauerlink: https://www.golem.de/guckt/GoGu.ics
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Die Sendung "Verloren im Nachrichtendschungel" kann ab sofort online angeguckt werden...
Sorry. Habe Fritz Lang und Friedrich Murnau durcheinandergebracht.
Pardon! Es soll natürlich lauten: "... daß nur die Herkunft von einer jüdischen Mutter...
Stimmt immer! Großes Malheur, man kann nichts machen! Aber Internet ist super, viele...