Robonaut 2: Roboter für die Fabrik und das Weltall

Die bemannte Raumfahrt zum Mond hat US-Präsident Barack Obama gerade gestoppt. Aber die Nasa trifft dennoch Vorbereitungen für Missionen im Weltraum: Zusammen mit dem Automobilhersteller General Motors (GM) hat die US-Raumfahrtbehörde einen Roboter entwickelt, der unter anderem Astronauten im Weltraum unterstützen soll.
R2 läuft nicht
Robonaut 2(öffnet im neuen Fenster) , kurz R2, heißt der humanoide Roboter, der mit seinem goldfarbenen Kopf und dem verspiegelten Gesicht einem Astronauten ähnelt. Er hat einen Torso und zwei Arme, die denen eines Menschen nachempfunden sind. Der weiße Oberkörper sitzt auf einem festen Ständer. Laufen kann der R2 also nicht.
Die Arme des Roboters seien von der Kraft und der Funktionsweise denen eines Menschen durchaus vergleichbar, erklärt Ron Diftler, Leiter des Robonaut-Projektes bei der Nasa. In einem Video demonstrieren die Entwickler, wie geschickt der R2 agiert: So kann er beispielsweise Gefäße öffnen und sogar schreiben. Aber er ist auch stark genug, um mit jedem seiner Arme rund 10 kg zu stemmen. Zum Vergleich: Der vom Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte humanoide Roboter Justin schafft mit jedem seiner Arme 14 Kilo.
Assistent bei der Arbeit
Trotz seines Namens ist der Robonaut allerdings weniger dazu gedacht, fremde Welten zu erkunden. Er soll vielmehr Menschen auf unserem oder auf fremden Planeten bei der Arbeit zur Hand gehen: GM stellt sich vor, dass der Roboter in der Produktion eingesetzt wird, um langweilige, stetig wiederholende Arbeiten zu erledigen. Da er dabei anders als ein Mensch nicht ermüdet, ist er dafür sehr gut geeignet. Im Weltraum soll R2 Astronauten helfen. Ein Roboter könne beispielsweise viel einfacher Außenarbeiten an einer Raumstation erledigen, da für ihn weniger aufwendige Vorbereitungen getroffen werden müssten, sagt Diftler.
GM ging es aber offensichtlich nicht nur darum, Roboter für die Werkshallen zu entwickeln. Die im R2 verbaute Technik sei auch für andere Bereiche interessant, erklärt Alan Taub, Leiter der Entwicklungsabteilung. "Fortschritte bei der Steuerung, der Sensorik und dem Maschinensehen können auch für die Entwicklung besserer Sicherheitssysteme für das Auto der Zukunft genutzt werden. Die Vision unseres Gemeinschaftsprojekt ist, Roboter zu entwickeln, die einträchtig mit Menschen in einer sicheren und wettbewerbsfähigen Fabrik qualitativ hochwertige Autos bauen."
Langjährige Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit von Autohersteller und Weltraumbehörde ist nicht neu: In den 1960er Jahren hat GM die Navigationssysteme für die Apollo-Missionen entwickelt. Später haben die Detroiter die Fahrzeuge gebaut, mit denen Astronauten der Apollo-Missionen 15, 16 und 17 auf dem Mond herumfuhren.
Den ersten Robonauten hat die Nasa vor zehn Jahren zusammen mit der Defense Advanced Research Project Agency (Darpa) entwickelt. Der Nachfolger ist nach den Worten von Diftler jedoch geschickter und vor allem schneller die erste Version.



