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Offener Linux-Treiber für Radeon 5000 in Entwicklung

2D stark eingeschränkt, noch keine 3D-Funktionen. AMD hat kurz vor der Entwicklerkonferenz Fosdem den ersten quelloffenen Grafiktreiber vorgestellt, der die Serie der Evergreen-GPUs auf den Karten der Serie Radeon 5000 unterstützt. Noch beherrscht der Treiber allerdings nur wenige Funktionen, er soll aber als Basis für Entwicklungen der Linux-Szene dienen.
/ Nico Ernst
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Von Linuxanwendern wird AMD oft heftig kritisiert, weil den ATI-Treibern wichtige Funktionen fehlen. Vor allem Inkompatibilitäten mit Spielen und bestimmten Desktops werden immer wieder angeführt. Dahinter steckt jedoch eine klare Schwerpunktsetzung des Unternehmens. Wie AMDs Treiberchef Terry Makedon bereits 2007 im Interview mit Golem.de erklärte , stehen bei Linux für seine Firma vor allem professionelle Anwendungen im Vordergrund. Für diese gibt es auch andere Linux-Treiber(öffnet im neuen Fenster) für die Serien FireGL und FirePro, diese Karten sind aber viel teurer als die Spielekarten der Radeon-Serie.

Makedon erklärte im gleichen Gespräch auch, warum AMD seine Treiber nicht völlig offenlegen kann: Zum einen steckt darin viel geistiges Eigentum von Drittfirmen, an dem AMD keine Rechte besitzt. Und außerdem gab Makedon unumwunden zu, dass man der Konkurrenz wie Intel und Nvidia die Arbeit nicht allzu leicht machen will

Seit Ende 2007 verschiebt AMD seine Prioritäten aber ein wenig in Richtung der privaten Linuxnutzung. Das Unternehmen stellte den Programmierer Alex Deucher ein, der zuvor mit seinem freien Treiber " xf86-video-ati(öffnet im neuen Fenster) " auf sich aufmerksam gemacht hatte. Im selben Jahr begann AMD auch schrittweise, die Register der GPUs zu dokumentieren , so dass Programmierer im Prinzip von Grund auf einen Treiber entwickeln könnten. Das ist bei solch komplexen Chips mit vielen Spezialeinheiten aber nicht einfach.

Von Alex Deucher stammt nun auch der erste quelloffene Linux-Treiber für die Serie Radeon 5000, auch bekannt unter dem Codenamen Evergreen für die GPUs. AMD selbst bietet einen geschlossenen Treiber für die Serie(öffnet im neuen Fenster) bereits selbst an, doch auch damit funktioniert nicht alles, wie die Release Notes ( PDF für Catalyst 10.1(öffnet im neuen Fenster) ) immer wieder aufführen.

Grafikmodi schaltbar, aber noch keine 2D- und 3D-Beschleunigung

Das ist auch beim neuen xf86-video-ati der Fall, seine Fähigkeiten sind arg eingeschränkt. Zwar kann er die verschiedenen Grafikmodi umschalten (mode setting) und damit beispielsweise von der Textausgabe für eine Shell in den Grafikmodus für ein GUI wechseln. Allerdings ist der Code noch nicht für die kernelbasierte Umschaltung optimiert (Kernel Mode Settings). 2D-Beschleunigung für X11 via EXA funktioniert ebenfalls noch nicht, ebenso wie jegliche 3D-Funktionen mit den Schnittstellen Gallium3D oder Mesa.

Der Code des neuen Treibers ist einem Bericht von Phoronix(öffnet im neuen Fenster) zufolge schon in den Quellen des xf86-video-ati-Treibers des X.org-Projekts gelandet. Er steht unter cgit.freedesktop.org(öffnet im neuen Fenster) zur Einsicht. Der entsprechende Patch für die Kernel Mode Settings der Evergreen-GPUs soll Teil des Kernels 2.6.34 werden, der im Sommer 2010 erwartet wird, mutmaßt der Phoronix-Bericht. Für AMD-GPUs gibt es weiterhin den quelloffenen Treiber Radeonhd in der Version 1.30 zum Download(öffnet im neuen Fenster) , der GPUs bis zum R700 (Radeon 4870 X2) unterstützt.

Die Weiterentwicklung eines offenen ATI-Treibers wird eines der Themen der in der nächsten Woche in Brüssel stattfindenden Entwicklerkonferenz Fosdem(öffnet im neuen Fenster) sein. [von Jörg Thoma und Nico Ernst]


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