Spieletest: Mag - Ballern mit 256 Freunden

Mag ist ein reiner Onlineshooter, eine Einzelspielerkampagne ist nicht unter den Optionen. Leider ist auch die Auswahl an Mehrspielermodi - in denen immer ein Team attackiert und eins die Angriffe abwehrt - nicht übermäßig groß. Neben Unterdrückung - eine Variante von Team Deathmatch - gibt es noch Sabotage und Übernahme, bei denen feindliche Stellungen oder Panzer attackiert und eben auch eingenommen werden sollen, sowie den Herrschaftsmodus. Letzterer ist der einzige, bei dem die vorab beworbenen 256 Spieler wirklich zum Zug kommen. In den anderen Modi ist die maximale Teilnehmeranzahl deutlich übersichtlicher.
Ohnehin ergibt sich nur selten ein Gefühl gigantischer Massenschlachten. Der größeren Übersichtlichkeit zuliebe treten in Mag meist kleinere Platoons gegeneinander an. Über die Karten sind somit zahlreiche Gefechte verteilt, was Chaos verhindert, aber oft nicht das riesige Kampfgetümmel ermöglicht, das die Entwickler angekündigt haben.
Mag ist kein Spiel für zwischendurch - die Entwickler betonen den Teamgeist und lassen bestimmte Modi auch erst ab einigen Erfahrungspunkten zu. Unterdrückung eignet sich somit sehr gut, um zunächst ein Gespür für die einzelnen Funktionen im Team zu bekommen und zu lernen, welche Taktik wann eingesetzt werden muss. Überhaupt ist Mag kein Titel für ungeduldige Naturen: Punkte sammeln, in der Lobby warten, sich im Team absprechen und dergleichen mehr erlauben kaum ein paar Minuten unkompliziertes Geballer. Insofern entfaltet sich der Reiz des Spiels erst nach einer längeren Einarbeitungsphase: Erst wenn die Bedienung in Fleisch und Blut übergegangen ist, der Rang gesteigert und das Waffenarsenal ausgebaut ist, ergeben sich wirklich spannende Gefechte.
Mit mehr Erfahrung steigt natürlich auch die eigene Bedeutung im Team. Wer sich als einfacher Soldat bewiesen hat, kann zum Anführer einer Untereinheit aufsteigen und diese dann direkt befehligen. Beständiger Funkkontakt mit den Teamkollegen ist ohnehin unabdingbar, gute Verständigung wird vom Spiel belohnt. Das Anreizsystem funktioniert gut - durch neue Ränge und die damit verbundenen besseren Waffen und andere Upgrades, etwa schnellere Schussfrequenzen, bleibt die Motivation nach der etwas hakeligen Anfangsphase konstant hoch.
Die Bedienung von Mag ist shootertypisch und stellt meist kein Problem dar; auch das Hin- und Herschalten zwischen Waffen und Extras wie Medikits klappt reibungslos. Die optische Darstellung ist vor allem angesichts der Masse von Teilnehmern beeindruckend flüssig, Lags gab es im Test kaum. Allerdings wird das durch einen oft niedrigen Detailgrad erkauft: Die Karten sind zwar riesengroß, was längere Fußmärsche erfordert, zudem wirken sämtliche Gebäude, Depots oder Verteidigungsanlagen mit Bedacht platziert. Wirklich schön sind aber weder Häuser noch Umgebungen, auch die Animationen wirken teils hölzern. Immerhin kann die Soundkulisse überzeugen: Wer sich mitten im Gefecht befindet, ist von heftigen Explosionen und Gebrüll nahezu umzingelt.
Mag ist nur für die Playstation 3 erhältlich und kostet etwa 50 Euro. Die USK hat das Programm ab 16 Jahren freigegeben. Eine Onlineverbindung ist zwingend notwendig, um das Spiel nutzen zu können.
Fazit
Angesichts so erfolgreicher Konkurrenz wie Call of Duty: Modern Warfare 2 hat es ein Spiel wie Mag nicht leicht. Die Entwickler von Zipper Interactive haben aber viel richtig gemacht: Das motivierende Erfahrungssystem, die ausgeklügelten Taktiken und die umfangreichen Karten erlauben vielseitige Gefechte. Allerdings nur, wenn der Spieler genügend Zeit investiert. Für ein schnelles Onlinematch ist Mag nicht geeignet. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob der Titel von der PS3-Gemeinde angenommen wird - und ob es den Entwicklern gelingt, durch Nachbesserungen etwa beim Balancing die noch nötigen Detailverbesserungen anzugehen.



