WiGig: Erste Spezifikation für Nahfunk bis zu 7 GBit/s
Drahtlose Übertragung mit mehreren Gigabit über einige Meter
Die Wireless Gigabit Alliance hat ihren Zeitplan eingehalten und die erste Spezifikation für ihre Technik zum Kurzstreckenfunk vor Ende des Jahres 2009 fertiggestellt. Vorgesehen ist eine Anlehnung an WLANs nach 802.11n und größere Distanzen als die ursprünglich angekündigten zehn Meter. Auch zwei weitere IT-Schwergewichte sind der Allianz beigetreten.
Seit Mai 2009 existiert die WiGig-Allianz, und im Gegensatz zu anderen Konsortien wie der IEEE mit ihrem jahrelangen Eiertanz um 802.11n scheint sie bisher recht flott voranzukommen. Laut einer Mitteilung der Allianz gibt es jetzt die Spezifikation 1.0, die in voller Länge aber bisher nur für Mitglieder aus der Industrie einzusehen ist.
WiGig setzt auf drahtlose Übertragung von Daten aller Art im Frequenzband ab 60 GHz. Diese Technik hatte IBM bereits Anfang 2006 als 'mmWave' vorgeschlagen und zusammen mit MediaTek auch Prototypen gebaut. Ein standardisiertes Modul hat WiGig aber bisher nicht vorzuweisen, es gibt schließlich auch erst die Version 1.0 der Spezifikation.
Dafür sind die Versprechungen aber noch einmal etwas größer geworden. Statt nur 1 GBit/s sollen nun bis zu 7 GBit/s erreicht werden. Die Allianz meint damit offenbar Bruttodatenraten, denn in der Mitteilung des Konsortiums ist von "mehr als zehnmal schneller als die höchsten 802.11n-Raten" die Rede. Dieser aktuelle WLAN-Standard sieht bis zu 600 MBit/s brutto vor. WLAN kommt in der Praxis auf etwa die Hälfte an Bruttodatenraten, wie dieses Verhältnis bei WiGig aussieht, gaben die beteiligen Unternehmen noch nicht bekannt.
An WLAN-Standards will sich WiGig aber eng anlehnen, auch wenn die nötige Elektronik neu konstruiert werden muss. Die Protokolle für den MAC-Zugriff (Medium Access Control) sollen zu 802.11-Standards kompatibel sein, was vor allem die Entwicklung von Treibern erleichtern soll. Eigene Schnittstellen auf Softwareseite will das WiGig-Konsortium auch schaffen, um PC-Schnittstellen sowie Fernseher, Monitore und Projektoren zu unterstützen. Die Technik tritt damit auch in Konkurrenz zu WHDI, das 3 GBit/s im 5-GHz-Band erreichen soll. WHDI ist bisher aber nur für HDMI vorgesehen.
Waren die bisherigen 60-GHz-Techniken für Verbindungen von wenigen Metern und Sichtkontakt vorgesehen - also beispielsweise als Ersatz für ein Kabel zwischen Blu-ray-Player und Projektor -, so soll WiGig auch größere Distanzen überbrücken. Zehn Meter soll die Technik ohne spezielle Maßnahmen erreichen, danach steigt der Aufwand für Rechenleistung und Antennen durch Beamforming.
Nach den 17 Gründungsmitgliedern, unter denen sich Atheros, Broadcom, Dell, IBM, Intel, Marvell und Microsoft finden, sind inzwischen auch weitere Firmen der WiGig-Allianz beigetreten. Die letzten Neuzugänge: AMD und Nvidia. Beide Unternehmen, die sich zunehmend in Richtung der Unterhaltungselektronik orientieren, stellen weiterhin Chipsätze für PCs her, so dass die Unterstützung von WiGig bei Erscheinen erster Produkte recht breit ausfallen könnte.
Wann die ersten Geräte mit WiGig auf den Markt kommen, hat das Konsortium wohlweislich noch nicht angekündigt - zu groß war bei vielen anderen Schnittstellen die Enttäuschung der Anwender über die Differenz zwischen erstem Zeitplan und tatsächlichem Marktstart.
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Die Kanalkapazität steigt ungefähr logarithmisch mit der Sendeleistung und Linear mit der...
Auf diesem Band sind sehr viel höhere Datenraten möglich. Leider ist das Band noch vom...
Ja klar. Was die ersten GigaWLAN-Chips bringen, weiss man nicht. Die meinte ich auch...