Urheberrecht behindert Ausbau von EU-Digitalbibliothek
90 Prozent der Bücher der Nationalbibliotheken dürfen nicht ins Angebot
Der Ausbau der Europeana, Europas digitaler Bibliothek, wird vom altertümlichen Urheberrechtsschutz massiv behindert. Die EU-Kommission will nun eine Reform für einen einheitlichen Rechtsrahmen.
Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, hat es als beunruhigend bezeichnet, dass nur 5 Prozent aller digitalisierten Bücher in der EU in der Europeana verfügbar sind. Außer einem Mitgliedsstaat lägen alle anderen nach wie vor "weit hinter den Erwartungen zurück", sagte sie über den Stand des Ausbaus der europäischen digitalen Bibliothek.
"Die Mitgliedstaaten müssen aufhören, andere Kontinente um ihre Fortschritte zu beneiden und endlich selbst ihre Hausaufgaben machen." Die Länder müssten enger zusammenarbeiten und den europäischen Urheberrechtsrahmen für das digitale Zeitalter fit machen. In diesem Jahr musste eine französische Sammelstelle Fotografien aus dem Bestand der Europeana herausnehmen, weil sie nur innerhalb Frankreichs verbreitet werden durften.
Derzeit umfassen die Bestände hauptsächlich digitalisierte Bücher, die gemeinfrei sind, also nicht mehr unter das Urheberrecht fallen. Der urheberrechtliche Schutz gilt bis 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Aus rechtlichen Gründen kann die Europeana vergriffene Werke, die etwa 90 Prozent der Bücher in Europas Nationalbibliotheken ausmachen, nicht digitalisiert anbieten.
Die Europeana bietet derzeit 4,6 Millionen digitalisierte Bücher, Karten, Fotografien, Filmclips und Zeitungen. Seit ihrer Einrichtung im November 2008 haben sich die Bestände mehr als verdoppelt. Bisher war das Ziel, die Europeana 2010 vollständig ausgebaut und funktionsfähig zu haben. Der Öffentlichkeit sollten dann mehr als sechs Millionen kultureller Artefakte aus der europäischen Geschichte präsentiert werden.
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