Das Internet wird lokal
Aussicht auf Erfolg hat bei der ICANN nur, wer ein tragfähiges Konzept und das nötige Kleingeld vorweisen kann: Bis zu drei Millionen Euro wird es kosten, bis .berlin irgendwann Realität ist. Das Geld soll von den fast 100 Unternehmen und Organisationen kommen, die sich mittlerweile an der Initiative beteiligen, darunter große Hotelketten und Innungen.
Unterstützung bekommen sie auch von der Politik. Der Bundestag sprach sich schon im Jahr 2007 mehrheitlich für die Einführung sogenannter "geografischer TLDs" aus und erst kürzlich bekundete Nordrhein-Westfalen Interesse an Endungen wie .ruhr oder .koeln. In Süddeutschland gibt es sogar schon erste Erfahrungen mit einer lokalen Bayern-Endung. Mehr als 30.000 Domains sollen die Bayern bisher in Weißrussland registriert haben - das osteuropäische Land hat im Internet die Endung .by.
Skepsis
Allerdings gibt es auch Skeptiker der Pläne, die nicht glauben, dass sich die lokale Wirtschaft damit profilieren kann. "Es gibt bislang keinen Beleg dafür, dass eine lokale Internetendung die Wirtschaft in irgendeiner Art und Weise stärkt", sagt Christoph Lattemann, Professor für E-Commerce an der Universität Potsdam. Grundsätzlich dagegen ist er aber nicht. "Die Domain .berlin würde beispielsweise sinnvoll sein, weil in Berlin mehr als drei Millionen potenzielle Nutzer leben", sagt Lattemann. Doch müsse es eine Grenze geben, spätestens bei Köln, wie er findet. Alle anderen Städte seien zu klein: "Die Endung .castrop-rauxel wäre absolut unsinnig."
Bei der Denic, der Vergabestelle für die .de-Domain, sieht man dem Hype gelassen entgegen. "Wir erwarten keine negativen Auswirkungen auf die Nachfrage nach .de-Domains", sagt Sprecherin Beatrice Maisch. Auch Lattemann glaubt nicht daran, dass lokale TLDs dem guten, alten Punkt-dee-ee den Rang ablaufen. "Das ist zwar ein nettes Zusatzangebot, aber sicherlich kein Ersatz", sagt der Professor.
Im ersten Halbjahr 2010 wird die ICANN neue Bewerbungen für TLDs annehmen. Noch im selben Jahr könnten .berlin und andere schon Realität werden. Johannes Lenz von dotBerlin und viele andere TLD-Visionäre hoffen auf das große Ding. Nicht aus purem Idealismus: An jeder registrierten .berlin-Domain verdienen sie als künftige Betreiber kräftig mit. [von Patrick Kremers. Der Artikel erschien zuerst bei Zeit Online]
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Die Denic hat sich in diesem Fall vollkommen richtig verhalten: "Last die mal machen".
gibt doch schon zoo-berlin.de ?
Vollkommen willkürliche Grenzziehung? Hört sich fast schon wie diese "3-Strikes-Regel...
http://www.dotkoeln.de/index.php/ueber-koeln.html haben die irgendwie den selben text wie...
Für mich ergibt das keinen Sinn. Wieso wollen die .berlin haben? Hört sich für mich nach...