Ein Auto für Blinde
Assistenzsysteme ermöglichen Blinden das Autofahren
Wissenschaftler in den USA haben ein Auto entwickelt, mit dem Blinde fahren können. Sie haben das Fahrzeug mit einer Reihe von Assistenzsystemen ausgestattet, die dem Fahrer die Informationen liefern, die er zum Beschleunigen, Bremsen und Lenken braucht.
Wer erinnert sich nicht an den Film Der Duft der Frauen - an die Szene, als der verbitterte, blinde Colonel a.D. Frank Slade, gespielt von Al Pacino, im Ferrari durch Brooklyn rast, während ihn sein Begleiter, der Schüler Charlie Simms, dirigiert. Ganz so schick wie der italienische Sportwagen ist das von einer Gruppe US-Wissenschaftler entwickelte Fahrzeug zwar nicht. Aber dafür ermöglicht es, was der Film suggeriert, in der Realität: dass Blinde Auto fahren können.
Bei dem Auto handelt es sich um einen sogenannten Dirt Buggy, den die Konstrukteure vom Robotics and Mechanisms Laboratory (RoMeLa) des Virginia Polytechnic Institute and State University, kurz Virginia Tech, in Blacksburg mit einer Reihe von technischen Hilfsmitteln ausgestattet haben. Die Technik, wie etwa laserbasierte Entfernungsmesser, stammt ursprünglich von einem komplett autonom agierenden Fahrzeug, das am Virginia Tech für die von der Darpa veranstalteten Urban Challenge entwickelt worden war.
Assistenz statt Autonomie
Die Ausrüstung wurde so angepasst, dass der blinde Fahrer die Entscheidungen trifft und dabei von der Technik unterstützt wird. "Das ist kein autonomes Fahrzeug, sondern eines, das mit Technik ausgestattet ist, die dem Fahrer die Informationen liefert, die er braucht, damit er es kontrollieren und steuern kann", analysiert Marc Maurer, Vorsitzender des US-Blindenverbandes National Federation of the Blind (NFB). "Es stellt den ersten Schritt hin zu Autos dar, die Blinde fahren können, was uns Zugang zu etwas verschafft, das wir vorher nicht hatten: Transport in einem Fahrzeug, das dann verfügbar ist, wenn wir es brauchen."
Dazu waren eine Reihe von Neuentwicklungen nötig, beispielsweise Instrumentenanzeigen für die nichtsehenden Fahrer. Der Tachometer des Autos etwa besteht aus einer vibrierenden Weste. Das Lenkrad liefert akustische Hinweise darauf, wie weit der Fahrer eingeschlagen hat. Eine Maschinenstimme gibt ihm Hinweise auf die Richtung, in die er steuern soll. Auf einer taktilen Landkarte, die mit Druckluft funktioniert, kann der Fahrer sich über den Straßenverlauf und Hindernisse um das Auto herum informieren.
Bessere Hinweise als menschlicher Beifahrer
Das Auto sei ein toller erster Schritt, resümierte Wes Majerus nach einer Probefahrt. Die Anweisungen des Steuerungssystems seien viel präziser als die eines menschlichen Beifahrers. Der beschränke sich normalerweise auf vage Aussagen wie "links abbiegen", die aber nicht unbedingt hilfreich seien. "Bedeutet das, ein wenig nach links einzuschlagen, oder müssen wir richtig scharf abbiegen?", so Majerus, Technikexperte am Jernigan Institute der NFB in Baltimore. Majerus war der erste Blinde, der mit dem Auto gefahren ist.
Den Anstoß zu der Entwicklung hatte die NFB gegeben, die 2004 die Blind Driver Challenge ins Leben gerufen hat. Die Idee war, dass sich verschiedene US-Universitäten daran beteiligen und eigene Konzepte entwickeln, um Blinden das Autofahren zu ermöglichen. Virginia Tech war nach eigenen Angaben die einzige Universität, die diese Herausforderung angenommen hat.
Praxistest mit Jugendlichen
Heute wird das Fahrzeug seinen ersten öffentlichen Test durchlaufen: Dann bekommen blinde Jugendliche die Möglichkeit, den Buggy zu fahren. Der Test ist Teil des Programms der vom NFB organisierten Veranstaltung Youth Slam. Der NFB Youth Slam, der an der Universität des US-Bundesstaates Maryland in College Park stattfindet, geht morgen zu Ende.
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Nicht alles was machbar ist muß man machen. Es gibt Sachen, da sollte man besser die...
Endlich von A nach B kommen ohne diese doofen Fahrausbildungen und Führerscheine...
gibt da nen ganz interessanten Artikel hier http://www.oliveira-online.net/wordpress...
Und wenn doch, bekommt er den Ehrentitel "Brand N00Bian"