"Ein Verbot von Action-Computerspielen geht zu weit"
Ein Gespräch mit Peter Schleußer, Initiator der Petition "Action-Computerspiele"
Peter Schleußer hat die Onlinepetition eingereicht, die sich "gegen ein Verbot von Action-Computerspielen" richtet. Golem.de sprach mit ihm über seine Beweggründe und über den Begriff Killerspiele.
Peter Schleußer
Seit dem 7. Juli 2009 ist die E-Petition 'Gegen ein Verbot von Action-Computerspielen' (Direktlink) online, seither haben sich mehr als 47.000 Mitzeichner (Stand: 13. Juli 2009, 12 Uhr) eingetragen und so ihre Unterstützung für das Anliegen bekundet. Wenn bis zum Petitionsende am 19. August 2009 50.000 virtuelle Unterschriften geleistet sind, muss sich der Petitionsausschuss des Bundestages in einer Anhörung mit dem Thema befassen. Eingereicht hat die Petition Peter Schleußer aus Oberhausen. Golem.de sprach mit ihm über seine Motive und Pläne.
Golem.de: Sind Sie Computerspieler?
Peter Schleußer: Natürlich bin ich selbst Computerspieler. Sogar einer der Generation C64, ich bin also mit Computerspielen aufgewachsen. Ich spiele gerne Rollenspiele, Strategie- und Aufbauspiele, Militärsimulationen und auch Ego-Shooter. Im realen Leben habe ich den Dienst an der Waffe verweigert und sehe da nicht den geringsten Widerspruch zu meinem Hobby.
Golem.de: Warum haben Sie die Onlinepetition eröffnet?
Schleußer: Die Nachricht über den Beschluss der Innenministerkonferenz habe ich zuerst im Internet auf den Seiten von GameStar gelesen, das auch gleich ein Protestschreiben mitveröffentlicht hat, das man an den für seinen Wahlkreis zuständigen Parlamentarier schicken konnte. Das Schreiben sprach mir direkt aus der Seele! Eine Onlinepetition schien mir der bessere Weg zu sein, deshalb hab ich dann mit einer Menge Wut im Bauch gleich die Petition eingereicht. 30 Minuten nachdem ich von dem Beschluss gehört habe, war die Petition schon abgeschickt. Da wurde es dann mit dem Bauchgefühl auch wieder besser.
Golem.de: Warum greifen Politiker Computerspiele und Computerspieler - Stichwort: Killerspiele - an?
Peter Schleußer: Erstmal wäre es schön, wenn auch die Presse diesen irreführenden Begriff nicht mehr verwenden würde. Nach dem Amoklauf von Winnenden mussten die Innenminister reagieren, und ich bin mit den meisten ihrer Entscheidungen auch sehr zufrieden, etwa "die Verfügbarkeit von Schusswaffen zu begrenzen und den Schutz vor einer missbräuchlichen Verwendung zu erhöhen" und "die Medienkompetenz bei erziehungsbeteiligten Personen sowie Kindern und Jugendlichen weiter zu stärken". Aber ein Verbot von Action-Computerspielen geht entschieden zu weit. Mitschuld an der Situation muss man auch der Boulevardpresse geben, die mit Computerspielen gleich einen Schuldigen für den Amoklauf zur Hand hatte und damit eine Hexenjagd ausgelöst hat.
Golem.de: Haben Sie schon einen Entwurf für Ihre Rede vor dem Bundestagsausschuss, wenn die 50.000-Unterstützer-Marke fällt?
Schleußer: Nein, ich habe noch keinen Entwurf. Aber ich erfahre im Augenblick sehr viel Unterstützung, auch was das Verfassen einer Rede angeht. Es ist nicht so leicht, in zehn Minuten alles zu sagen was wichtig ist - und ganz besonders, es so zu sagen, dass es Politiker verstehen. Aber bis zum 19. August 2009 läuft die Petition ja noch, bis dahin werde ich schon was Gutes zu Papier bringen. Ich hab mehr Lampenfieber davor, die Rede vorzutragen.
Golem.de: Glauben Sie, dass sich durch die Onlinepetition etwas ändern wird?
Peter Schleußer: Zumindest glaube ich ganz fest an die Demokratie, weiß aber auch, dass sie manchmal Irrwege geht, bis sie ans Ziel kommt. Aber ich hoffe es.
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Was mir bei der ganzen Diskussion, wie bei allen "emotional" geführten Diskussionen...
Sollte doch meinen, Demokratie verbessere Wirtschaftswachstum derweilen ja freie...
Hallo Django, jetzt treiben sich hier also auch die Vertreter der Firma Armatix rum. Die...
Das ist ganz im Gegenteil eine sehr alte Kultur: Demokratie funktioniert nämlich genau...
Alles kleine Würstchen gegen unseren Seehofer in Bayern. Der belügt sich sogar selbst...